Abtei St. Johann in Hamborn
Überblick
Ein Kleinod im Duisburger Norden ist die Abtei Sankt Johann im Duisburger Stadtteil Hamborn - genauer gesagt in Alt-Hamborn. An der Stelle der heutigen Abtei befand sich ehemals ein Bauernhof (Gutshof) namens Havenburn. Aus diesem Gutshofnamen entwickelte sich später der Name Hamborn. Ein gewißer Gerhard von Hochstaden soll der erste namentlich bekannte Gutsbesitzer von Hamborn gewesen sein. Die Herren von Hochstaden als Eigentümer errichteten hier noch vor dem Jahre 900 eine kleine Kirche, deren Fundamente 1969 bei Ausgrabungen teilweise freigelegt werden konnten. Ausserdem ließen sie große Wald- und Heideflächen nördlich der alten Emscher bis hin nach Buschhausen (Oberhausen) roden.
Kirchspiel Hamborn
Sie verpachteten dieses Land zur Bearbeitung an die hier ansäßigen Bauern. Die Kirche auf dem Gutshof wurde schon bald zur Pfarrkirche für die entstehende Bauernschaft. Der Name des Hofes ging sowohl auf die Pfarrgemeinde wie auch auf den späteren Gerichtsbezirk über (Kirchspiel Hamborn). Zum Gerichtsbezirk Hamborn gehörten neben Alt-Hamborn die Bauernschaften Fahrn, Wittfeld, Schmidthorst (früher Ortsteil von Neumühl) und Teile von Buschhausen. Der Ortsteil Wittfeld ist im heutigen Sprachgebrauch (außer auf Karten) nicht mehr vorhanden oder wird nur noch selten verwendet. Geschichtlich interessant ist die sogenannte Wittfelder Mühle, deren Ursprünge aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts datieren. Sie gab dem Stadtteil Wittfeld einst ihren Namen. Ob die Mühle zu den einst 10 Mühlen im Umkreis der Stadt Duisburg gehörte oder, wie einige meinen, dass es sich hier um einen Vorläufer der späteren Morians Mühle handelt, die dem Stadtteil Neumühl ihren Namen gab, entzieht sich meiner Kenntnis.
Gründung
Im Jahre 1136 schenkte Gerhard II. von Hochstaden (geb. vor 1096, verst. um 1140) seinen Hamborner Besitz dem Kölner Erzbischof mit der Auflage, dort ein Kloster des erst vierzehn Jahre zuvor durch Norbert von Xanten zu Prémontré in Frankreich gegründeten Orden der Praemonstratenser zu errichten. Die Klostergründung selbst erfolgte dann durch die Abtei Steinfeld in der Eifel. Die Ordensleute erweiterten zunächst die Pfarrkirche zur Klosterkirche und errichteten den Kreuzgang und die notwendigen Klostergebäude. Die Weihe der Klosteranlage erfolgte im Jahre 1170 durch den Erzbischof von Köln (Philipp I. von Heinsberg), und schon bald darauf wurde das Kloster zur Abtei erhoben.
Kriegseinwirkungen
In der Folgezeit führten Kriegseinwirkungen immer wieder zu - teilweise immensen - Beschädigungen von Kirche und Kloster. Dies hatte immer wieder länger dauernde Phasen des Niedergangs zur Folge, die oft nur mit grossen Mühen überwunden werden konnten. So konnte z. B. der Wiederaufbau der Kirche nach den Zerstörungen der Kriegsjahre 1583 - 1587 erst im Jahre 1666 abgeschlossen werden. Als Zeugen dieser Zeit sind bis heute vier Wappenscheiben in den Fenstern des nördlichen Seitenschiffs erhalten.
Säkularisation
Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Truppen Napoleons ließ die von ihm eingesetzte Regierung unter der Leitung seines Schwagers Joachim Murat im Jahre 1806 auch dieses Kloster wie nahezu alle anderen aufheben ("Säkularisation"). Während die Klostergüter in den Besitz des Staates übergingen, blieb die Klosterkirche der Hamborner Bevölkerung als Pfarrkirche erhalten. Die Chorherren jedoch wurden gezwungen, ihr Kloster zu verlassen und ihr gemeinsames Leben aufzugeben: eine 670-jährige Tradition fand so ihr gewaltsames Ende.
Pfarr- und Klosterkirche
Papst Johannes XXIII. verlieh im Jahre 1960 der Pfarr- und Klosterkirche St. Johann in Duisburg-Hamborn in Anerkennung ihrer Bedeutung für die Entwicklung religiösen Lebens in diesem Stadtteil den ehrenden Titel einer Propstei, so dass sich seitdem der jeweilige Pfarrer als "Propst" und die Pfarrgemeinde sich als "Propsteigemeinde" bezeichnen dürfen. Nachdem das Generalkapitel des Ordens das selbstständige Priorat Hamborn im Jahre 1994 wieder zur Abtei erhoben hatte, wählte sich der inzwischen auf mehr als 20 Mitglieder angewachsene Konvent im Jahre 1995 zum ersten mal nach der Säkularisation wieder einen eigenen Abt zum Vorsteher der Gemeinschaft.
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Alt-Hamborn
Weiterhin befinden sich in Alt-Hamborn zwei bekannte Gymnasien - Abtei-Gymnasium und Leibniz-Gymnasium - weiterhin das Abteizentrum, das der Abhaltung von Tagungen und Kulturveranstaltungen dient und mit einem Tourismusbüro ausgestattet ist, sowie das über die Stadtgrenzen Duisburgs bekannte St. Johannes-Hospital. Im Abteizentrum findet sich auch die Gaststätte Abteikeller und im vorgelagerten alten Pförtnerhäuschen der Abtei die Gaststätte Zum Hl. Geist, die z. Zt. geschlossen ist. Neben der Abteikirche mit ihren Sehenswürdigkeiten kann auch die Schatzkammer besichtigt werden. In der näheren Umgebung befindet sich der Stadtpark Hamborn und der Botanische Garten Duisburg-Hamborn.
NiederRheinroute
Die NiederRheinroute ist ein Radwanderweg, der auf einer 630 Kilometer langen Hauptroute die Kreise Kleve und Wesel sowie die Stadt Duisburg für den Radtouristen erschließt. Gemeinsam mit den Nebenrouten ergibt sich ein 1150 Kilometer langes Radwanderwegenetz. Der Radwanderweg führt auch hier vorbei am Duisburger Stadteil Hamborn, einer ehemaligen Bauernschaft (Heckmannhof, Atropshof, Angenendshof), dessen Wurzeln man bis zum Jahr 970 zurückverfolgen kann. Heute ist der Duisburger Ortsteil bekannt u.a. als Ansiedlung von Werkswohnungen der Fa. Thyssen, das moderne Rhein-Ruhr-Bad Hamborn, das Rathaus Hamborn, den Hamborner Stadtpark und den Botanischen Garten und nicht zuletzt durch die Praemonstratenser Abtei St. Johann, die 1170 eingeweiht wurde.
Weitere sehenswerte Orte in der Umgebung:
1. Revierpark Mattlerbusch mit Gradierwerk
2. Niederrhein-Therme im Mattlerbusch
3. Schwelgernstadion in Marxloh
4. Rhein-Ruhr-Bad Hamborn in Duisburg-Hamborn
5. Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg-Hamborn
6. Rathaus Hamborn in Duisburg-Hamborn
7. Praemonstratenser Abtei in Duisburg-Hamborn
8. Botanischer Garten in Hamborn
9. Stadtpark in Hamborn
10. Jubiläumshain in Duisburg-Fahrn
11. Bruckhausen in Duisburg
12. Matenatunnel in Duisburg-Bruckhausen
Landschaftspark Duisburg-Nord
Ein Highlight im Duisburger Norden ist sicherlich ein Besuch im Landschaftspark Duisburg-Nord. Der Besucher kann auf die oberste Plattform eines Hochofens steigen oder sich an industriegeschichtlichen Führungen beteiligen. In den Hallen finden herausragende Kulturveranstaltungen von internationalen Format statt. Vor allem abends ist der Landschaftspark Treffpunkt zahlreicher Touristen: Dann nämlich verwandelt sich das alte Hüttenwerk durch die Lichtinszenierung des britischen Künstlers Jonathan Park in ein faszinierendes Lichtspektakel....
Weitere Informationen zum Landschaftspark-Nord in Duisburg-Meiderich finden Sie hier....!