Essen-Frillendorf

Übersicht

Wenn ich diesen Essener Stadtteil in die Liste der sehenswerten Siedlungen aufnehme, geschieht dies nur deshalb, weil dieser Ortsteil noch sehenswerte Reste einiger Zechen enthält. Frillendorf ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Essen. Er besitzt überwiegend Wohngebiete und Gewerbeflächen auf ehemaligen Zechengeländen. Im Osten grenzt Frillendorf an Kray, im Norden an Schonnebeck und Stoppenberg, im Süden an Huttrop und im Westen an das Ostviertel, das zur Innenstadt zählt. Frillendorf ist in erster Linie von teils lockerer Wohnbebauung mit einigen Grünflächen und Kleingärten geprägt.

Auf den alten Zechengeländen befinden sich heute ausgedehnte Gewerbegebiete. Einen eigentlichen Ortskern gibt es in Frillendorf nicht. Wenige Gebäude der alten Zeche Königin Elisabeth sind noch vorhanden. Das Betriebsgebäude aus dem Jahre 1912 steht unter Denkmalschutz. Heute befindet sich darin ein Fotostudio und ein Künstleratelier. Am Schacht Emil hat sich die ehemalige Bergbaustätte zu einem Gewerbekomplex gewandelt. Etwa 250 Meter von Schacht Emil entfernt befand sich der erste Schacht in diesem Gebiet- Schacht Wilhelm. Zur Zeche Königin Elisabeth gehören auch die Schächte der Zeche Hubert und die Schachtanlagen Friedrich Joachim in Essen-Schonnebeck.
Geschichte

Der Stadtteil verfügt mit der Regenbogen Schule über eine Grundschule, die vor einiger Zeit durch den Zusammenschluss der Frillendorfer Schule und der katholischen Karl-Borromäus-Schule entstanden ist. Über das Autobahndreieck Essen-Ost ist Frillendorf direkt an die Bundesautobahn 40 und die Bundesautobahn 52 angeschlossen. Erste urkundliche Erwähnung fand Frillendorf in den Vogteirollen des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena im Jahre 1220 als Vrylincthorpe, was so viel wie Dorf der Freien bedeutet. In diesen Vogteirollen, es gibt eine kleine von vor 1220 und eine große aus dem Jahre 1220, sind alle etwa 1400 Höfe aufgelistet, über die die Grafen von Isenberg-Altena das Vogteirecht hatten, darin knapp 900 Höfe im Stift Essen.

Frillendorf war eine Bauerschaft. Ab 1808 gehörte Frillendorf zur neu gegründeten Munizipalität Altenessen. 1813 wurde die Munizipalität Altenessen zur Bürgermeisterei, der auch Frillendorf angehörte. 1874 spaltete sich daraus die Bürgermeisterei Stoppenberg samt Frillendorf ab. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts prägten Steinkohlen-Bergwerke, wie die der Gruppe der Zeche Königin Elisabeth, den Ort. Dazu entstanden weitere Industrieanlagen wie Ziegeleien und Kokereien. Bis dahin hatte das ländlich geprägte Frillendorf nahezu gleichbleibend unter 100 Einwohner. Um die Jahrhundertwende 1900 wandelte sich das Dorf rasch in einen Industriestandort.

Für zugewanderte Arbeitskräfte wurden Bergarbeitersiedlungen errichtet. Die erste entstand 1872 am Kumpelweg, weitere folgten an der Hubertstraße, der Elisabethstraße und am Zehntfeld. Im Jahre 1900 zählte Frillendorf durch diese Zuwanderung von Arbeitskräften bereits 1369, und 1928 dann 3836 Bürger. Die Kurve erreichte 1975 mit rund 6900 Einwohnern ihren Höhepunkt. Ab diesem Zeitpunkt machte sich der Strukturwandel, bedingt durch das Zechensterben, bemerkbar. Die Einwohnerzahl sank langsam bis auf den heutigen Stand von 5808 Menschen. Durch den Bergbau sank der Grundwasserspiegel soweit ab, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Wasserversorgung Frillendorfs und der umliegenden Orte Schonnebeck, Stoppenberg und Huttrop gefährdet war.

Die drei Gemeinden taten sich 1897 zusammen und schlossen einen Wasserliefervertrag mit der damaligen Stadt Steele ab. In Folge wurde 1907 an der heutigen Ernestinenstraße (damals Höhenstraße) ein erster Wasserturm erbaut. Der heutige Wasserturm Frillendorf wurde 1925 nach Plänen des Architekten Edmund Körner direkt neben den ersten Turm errichtet. Er dient heute noch der Deckung von Bedarfsspitzen sowie als Ausgleichsbehälter und wurde zuletzt 2006 renoviert. Der alte Turm wurde 1973 niedergelegt. 1902 wurde ein Kirchenbauverein gegründet, da Frillendorf bis 1918 zur St.-Nikolaus-Pfarrei in Stoppenberg gehörte. Ab diesem Jahr gab es eine Notkirche im Saal der ehemaligen Gaststätte Frillendorfer Höhe in der Elisabethstraße. Am 7. Oktober 1923 legte man den Grundstein für eine eigene katholische Kirche.

In dieser Kirche des Heiligen Schutzengel wurde Weihnachten 1924 zwar die erste Messe gefeiert, jedoch wurde die Kirche erst 1958 mit der Vollendung des Kirchturms komplett fertig. Seit 1988 unter Denkmalschutz stehend, war sie die erste Kirche im Erzbistum Köln, die nicht in neugotischem oder neuromanischem Stil errichtet worden war. Mit ihren Ziegelsteinen zählt man sie zum Backsteinexpressionismus, entworfen vom Architekten Edmund Körner. Zur Kirche gehört heute ein katholischer Kindergarten. 1960 wurde das Barenbruch Gemeindezentrum eingeweiht, womit die evangelische Gemeinde Frillendorf ihre Abkopplung von der Gemeinde des Nachbarstadtteils Stoppenberg manifestierte [1].
Zeche Königin Elisabeth

Eine der ältesten Mergelzechen des Ruhrgebiets ist die Zeche Königin Elisabeth, die ihren Namen Elisabeth Ludovika von Bayern (1801 - 1873) verdankt, der Gattin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. Bereits 1844 gründete Johann Wilhelm Butenberg die Gewerkschaft, 1850 waren Grubenbau und Tagesanlagen so weit gediehen, dass die erste Kohle abgebaut werden konnte. Aus der Frühzeit der Anlage existieren keine Bauten mehr. Erhalten geblieben ist ein Betriebsgebäude aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, das zum Schacht Emil (ab 1910) gehörte. Das Gebäude vereinte Verwaltung, Kaue und elektrische Fördermaschine mit Umformer unter einem Dach. Beauftragt wurde der Architekt Alfred Fischer (1881 - 1950), der kurz zuvor die Leitung der Essener Kunstgewerbeschule, die später in die Folkwangschule aufging, übernommen hatte. Fischer gehörte in den 1920er Jahren neben Fritz Schupp zu den wichtigsten Industriebau-Architekten des Ruhrgebiets.

Die verschiedenen Funktionen des Betriebsgebäudes ließ Fischer in einem differenzierten Baukörper erkennbar werden: In dem eingeschossigen, lang gestreckten Bau mit hohen Walmdächern sind Fördermaschinenhalle und Kaue in seitlich angeordneten Kuben untergebracht. Lohnhalle, Lampenstube und Büros befanden sich in dem leicht zurück versetzten Mitteltrakt des Gebäudes. Das von Fischer entworfene Betriebsgebäude ist ein architekturgeschichtlich hervorragendes Beispiel für die Loslösung vom Historismus. Es zeichnet den Weg zur klassischen Moderne vor. Heute beherbergen die Gebäude von Schacht Emil, dem Leitgedanken Arbeiten und Wohnen folgend, unter anderem eine Galerie, eine Malschule, ein Foto- und ein Tonstudio sowie eine Vielzahl von Handwerksbetrieben.
Textquelle: Informationstafel - Route der Industriekultur vor Ort
Stoppenberger Bach

Hier in Frillendorf an der Elisabethstraße beginnt die offene Führung des Stoppenberger Baches, dem diese Route bis zur Berne und deren Mündung in die Emscher folgt. Der Weg verbindet die Stadtteile Frillendorf und Stoppenberg abseits stark befahrener Straßen und schließt auf diese Weise eine wesentliche Lücke im Routenverlauf. Noch wird der Stoppenberger Bach ausschließlich durch das Wasser städtischer Abwasserkanäle gespeist. Zukünftig wird er aber wie alle anderen Gewässer des Emschersystems wieder sauberes Wasser führen. Das Abwasser wird dafür in einen parallel verlaufenden unterirdischen Kanal verbannt.
Quellenangaben:

1.: Die Informationen zur Geschichte des Stadtteils Frillendorf basieren auf dem Artikel Essen-Frillendorf (Stand vom 12.04.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.