Schloss Schellenberg
Überblick
Etwa 700 Meter südöstlich des Essener Stadtteils Rellinghausen befindet sich in einem großen Waldgebiet - auf einem Bergrücken - das Schloss Schellenberg. Der das Schloss umgebende Schellenberger Wald mit angrenzendem Stadtwald ist ein bevorzugtes Ausflugsgebiet der Essener Bevölkerung. Die Hauptburg der zweiteiligen Anlage stammt im wesentlichen aus drei Bauperioden. Die Geschichte der Burg Schellenberg reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Schloss Schellenberg wurde bereits 1313 urkundlich erwähnt. In der Urkunde wird als erster Besitzer das Geschlecht der Herren von Broich aus Mülheim an der Ruhr genannt. Eines der ältesten Teile der Gebäude ist der Bergfried mit dem ausgebauten Steinhaus und der Kapelle aus dem 14. Jahrhundert.
Geschichte
Spätere Besitzer des "Haus auf'm Berge- so lautete der erste Name" waren die Herren von der Horst. Das Geschlecht derer von Horst stammte ursprünglich aus der Herrlichkeit Horst im Emscherbruch. Als Stammsitz derer von Horst gilt Haus Horst bei Giesenkirchen am Niederrhein. Später teilte sich diese Linie in eine Linie im Kölner Raum und eine Linie im Klevisch-Bergischen Raum auf. Zu ihren Liegenschaften gehörten auch Schloss Horst in Gelsenkirchen und Haus Horst in Essen. Über die Familien von Horst und von Kückelsheim gelangte der Besitz 1452 an Johann von dem Vittinghoff gen. Schell und ab diesem Zeitpunkt wird auch das Schloss so genannt.
Die Familie von Vittinghoff-Schell gehörte zu den Ministerialen des Essener Stifts und hatte ab 1456 bis zur Säkularisation 1803 das Erbdrostenamt der Abtei inne. Im Norden des Schlosses befinden sich zwei groß angelegte Wirtschaftshöfe, von denen der innere Hof auf den Fundamenten der ehemaligen Vorburg errichtet wurde. Das Schloss Schellenberg wurde wiederholt erweitert, zuerst um 1660, dann von 1672 - 1674, der letzte Anbau stammt aus dem Jahr 1820. Unter Melchior von Vittinghoff-Schell wurde Schellenberg in ein barockes Landschloss umgebaut. Der älteste Teil des Schlosses erhebt sich in vier Stockwerken, die beiden oberen unverändert mit kleinen Fenstern und unbenutzt, die unteren 1820 umgebaut mit den Wappen der von Spee-Vitinghoff.
Schlosskapelle
Die Schlosskapelle wird von vier Kreuzgewölben überwölbt und von einem schweren Mittelpfeiler mit Kämpfer getragen. Der nördliche Teil der Kapelle gehört noch dem älteren Bau an, die Gewölbe des südlichen Teils sind in Holzverschalung erneut. Die einachsigen gotischen Fenster wurden neu eingefasst. Äusserlich zeichnet sich die Kapelle durch ein im 17. Jahrhundert aufgesetztes achtseitiges geschweiftes Dach mit achtseitigem Türmchen aus. Die Kapelle wurde 1670 umgebaut nach der an der Aussenseite befindlichen Inschrift: "Anno 1670. Wilhelm Frantz von Vitinghoff genannt Schell, der Hohen Thumstiffter Paderborn und Munster Respect. Thumcantor Senior".
Schlosspark
Schloss Schellenberg besitzt im Südwesten des Schlossareals einen großen Schlosspark, der im englischen Landschaftsstil mit vielen exotischen Gehölzen errichtet wurde. Die heutige Ansicht geht auf eine Umgestaltung etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Im Park stehen seltene Bäume, alle exakt beschildert, es ist ein Schlossteich vorhanden und es gibt drei Gebäude. Am Südrand des Parkgeländes befindet sich das Gebäude der Orangerie. Hier war ab 1918 ein Kinderheim ansäßig, das während und nach dem Zweiten Weltkrieg Heimat für elternlose Kinder wurde. 1970 wurde das in kirchlicher Trägerschaft geführte Heim geschlossen und vom Nachfolger, der Polizeischule des Landes NRW, weiter genutzt.
Pavillons
Weiterhin befinden sich im schön gestalteten Park von Schloss Schellenberg zwei ehemalige Lustpavillons. Im Süden des Parks steht ein barocker Pavillon aus dem Jahr 1674, achtseitig, mit großer zwiebelförmiger Haube und achtseitigem Türmchen- Amore Pavillon genannt. Über der Tür, zu der eine Freitreppe mit steinerner Brüstung hinaufführt, befindet sich über einem Steinsims das Vittinghoffsche Wappen und eine Inschrifttafel. Folgende Inschrift ist zu lesen: "Wilhelm Franz von Vittinghoff genannt Schell zu Paderborn und Munster". Der Turm hat zwei Stockwerke, von denen das Erdgeschoß als Keller und das Obergeschoß als Wohn/Arbeitsraum genutzt wird. Ein weiterer Pavillon befindet sich im westlichen Teil des Parks. Es ist der sogenannte Adam und Eva Pavillon aus dem 17. Jahrhundert mit quadratischem Grundriss und Freitreppe.
Gegenüber dem Haupttrakt liegt das Backhaus und die ausgedehnten Wirtschaftgebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, teilweise auch mit älterer Bausubstanz. Die Urkatasterkarte von 1821 zeigt die Hauptburg von einem Wassergraben umsäumt. Von diesem Graben sind im Gelände keine Spuren mehr sichtbar. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist zu erwarten, dass Fundamentreste der älteren Vorgängerbauten und Profile des Grabens im Boden erhalten sind. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts in geringer Entfernung des Essener Schlosses ein Kohleförderschacht niedergebracht worden war und eine Seilbahn zur Beförderung der Kohle nur 100 Meter vom Schloss entfernt verlief, machte die Familie Vittinghoff-Schell Schloss Kalbeck am Niederrhein bei Goch zu ihrem Hauptwohnsitz. Seit 1984 befindet sich das Schloss Schellenberg unter Denkmalschutz.
Restaurant Kockshusen
Nicht weit entfernt von den Sehenswürdigkeiten des Stifts Rellinghausen befindet sich ein empfehlenswertes Restaurant. Mitten im Schellenberger Wald und ganz in der Nähe von Schloss Schellenberg liegt das Gasthaus Kockshusen. Es stammt aus dem Jahr 1688 und war der Wohnsitz der Priester von Schloss Schellenberg. Es bietet innen wie außen reizvolle Ansichten. Das Restaurant lockt im Sommer auch mit einem Biergarten. Sie erreichen den Gasthof von der Frankenstraße über die Ardeystraße, dann in die Schellenbergstraße einbiegen bis zum Schloss, dann nach rechts in die Renteilichtung und die nächste wieder rechts in den Pilgrimsteig. Dann sehen Sie das wunderschöne alte Fachwerkhaus mit dem Restaurant Kockshusen.
Adresse:
Restaurant Kockshusen
Pilgrimsteig 51
45134 Essen
Telefon: 0201 - 84 39 1220
Fax: 0201 - 84 39 1229
E-Mail: kontakt@restaurant-kockshusen.de
Internet: https://restaurant-kockshusen.de/
Quellennachweis:
Die Informationen zur Geschichte von Schloss Schellenberg und die Zeichnung des Lustpavillon stammen aus dem Buch von Paul Clemen - Die Kunststdenkmäler der Rheinprovinz - Band 2 - Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Essen und sind unter dem untenstehenden Link abrufbar.
Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Essen. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1893, (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 2, Abt. 3), Seite 68–71 (online).
Weitere Informationen zum Ortsteil Rellinghausen finden Sie auf dieser schönen Website: www.buergerschaft-rellinghausen.de. Hierunter gibt es auch eine kleine Bildergalerie zum Schloss Schellenberg.