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Kokerei Zollverein

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Kokerei Zollverein - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)



Übersicht

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Blick auf die Koksöfen



Die Kokerei Zollverein in Essen war von 1961 bis 1993 aktiv und galt zu dieser Zeit als die modernste Kokerei Europas. Sie ist heute ein Architektur-Welterbe und Industriedenkmal. Gemeinsam mit der unmittelbar benachbarten Zeche Zollverein wurde die ehemalige Kokerei im Jahr 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Kokerei Zollverein liegt zwischen den Straßen Arendahls Wiese, Köln-Mindener Straße und Großwesterkamp im nordöstlichen Essener Stadtteil Stoppenberg. Unmittelbar angrenzend liegt zwischen den Straßen Arendahls Wiese, Fritz-Schupp-Allee, Gelsenkirchener Straße und Haldenstraße das Hauptgelände der Zeche Zollverein mit den Anlagen Schacht 12 und den Schächten 1/2/8. Die drei Anlagen werden heute in der Regel als Gesamtensemble des Weltkulturerbes wahrgenommen.




Geschichte Kokerei Zollverein

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Impressionen


Die Kokerei Zollverein wurde in den Jahren 1957 bis 1961 in Anbindung an die Zentralschachtanlage Zollverein XII errichtet. Die Gestaltung der Kokerei übernahm der Industriearchitekt Fritz Schupp. Am 12. September 1961 wurde der erste offizielle Ofen gedrückt. Im Jahre 1961 verfügte die Kokerei über 192 Koksöfen bei einer Kapazität von 5000 t Koks täglich. 1973 wurde die Zahl der Öfen von 192 auf 304 erweitert und die Leistung auf 8000 t Koks pro Tag erhöht. Zwischenzeitlich waren bis zu 1100 Menschen beschäftigt. Um 8000 Tonnen Koks zu erzeugen, benötigt man 10500 Tonnen Kokskohle (Fettkohle). Die Differenz von 10500 t zu 8000 t sind die flüchtigen Bestandteile Gas, Teer, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Benzol.


Produkt Koks

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein ...das sogenannte Sonnenrad, ein nabenloses Riesenrad mit 14 Gondeln...


Das Hauptprodukt Koks wurde für die Verhüttung in der Eisen- und Stahlgewinnung eingesetzt. Bis zu 4 Millionen Kubikmeter Kokereigas wurden täglich von Teer, Ammoniak (NH3), Schwefelwasserstoff und Rohbenzol gereinigt. Ein Teil des Gases (45 %), wurde zum Beheizen der Öfen verbrannt. Die Temperatur betrug dort 1350 °C, um die Temperaturen von 1000 bis 1100 °C in den Öfen aufrechtzuerhalten. Der übrige Teil (55 %) des Gases wurde auf 8 Bar komprimiert und ins Ruhrgasnetz gedrückt. Die Nebenprodukte wie Rohteer und Rohbenzol wurden an die chemische Industrie verkauft. Ammoniak wurde zu Salz für die Landwirtschaft umgewandelt.


Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Kokerei Zollverein - Gesamtaufnahme - Foto: Wikipedia - Autor: Rainer Halama - Lizenz: s.u.

Stillegung

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Detail der Koksöfen


Der Schwefelwasserstoff wurde zu Schwefelsäure verarbeitet. Aufgrund der Stahlkrise in den 1990er Jahren und der damit fallenden Koksnachfrage wurde die Kokerei am 30. Juni 1993 stillgelegt. Seit Oktober 2006 beherbergt der ehemalige Leitstand der Kokerei das Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging. Diese Forschungseinrichtung der Universität Duisburg-Essen und der Radboud-Universität Nijmegen entwickelt Geräte und Verfahren für die Magnetresonanztomographie. Nach der Stilllegung übernahm das Land Nordrhein-Westfalen das Gelände von der damaligen Ruhrkohle AG. Die Anlage sollte nach China verkauft werden, doch es kam nicht zum Vertragsabschluss. Die Internationale Bauausstellung Emscher Park sprach sich für den Erhalt der Kokerei aus.


Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Kokerei Zollverein - Werksschwimmbad - Foto: Wikipedia - Autor: Rainer Halama - Lizenz: s.u.


Das Land stellte die Anlage schließlich unter Denkmalschutz. Die Baugesellschaft Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH beendete im Jahr 1999 ihre Sanierungstätigkeit auf Zollverein. Die 2001 gegründete Entwicklungs-Gesellschaft Zollverein mbH (EGZ) sowie die Stiftung Zollverein und die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurden für den weiteren Erhalt und die Nutzung der stillgelegten Anlagen zuständig. Im selben Jahr wurde die Installation „Werksschwimmbad“ der Frankfurter Künstler Dirk Paschke und Daniel Milohnic am östlichen Kokereiende eingeweiht. Hier hat in den Sommerferien die Bevölkerung Gelegenheit, in einem 140 Kubikmeter fassenden Schwimmbecken aus Industriecontainern kostenlos zu baden.


Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein Kokerei Zollverein - Café-Restaurant „die kokerei“


Am 31. August 2002 wurden Zeche und Kokerei Zollverein in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. Der Zollvereinkomplex ist auch Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur sowie Station der Route der Industriekultur. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stiftung Zollverein und der RAG Montan Immobilien GmbH ist Grundlage der Weiterentwicklung des Standortes als Teil des Weltkulturerbes. In der ehemaligen Mischanlage ist ein Infopunkt sowie ein Café-Restaurant untergebracht.

Weitere kulturelle und touristische Angebote sind:


  • der Denkmalpfad in der Kokerei (Beginn an der Mischanlage);
  • das „Werksschwimmbad“ der Frankfurter Künstler Dirk Paschke und Daniel Milohnić, eröffnet 2001 im Rahmen des Kunstprojekts Zeitgenössische Kunst und Kritik, besteht aus zwei zusammengeschweißten Überseecontainern, geöffnet von Anfang Juli bis Mitte September;
  • das Sonnenrad, ein 1999 eröffnetes nabenloses Riesenrad mit 14 Gondeln, das sich durch die ehemalige Koksofenbatterie 9 dreht, geöffnet nur im Sommer an den Wochenenden. Seit 2010 ist das Sonnenrad geschlossen. Ob es wieder in Betrieb geht ist nicht sicher, da es nach Ansicht der Behörden nicht zur ursprünglichen Architektur gehört, also nichts mit dem Verfahren zur Koksherstellung zu tun hat und somit auch nicht zum Denkmalschutz gehört;
  • die Eisbahn auf dem wassergefüllten Druckmaschinengleis, geöffnet Anfang Dezember bis Anfang Januar;
  • die Rauminstallation The Palace of Projects des Künstlerpaars Ilya und Emilia Kabakov als Dauerausstellung im Salzlager.


Quellenangabe:

Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein
Essen-Katernberg - Kokerei Zollverein ...einer der Kühltürme...


1.: Die Informationen zur Geschichte der Kokerei Zollverein im Essener Stadtteil Katernberg basieren auf dem Artikel Kokerei Zollverein (Stand vom 26.09.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Kokerei Zollverein - Werksschwimmbad; Kokerei Zollverein; (2 Fotos) - Autor: Rainer Halama" sind unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.


Fotos Kokerei Zollverein