Ortsteil Mintard

Mülheim - Mintard Ansicht vom Ruhrtal






Überblick



Der Mülheimer Ortsteil Mintard gehört wie auch der Ortsteil Selbeck zu den südlichsten Bezirken der Ruhrstadt. Der Ort liegt am Fuße des bewaldeten Ruhrtalhanges in landschaftlich schöner Umgebung. Im Nordosten von Mintard fließt die Ruhr am Dorf vorbei. Der Ort grenzt an die Mülheimer Stadtteile Saarn, Menden, Selbeck, an den Ratinger Ortsteil Breitscheid und an Kettwig, dem heutigen Stadtteil von Essen. Mintard hat eine lange und bewegte Geschichte zu erzählen. Bereits im 9. Jahrhundert wird Mintard in der sogenannten Regenbirgschen Urkunde des Klosters Gerresheim erstmals erwähnt. Das älteste Bauwerk in Mintard ist die katholische Pfarrkirche St. Laurentius. Die Einwohnerzahl belief sich zum 31. Dezember 2013 auf 703 Personen.



Mülheim - Mintard Wegekreuz



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Mintard


Bis zum 31.12.1974 gehörte Mintard als Ortsteil zur damals selbstständigen Stadt Kettwig an der Ruhr und damit zum Keis Mettmann. Ab dem 1. Januar 1975 wurde Mintard im Zuge der kommunalen Neugliederung von Kettwig getrennt und in die Stadt Mülheim eingegliedert. Kettwig gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Großstadt Essen. Mintard besitzt einen schönen Ortskern an der Mintarder Dorfstraße. Typisch für den Ort sind die vielen, teils Jahrhunderte alten Fachwerkhäuser, die das Aussehen von Mintard nachhaltig prägen. Weiterhin ist die Pfarrkirche St. Laurentius als Hauptsehenswürdigkeit erwähnenswert. Sie zählt zu den ältesten Kirchen im Rheinland. Am nordwestlichen Ortsrand führt Deutschlands längste Autobahnbrücke vorbei- die Mintarder Ruhrtalbrücke.



Mülheim - Mintard ...schöne Fachwerkhäuser...

Geschichte von Mintard


Mintard war ein alter Fronhof des Damenstiftes Gerresheim- wahrscheinlich seit dem 11. Jahrhundert. Es ist heute umstritten, zu welchem Zeitpunkt (Jahr 874?) es hier ein Dorf im hochmittelalterlichen Sinne und eine Gemeinde und die Pfarrkirche St. Laurentius gab. Da dieser Umstand auf die Nennung Mintards in einer Urkunde angeblich von 873 beruht, der sogenannten Regenbirgischen Urkunde, nimmt man an, dass die Gründung des Dorfes vor oder zu diesem Zeitpunkt erfolgt ist. Andere Quellen bezeichen diese Urkunde als Fälschung- älteste Belege für den Ortsnamen Mintard sollen aus einer Heberolle des Stiftes Gerresheim (Düsseldorf) stammen. Die tatsächliche Entstehungszeit der Regenbirgischen Urkunde wird diesen Quellen zufolge um 1200 angenommen. [1]



Mülheim - Mintard Pfarrkirche St. Laurentius


Demzufolge wurde in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts die Pfarrkirche errichtet. Der Sprengel der neuen Pfarrei umfasste die Honschaften Mintard, Breitscheid, Selbeck und Hösel, wo ein weiterer Fronhof des Stiftes Gerresheim lag. Im 14. Jahrhundert wurde Mintard Sitz des gleichnamigen Gerichts, zu dem jetzt auch die Honschaften Laupendahl und Kettwig vor der Brücke gehörten. Dort lagen die Adelssitze Landsberg und Hugenpoet. Landsberg war seit dem 14./15. Jahrhundert ein Amtssitz in der Grafschaft Berg (ab 1380 Herzogtum), teils selbständiges Amt, teils zum Amt Angermund gehörend. [1]



Essen-Kettwig - Schloss Hugenpoet Blick auf das Herrenhaus


1806 wurden unter französischer Kontrolle das Großherzogtum Berg und die Mairie Mintard begründet. Die Mairie umfasste die Honschaften Laupendahl mit dem heutigen Kettwig vor der Brücke sowie Breitscheid-Selbeck, kurzzeitig wurden erstmals auch rechtsruhrische Honschaften Teil der Mairie. In preußischer Zeit (ab 1815) wurde daraus die Bürgermeisterei Mintard mit Sitz in Vor der Brücke, die dem Kreis Düsseldorf unterstellt war. 1930 wurde das Amt Mintard, bestehend aus den Gemeinden Laupendahl, Mintard und Breitscheid-Selbeck, aufgelöst. Die Landgemeinde Laupendahl und die Hälfte Mintards wurden der Stadt Kettwig zugewiesen.



Mülheim - Mintard ....schöne Fachwerkhäuser....


Die restlichen Teile Mintards, namentlich die gesamten Ruhrhöhen, gingen an die Gemeinde Breitscheid-Selbeck, das selbst wiederum seine nördliche Hälfte als Ortsteil Selbeck an Mülheim an der Ruhr abtreten musste. Bis 1975 war dieses Rest-Mintard nun Ortsteil der Stadt Kettwig, postalisch 4307 Kettwig 3, im Kreis Düsseldorf-Mettmann. Die Stadt Kettwig wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 zum Stadtteil von Essen (§ 6 Ruhrgebiet-Gesetz). Trotz heftiger Proteste der Einwohner wurde der Ortsteil Mintard von Kettwig getrennt und in die Stadt Mülheim an der Ruhr eingegliedert. Im Rahmen dieser Verwaltungsreform wurde Mintard dem Stadtteil Saarn angegliedert. Mintard ist nicht nur der flächenmäßig kleinste Ortsteil Mülheims, sondern mit knapp 700 Einwohnern an zehn Straßen ist es auch der am schwächsten besiedelte. [1]



Mülheim - Mintard Blick auf einen Bauernhof/Reiterhof in Mintard

Landschaft und Sehenswürdigkeiten


Die ländliche Lage im Süden der Stadt Mülheim an der Ruhr macht Mintard zu einem beliebten Vorort Mülheims. Der Ort befindet sich inmitten einer grünen Landschaft direkt am Flusslauf der Ruhr und ist umgeben von Feldern, Reiterhöfen und bewaldeten Hängen. Typisch sind die Fachwerkhäuser auf der Mintarder Dorfstraße, welche auf die lange Geschichte dieser Ortschaft schließen lassen. Der bestehende Kirchenbau der St.-Laurentius-Kirche wurde im Wesentlichen nach Zerstörung der Kirche im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) errichtet (Datierung des Chors auf einer zeitgenössischen Tafel 1661), der Turm ist teilweise mittelalterlich, seitliche Anbauten am Turm sind von 1890. [1]



Mülheim - Mintard ....das Ruhrtal bei Mintard...

Geschichte der Kirche in Mintard


Die heute zur Stadt Mülheim gehörende ehemalige Bauerschaft Mintard besitzt eine sehenswerte Pfarrkirche, deren romanischer Westturm den oberen Abschluss und seine Anbauten allerdings erst 1890 erhielt. Der dreischiffige Kirchenraum mit seinem hölzernen Tonnengewölbe entstand 1660 und wurde ebenfalls 1890 umgebaut. Der schön gearbeitete romanische Taufstein besteht aus Namurer Blaustein. Als erster geschichtlich verbürgter Grundherr Mintards tritt der fränkische Edeling Gerricius auf....

Weitere Informationen zur Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Mintard in Mülheim an der Ruhr finden Sie hier....!



Mülheim - Mintard Mintarder Kirche


Mintarder Ruhrtalbrücke


Die Mintarder Ruhrtalbrücke (auch Mintarder Brücke genannt) ist in Deutschland mit 1.830 Metern die längste Straßenbrücke aus Stahl. Sie liegt im namensgebenden Mülheimer Stadtteil Mintard und verläuft als Teil der Bundesautobahn 52 in Ost-West-Richtung. Die Brücke ist über 1800 Meter lang und verbindet als Autobahn A 52 die Städte Essen und Düsseldorf. Gebaut wurde die Brücke von 1963 - 1966 und vom damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (von 1949 bis 1966 Bundesminister für Verkehr) eröffnet. Die Brücke zählt auch heute noch zu den wichtigsten Brückenbauprojekten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Planung für dieses damals einzigartige Projekt begann 1960. Mit dem Bau wurde 1963 begonnen. Mitte 1966 war die Brücke vollständig über das Ruhrtal gespannt.



Mülheim - Mintard Ruhrtalbrücke

Geplanter Abriss und Neubau


Mittlerweile ist die Brücke in die Jahre gekommen und es soll einen kompletten Neubau geben. Am 11. Juli 2019 gab der Landesbetrieb Straßenbau NRW bekannt, dass die Ruhrtalbrücke abgerissen und komplett neu gebaut werden soll. Für den Neubau wird zunächst der erste Teil der neuen Brücke neben die alte gesetzt. Dann wird die alte zurückgebaut oder gesprengt, anschließend an gleicher Stelle der zweite Teil der neuen Brücke gebaut- ähnlich wie die Autobahnbrücke Rahmede der A45 bei Lüdenscheid. Während der gesamten Bauzeit wird die Brücke vierspurig, nach vollständiger Fertigstellung sechsspurig befahrbar sein. Baubeginn ist voraussichtlich im Jahr 2024. Das Bauprojekt soll 233 Millionen Euro kosten. [1]



Mülheim - Mintard Ruhrtalbrücke

Ruhrtalbahn


Einst gab es in Mintard auch einen Bahnhof, denn von 1876 bis 1968 führte die untere Ruhrtalbahn zwischen Styrum über Saarn nach Kettwig durch den Ort. Bereits am am 15. Oktober 1884 wurde ein Haltepunkt errichtet, der um 1900 um ein Stellwerk, eine Fahrkartenausgabe mit Kiosk und einen Warteraum mit Toilette ergänzt wurde. Wie zuvor erwähnt, mündete in Kettwig über eine tiefer liegende Brücke die Untere Ruhrtalbahn in die Ruhrtalbahn ein. Die Strecke zweigte in Styrum von der Stammlinie Duisburg–Essen–Witten ab und verlief auf der linken Ruhrseite über Broich, Saarn, Mintard und Kettwig vor der Brücke. In Broich befand sich eine Verbindungskurve zur Rheinischen Bahn mit Anschluss zum Bahnhof Speldorf. Leider wurde die Bahnstrecke 1968 stillgelegt. Heute erinnern nur noch einige wenige Teile des ehemaligen Bahndamms an diese Zeit [1].

Die schöne Lage des Ortes zwischen den Ruhrauen und den bewaldeten Ruhrtalhöhen lädt viele Wanderer, Spaziergänger und Ausflügler zu einem Besuch ein.

1. Textquelle: Wikipedia - Mintard: Ruhrtalbahn



Essen-Kettwig ...letzter Pfeiler der Brücke für die Untere Ruhrtalbahn in Kettwig...

Kloster Saarn


Das Kloster Saarn wurde 1214 als Tochter - Kloster von Kloster Kamp (...heute Kamp-Lintfort - Kreis Moers) gegründet- und zwar als Frauenkonvent. Es war die erste sogenannte Frauenzisterze der Zisterzienser auf deutschem Boden. Das Kloster hatte den Namen Maria Saal (Aula Sanctae Mariae). Die Kirche, jetzt Pfarrkirche, stammt aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts, wurde aber 1895 neu auf den alten Grundmauern errichtet. Das Äbtissinnenhaus wurde 1719, das jetzige Wirtschaftsgebäude 1755 erbaut.

Weitere Informationen zum Kloster Saarn in Mülheim an der Ruhr finden Sie hier....!



Mülheim - Kloster Saarn ...geschlossener Kreuzgang...

Essen-Kettwig


Kettwig
, unmittelbar an der Ruhr gelegen, ist heute einer der südlichen Stadtteile der Stadt Essen. Die Gemeinde Kettwig gehörte bis 1800 zur Reichsabtei Werden. Von 1800 bis 1975 war Kettwig eine selbstständige Stadt im Kreis Mettmann mit rund 20.000 Einwohnern. Am 1. Januar 1975 wurde das zuvor zum Landkreis Düsseldorf gehörende Kettwig zur Stadt Essen eingemeindet; der westlichste Kettwiger Stadtteil Mintard fiel zu Mülheim an der Ruhr. Andere Teile gingen an....

Weitere Informationen zum Essener Stadtteil Kettwig finden Sie hier....!



Essen-Kettwig Katholische Kirche St. Joseph in Kettwig vor der Brücke

Weitere Links zur Stadt Mülheim an der Ruhr:

Die Altstadt in Mülheim
Altstadtfriedhof (Mülheim - Stadtmitte)
Villen in Mülheim aus der Blütezeit der Industrialisierung
Hauptfriedhof (Mülheim - Stadtteil Holthausen)
Camera Obscura in Mülheim
Schloss Landsberg bei Essen-Kettwig
Dorf Mintard (Mülheim an der Ruhr)
Kirche St. Laurentius in Mintard (Mülheim an der Ruhr)
Dorf Saarn (Mülheim-Saarn)
Kloster Saarn (Mülheim an der Ruhr)
Otto Pankok Kleine Biografie eines großen Künstlers;
Schloss Styrum (Stadtteil Styrum - Mülheim an der Ruhr)
Schloss Broich an der MüGa in Mülheim an der Ruhr
Neickmannshof (Haus am Wasser)
Ringlokschuppen an der MüGa
MüGa jenseits der Ruhr - Gelände der Landesgartenschau 1992 NRW;
Petrikirche (Kirchenhügel - Stadtmitte)
Jüdischer Friedhof an der Gracht (Mülheim - Stadtmitte)
Wasserbahnhof (Schleuseninsel - Stadtmitte)
Haus Ruhrnatur (Schleuseninsel - Stadtmitte)
Raffelberg - altes Solbadgelände mit Park und Theater an der Ruhr;
Theater und Konzerte - Veranstaltungshäuser;


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Geschichte des Mülheimer Ortsteils Mintard basieren auf dem Artikel Mintard (Stand vom 09.09.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Weitere Informationen zum Kloster Saarn, zur Musik im Kloster Saarn, zur Kirchenmusik in der Petrikirche, zum Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, zum Aquarius Wassermuseum und zu den Sehenswürdigkeiten in Mülheim finden Sie hier.....!



Fotos aus Mintard








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