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Stadtgarten Steele

Essen-Steele
Essen-Steele Stadtgartengebäude



Überblick

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Essen-Steele Stadtgartengebäude - Saalbau



Ein Kleinod in Essen-Steele ist der schön angelegte Stadtgarten, der auf das Jahr 1897 zurückgeht. Er befindet sich im westlichen Bereich des Essener Stadtteils. 1892 wurde ein Verschönerungsverein gegründet, der bald darauf damit begann, einen Teil des heutigen Geländes aufzuforsten und zu begrünen. Der Beginn der Industrialisierung nach dem Ende des deutsch-französischen Krieges 1870/71 brachte auch für die damals noch selbstständige Stadt Steele große Veränderungen mit sich. Immer größere Flächen wurden von der Industrie vereinnahmt und wegen des Zuzugs von Fremdarbeitern wurden auch immer mehr Wohnungen benötigt. Es gab damals nur wenige grüne Zonen, wo man sich von der harten Tagesarbeit erholen konnte. Dies erkannte der damals sich bildende Verschönerungsverein unter dem Vorsitz von Sanitätsrat Dr. August Hermann Aronstein.




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Essen-Steele Stadtgarten - Steeler Wappenbrunnen aus dem Jahr 1928 - Franz Guntermann


Der Steeler Stadtgarten befindet sich oberhalb eines Steilhanges, etwa 40 Meter über dem Ruhrtal und ist heute etwa vier Hektar groß. Die Parkanlage bietet von verschiedenen Aussichtsplätzen phantastische Weitblicke über die Talaue hinweg auf die Hügellandschaft des niederbergischen Landes und auf das Tal der Ruhr. Die Anlage wurde in den Jahren 1909 bis 1911 als Volkspark realisiert und ist in seinen Grundstrukturen bis heute erhalten geblieben. Zur gleichen Zeit entstand das Stadtgartengebäude als Restauration mit großem Saal, der Mittelpunkt zahlreicher gesellschaftlicher Veranstaltungen in Steele war. Zur künstlerischen Ausstattung des Parks zählen drei Skulpturen des in Steele geborenen Bildhauers Franz Guntermann.


Geschichte

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Essen-Steele Saalbau im Stadtgarten


Der Steeler Stadtgarten ist der zweitälteste Park in Essen, seine Vorläufer gehen bis auf die Jahre 1882/83 zurück. Der gerade gegründete "Verschönerungsvereins für Steele und Umgegend" mit seinem Vorsitzenden, dem Arzt Dr. August Hermann Aronstein, sorgte für die ersten Anpflanzungen und das Aufstellen von Bänken. Die ersten Anlagen entstanden so rund um den alten Ruhrhöhenweg, der von der Michelshöhe in Steele am Steinbruch an der Westfalenstraße entlang bis nach Bergerhausen führte. Die Stadt Steele kaufte 1908 von der Kirchengemeinde St. Laurentius 11 Morgen Land für 32.000 Mark, um endgültig einen großen Park anzulegen. 1909 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Düsseldorfer Gartenarchitekt Paetz gewann und nach dessen Plänen Ende des Jahres der Bau des Parks begonnen wurde.






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Essen-Steele Stadtgarten


Ein Charakteristikum des Steeler Stadtgartens bildeten Mauern, Treppen und Böschungsabfänge aus Ruhrsandstein um Höhenunterunterschiede auszugleichen. Die terrassenartigen Lagen wurden teils mit Boden- und Bergematerial der Zeche Deimelsberg aufgeschüttet. Darüber hinaus konnte man sich an einer Vielfalt von Anpflanzungen erfreuen, insbesondere üppig gewachsene, bis zu hundertjährige Rhododendren bieten auch heute noch zur Blütezeit einen farbenfrohen Anblick und Bäume, wie Kastanie, Ahorn, Platane, Buche und Eiche sind im Laufe der Zeit zu beeindruckender Größe herangewachsen. Die Sichtachsen über die Landschaft sind im Laufe der Zeit verwachsen und der Ausblick über das Ruhrtal eingeschränkt. Die gesamte Anlage des Gartens erforderte eine Summe von über 50.000 Mark, die Errichtung des Saalbaues einschließlich der ersten Ausstattung rund 200.000 Mark, die Kosten für das gesamte Projekt summierten sich am Ende auf den Betrag von 337.208 Mark.


Stadtgartengebäude

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Essen-Steele Stadtgartengebäude


Das Stadtgarten-Restaurant ist in den Jahren 1910/11 nach Plänen des Steeler Stadtbaumeisters Sittel ausgeführt und von dem nachfolgende Stadtbaumeister Stark - der später unter anderem das Lyzeum (heute Helene Lange Realschule) und die Marienkirche im Rott baute - vollendet worden. Die Herstellung der einzelnen Arbeiten lag mit wenigen Ausnahmen in den Händen einheimischer Unternehmer und Handwerker. Das Gebäude ist beherrschendes Element der Anlage, auf die die Sichtachsen im Park gelenkt werden. Das Gebäude entstand im Stil des klassischen Historismus mit Elementen des Jugendstils und besitzt Landhaus- und Villencharakter.


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Essen-Steele Stadtgartengebäude


Das Gärtnerhaus gegenüber dem Stadtgartengebäude am Ende der Spielwiese - heute Verbandshaus der Kleingartenvereine - stammt aus derselben Zeit vom gleichen Architekten. Am 1. Juni 1911 konnte die Anlage der Öffentlichkeit übergeben werden. Im Steeler Saalbau wurden von Beginn an Veranstaltungen und Gastronomie angeboten und im Musikpavillon Freiluftkonzerte. Die Terrasse mit Blick auf dem Park fasste bis zu 1.500 Personen. Der Saalbau galt jahrzehntelang als gesellschaftlicher Mittelpunkt von Steele, Prominenz aus Politik, Musik und Sport waren hier zu Gast. Seit 1989 steht das Gebäude unter Denkmalschutz [2]. Im Jahr 2000 wurde das Gebäude von der Stadt Essen umfassend renoviert.


Skulpturen von Franz Guntermann

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Essen-Steele Stadtgarten - Mahnmal "Trauernde Mutter"


Einen künstlerischen Aspekt im Steeler Stadtgarten setzen die Skulpturen von Franz Guntermann. Hierzu gehören drei Arbeiten des in Steele geborenen Bildhauers Franz Guntermann (1881 - 1963). Der "Steeler Wappenbrunnen" von 1928 gegenüber dem Eingang des Restaurationsgebäudes erinnert an die Verleihung von Wappen und Siegel von 1578. Der steinerne Brunnen stellt zwei Jungen dar, einen als Büchsenmacher mit Gewehr, den anderen in Tracht der Pagen der Essener Fürstäbtissin mit Wappenschild. Auf dem Rechtecksockel stehen die Worte: 350 Jahre Stadtwappen Steele 22. Februar 1928.


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Essen-Steele Stadtgarten - Odysseus-Figur von 1913


Die "Trauernde Mutter" als Mahnmal von 1930 an der Grünfläche vor dem Stadtgartengelände - eine überlebensgroße Figur - erinnert an die Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges. Die Odysseus-Figur von 1913, aufgestellt 1954, am oberen Hauptweg im Stadtgarten, erinnert an das Schicksal des Heimkehrers Odysseus, zeitgeschichtlich gleichgesetzt mit den Heimkehrern aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie ist von den Essener Eisenwerken in Eisenbronze gegossen und gestiftet worden, und am 3. Dezember 1954 im Beisein des damaligen Essener Oberbürgermeisters Hans Toussaint im Stadtgarten enthüllt worden.


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte des Stadtgartens in Essen-Steele sind den Informationen vor Ort der Bezirksvertretung VII Steele/Kray entnommen.

2.: Die Geschichte des Stadtgartengebäudes stammt aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 14. Juni 2015!


Fotos Stadtgarten Essen-Steele