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Schloss Berge

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Wasserschloss Haus Berge



Überblick

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Schlosspark mt Blick zum Berger See



Im Gelsenkirchener Stadtteil Buer an der Adenauerallee 103 liegt das weithin bekannte und beliebte Wasserschloss Berge, auch Wasserburg Berge oder einfach Haus Berge genannt. Inmitten einer grünen Oase präsentiert sich dieses Gebäude des Spätbarock an der Wende zum Klassizismus. Das schöne Ensemble von Schloss und Schlosspark zusammen mit dem Berger See ist das Ausflugsziel Nr. 1 in Gelsenkirchen, wenn man mal von der Schalke Arena und dem gleichnamigen Verein in der Nachbarschaft absieht. Haus Berge wird zum ersten Mal 1264 anlässlich der Erbauung durch Gerlach von Strünkede, dem ehemaligen Besitzer und Schlossherrn von Schloss Strünkede im Herner Stadtteil Baukau erwähnt.




Hotel-Restaurant Schloss Berge

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge ...im Vordergrund die Brücke über die Schlossgräfte...


Nach mehreren Eigentümerwechseln erfolgte um 1700 eine Modernisierung zu einem komfortablen Herrensitz. Seine heutige Gestalt erhielt Schloss Berge im Zuge eines groß angelegten Umbaus in den Jahren 1785 bis 1788. Währenddessen wurde das Schloss auf seine derzeitige Größe erweitert. Selbst der französische Kaiser Napoleon I. war hier zu Gast und sein Kontrahent Marschall Blücher spielte mit der Schlossherrin Schach. Durch Heirat gelangte es in der Folgezeit in Besitz der Familie von Westerholt-Gysenberg, die das Anwesen 1924 an die damalige Stadt Buer verkaufte. Heute befindet sich in den Mauern des Wasserschlosses ein ansprechendes Hotel-Restaurant.


Geschichte

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Teil des Schlossparks


In der Nähe der Quelle des Berger Baches errichtete ein Vasall des Grafen von Limburg gegen Ende des 11. Jahrhunderts eine Wasserburg, die von Burggräben und aufgestauten Teichen umgeben war. Der Bodenaushub, den man bei ihrem Bau gewonnen hatte, diente zum Aufschütten der Burgwälle und zur Erhöhung des Burgplatzes (Mottenhügel - Erdhügelburg), wie allgemein üblich bei der Errichtung einer Motte. Während der frühen Zeiten dieses Bautyps bestand das Grundmaterial aus Holz, das zumeist in der näheren Umgebung reichlich vorhanden war. Später verwendete man Holz nur noch zum Innenausbau und als Material für das Fundament. Hier wurden zugeschnittene Pfähle tief in das Erdreich eingerammt, die später das Mauerwerk des Wohnturms oder des Hauses trugen.


Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Gräfte von Schloss Berge


Umgeben war das Anwesen von Wassergräben (Gräften), die auch heute noch um Schloss Berge herum erhalten sind. In diesen befestigten Häusern lebten über Jahrhunderte die Herren von Berge, Ritter, Freiherren und Grafen. Sie waren zunächst Vertreter weltlicher und geistlicher Herren, später sogar Statthalter des kurkölnischen Vestes Recklinghausen. Sie traten als Heerführer in Erscheinung oder als Beamte in kurfürstlichen, königlichen und kaiserlichen Diensten. Sie besaßen Haus Berge als Allodialgut, dass sie Kindern und Kindeskindern vererben konnten. Als Lohn für den Dienst im Gefolge ihrer Herren hatten sie Grundstücke und Höfe zu Lehen erhalten, die von leibeigenen oder hörigen Bauern bewirtschaftet wurden.


Emscherbruch

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Emscherbruch


In Friedenszeiten züchteten die Schlossherren Pferde und Rinder, gingen der Jagd im weitgedehnten Emscherbruch nach und versuchten den Besitz durch Heirat oder Kauf von Grundstücken zu vermehren. Die leibeigenen oder hörigen Bauern mußten regelmäßig Abgaben leisten und Hand- wie Spanndienste verrichten. Letzter Vertreter dieses Geschlechts auf Berge war Gerlach, der 1433 kinderlos verstarb. Seine Witwe verkaufte das Haus und die umliegenden Güter an den Ritter Heinrich von Backem von Haus Leythe. Heinrich von Backem war vestischer Statthalter, verheiratet mit Fya, der Tochter des Lüdeken Unverzagt auf Haus Balken in Sutum, das heute nicht mehr existiert.


Familiengeschichte

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Seitenansicht


Sein Sohn Dietrich von Backem, der 1434 Styna von Eickel heiratete, wurde auf dem Weg zur Urbanuskirche in Buer von Adrian Sobbe zum Grimberg ermordet. Als die männliche Linie dieser Familie mit Jörgen von Backem erlosch, brachte dessen Erbtochter Hartlieb Haus Berge im Jahr 1521 als Mitgift in die Ehe mit dem Ritter Georg von Boenen ein, der einem einflußreichen Adelsgeschlecht der Grafschaft Mark entstammte. Bis 1779 blieb Schloss Berge im Besitz dieser Familie von Boenen. Der letzte dieses Namens war Freiherr Ludolf Friedrich Adolf von Boenen, kurkölnischer und münsterischer Geheimer Rat, Oberstallmeister und Statthalter der herzoglich Arenbergschen Provinzen Recklinghausen, Dülmen und Meppen. Er war verheiratet mit Wilhelmine Franziska, einer Erbtochter der in den Reichsgrafenstand erhobenen Familie von Westerholt-Gysenberg.


Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Innenhof


Sein Sohn war Maximilian Friedrich von Westerholt-Gysenberg auf Haus Berge (1772 - 1854), Reichsgraf, kurkölnischer Kammerherr, Oberstallmeister des Königs von Neapel und Offizier der Ehrenlegion. 1796 heiratete er Friederike Fürstin von Bretzenheim und begründete die Linie derer von Westerholt-Arenfels, in deren Besitz Schloss Berge verblieb, bis es im Jahre 1924 mit einem 102 Hektar großen Gelände und den Wirtschaftsgebäuden zum Preis von 1,4 Millionen Goldmark an die damals noch selbstständige Stadt Buer verkauft wurde. Bereits 1920 hatte die Stadt von den Erben des Reichsgrafen Karl Theodor Eugen von Westerholt-Gysenberg auf Schloß Arenfels bei Hönningen am Rhein einen Teil des Gutes gepachtet.


Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Eingang zum Schlosspark

Parkanlagen und Berger See

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Kiosk mit Sitzmöglichkeiten


Georg von Boenen ließ um etwa 1530 die wehrhafte Anlage zu einem Schloss aus- und umbauen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfolgte ein kellerloser Anbau an den Haupttrakt des Herrenhauses. Außerdem wurde im Süden der Haupthausinsel ein erster Park angelegt. Gemäß dem Zeitgeschmack handelte es sich hierbei um einen geometrisch gestalteten Barockgarten nach französischem Vorbild. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ der letzte Sproß aus dem Hause von Boenen, Freiherr Ludolf Friedrich Adolf von Boenen Teile des stark verfallenen Schlosses abreißen und von seinem Baumeister Engelbert Kleinhansz neu aufbauen und auch die vorhandenen Parkanlagen wurden erweitert.


Erholungsstätte

Gelsenkirchen - Schloss Berge
Gelsenkirchen - Schloss Berge Blick auf den Innenhof


Nachdem die Stadt Buer 1924 das Schloss Berge erworben hatte, erfolgte ein Umbau zur Erholungsstätte, mit Gast- und Wirtschaftsräumen. Die Parkanlagen wurden vergrößert und im alten Stil instandgesetzt. Etwa zwischen 1927 und 1929 entstand gegenüber dem Haupteingang des Schlosses der 2,8 Millionen Hektoliter fassende Berger See. Viele Geschlechter, Herren wie Knechte, haben die Burg und das Schloss gesehen und so mancher Reisende fand gastfreundliche Aufnahme in diesem Hause.


Napoleon und Marschall Blücher

Kaiser Napoleon I.
Kaiser Napoleon I. Napoleon Bonaparte (19. Jahrhundert) - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Paul Delaroche (1797 – 1859) - Bild: Wikipedia (gemeinfrei)


Einer der berühmtesten Gäste war der französische Kaiser und Feldherr Napoleon, der während seiner Flucht von Rußland nach Paris auf Schloss Berge übernachtete. Wenige Tage nach seinem Aufbruch war Marschall Blücher Gast, der tagsüber mit dem Schlossherrn auf die Jagd ging und abends der Schlossherrin beim Kartenspiel oder Schachspiel Gesellschaft leistete. Aus dem Reich der Fabel stammt sicherlich die Sage von einem mit Ketten behangenen, bärtigen Schlossgeist, der die Zecher aus dem Weinkeller vertrieb.

Adresse:

Schloss Berge

Adenauerallee 103
45894 Gelsenkirchen

Internet: www.schloss-berge.net


Fotos Haus Berge - Gelsenkirchen