Trabrennbahn Nienhausen

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Gelsenkirchen - Nienhausen Trabrennbahn Gelsenkirchen und Halde Zollverein 4/11 (oben) - Foto: Wikipedia - Autor: Manfred vom Sondern - Stadt Gelsenkirchen - Lizenz: s.u.



Überblick

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Gelsenkirchen - Nienhausen Eingangsbereich zur Trabrennbahn



Wer Sport und Spannung liebt, kommt auf der Trabrennbahn „Gelsentrab“ voll auf seine Kosten. Wöchentliche Rennen und Sonderveranstaltungen bieten nicht nur den Traberfans viel Unterhaltung. Bereits 1912 ertönte auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Essen/Gelsenkirchen-Rotthausen das erste offizielle Startzeichen zu einem Trabrennen. Bis heute baute der Gelsenkirchener Trabrennsport seine führende Position in Deutschland kontinuierlich aus. Nicht nur die „normalen“ Renntage ziehen durch die spannungsgeladene Stimmung die Traberfans an. Besonders beliebt sind die Meetings, bei denen die Rennen von Show und Unterhaltung umrahmt werden.


Trabrennbahn

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Gelsenkirchen - Nienhausen GelsenTrabPark


Der GelsenTrabPark - auch unter den Namen „Trabrennbahn Nienhausen“ oder „Trabrennbahn Gelsenkirchen“ bekannt - ist eine im Jahr 1912 in Betrieb gegangene Trabrennbahn im Gelsenkirchener Stadtteil Feldmark. Bereits 1909 wurde der Traberclub Dortmund mit Kaufleuten, Gutspächtern und Züchtern gegründet. Dieser Verein veranstaltete ein erstes Rennen, noch mit finanziellen Verlusten, im August 1910 in Huckarde [Dortmund]. Das nächste Pferderennen im Jahr 1911 auf einem Exerzierplatz in Hamm hinterließ ebenfalls Schulden. Der Club, inzwischen zum Traberzuchtverein Dortmund e. V. umbenannt, fand schließlich einen neuen Standort in Rotthausen, das damals zum Landkreis Essen gehörte. Hier hatte Ernst Nienhausen sein 500 Morgen großes Gelände an die Westdeutsche Fluggesellschaft mbH verpachtet.


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Gelsenkirchen - Nienhausen 1912: Pilotin auf dem damaligen Flugplatz, im Hintergrund die Begrenzung der Trabrennbahn - Foto: Wikipedia - Autor: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0509-517 / CC-BY-SA 3.0 - Lizenz: s.u.


Am 25. Mai 1912 wurde dieser erste kommunale Flugplatz in Deutschland auf 280 Morgen Fläche in Betrieb genommen. Am Flugplatz Rotthausen befand sich später das Stammwerk der Kondor Flugzeugwerke. Auf dem Flugplatz trainierte der Flugpionier und Fluglehrer Bruno Werntgen, der hier auch Flugunterricht gab. Die restliche, angrenzende Fläche von 220 Morgen Land ließ die Fliegerei einem 1200 Meter langen und zwölf Meter breiten Geläuf mit drei Stallungen mit Boxen für je zehn Pferde zugutekommen. Dazu errichtete man innerhalb von zwei Monaten ein Totalisatorengebäude, ein Zielrichterhaus sowie die Tribüne zwischen Geläuf und Flugplatz.


Erstes Rennen

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Gelsenkirchen - Nienhausen Training am Rand der Rennbahn


Am 29. September 1912 startete um 14.15 Uhr das erste Trabrennen am Nienhauser Busch in Rotthausen. Für diese insgesamt sechs Rennen wurden an zwölf Wettschaltern 24.000 Mark umgesetzt. Der erste Sieger kam aus dem Stall Hörmann mit dem Pferd Intimus. Wegen des nun großen Erfolges wurden für das Folgejahr 1913 vom Verein weitere zwölf Renntage beantragt, aber nur zwei genehmigt. Auch für das Jahr 1914 wurden nur zwei Renntage genehmigt, wobei der zweite nicht mehr stattfand, da inzwischen der Erste Weltkrieg ausgebrochen war. Zu Kriegsende war der Verein mittellos. Nach dem Ersten Weltkrieg sammelten die Vereinsmitglieder insgesamt 65.000 Mark, um den Rennbetrieb schließlich 1919 mit zwei Wohltätigkeitsrennen wieder aufnehmen zu können.


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Gelsenkirchen - Nienhausen Blick auf die Rennbahn


Der angrenzende Flugplatz wurde nicht mehr durch regelmäßigen Flugbetrieb genutzt. 1920 nannte sich der Verein in Westdeutscher Traber-, Zucht- und Rennverein e. V. Gelsenkirchen um. Die Anzahl der Renntage stieg 1921 auf sechs, und im Jahr darauf auf 16. Zur Zeit der Ruhrbesetzung im Frühjahr 1923 wurde der Flugplatz zum Exerzierplatz der französischen und belgischen Besatzungstruppen. Dennoch fanden in diesem Jahr 18 Renntage statt. In den Folgejahren von 1924 bis 1934 gab es jeweils 22 Renntage. 1924 wurde Rotthausen zur Stadt Gelsenkirchen eingemeindet. Im selben Jahr fand zum ersten Mal der Westdeutsche Jugendpreis statt. Es siegte die Stute Viel Glück mit Fahrer J. Jansen in einer Kilometerzeit von 1:44,5 (1 min. 44,5 sek.) über eine Renndistanz von 1860 Meter. [1]


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Gelsenkirchen - Nienhausen Geschlossenes Tribünenhaus (2013), errichtet 1965 - Foto: Wikipedia - Autor: Teta - Lizenz: s.u.


1926 stellte die Stadt ein Darlehen zum Bau einer neuen, überdachten Tribüne zur Verfügung. Als diese gerade fertiggestellt war, wurde sie durch ein Unwetter schwer beschädigt, jedoch sofort wieder instand gesetzt. Dazu wurde, auch 1926, der Kurs von Rechts- auf Linkslauf umgestellt. Die aufkommende Weltwirtschaftskrise schwächte trotz hoher Besucherzahlen die Umsätze. Die Rennpreise von 600 bis 700 Reichsmark – 2000 bis 5000 Mark bei Zuchtrennen – konnten noch nicht reizen. 1937 wurde das 25. Jubiläum der Trabrennbahn mit mehreren zehntausend Besuchern gefeiert. Die Stadt der Trabrennen war damals jedoch hauptsächlich Berlin. 1938 sollte sich das ändern, denn in Gelsenkirchen wurden die beliebten Montagsrennen, Volksrenntage und die neuen Winterrennen eingeführt. Einige hervorragende Pferde aus Berlin und Hamburg erhielten im Winter in Gelsenkirchen neue Startmöglichkeiten, die es nun nur hier gab.



Promi-Trabrennen (10583266675)

Promi-Trabrennen auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn - eingebunden über Wikimedia Commons


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Gelsenkirchen - Nienhausen Helden und Helfer-Renntag, Mai 2013 - Foto: Wikipedia - Autor: Teta - Lizenz: s.u.


Ab 1941 kommt der Rennbetrieb infolge des Zweiten Weltkrieges völlig zum Erliegen. Schwere Bombardements der Alliierten auf das gesamte Ruhrgebiet waren auch für die Rennbahn in Rotthausen das vorläufige Aus. Insgesamt kamen in den Bombenhageln mehr als 70 Pferde um. Auf dem Gelände entstanden über 60 Bombentrichter und ließen vom Geläuf wenig übrig. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Hunger für Pferd und Reiter, es gab es keine Stallungen mehr, kein Wasser und kein Licht. Der Flugbetrieb des angrenzenden Flugplatzes konnte wegen des Flugverbotes der Alliierten nicht wieder aufgenommen werden. Das Flugfeld nutzte man zunächst als Kartoffelacker und schüttete später taubes Gestein der Zeche Zollverein auf. Dennoch engagierte sich eine Gruppe von Traberfreunden derart, dass am 7. Oktober 1945 bereits wieder ein erstes Rennen stattfinden konnte.


Neubeginn

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Gelsenkirchen - Nienhausen Blick auf Rennbahn und Tribühnenhaus


Sie baten beim Stadtkommandanten der Militärregierung um Hilfe, die jedoch kein Verständnis zeigte. Deren Vorschlag war die Schlachtung der Pferde zur Linderung des Hungers der Bevölkerung. Das konnten die Traberliebhaber mithilfe einer Abwehrwache verhindern. Sie gingen zur britischen Rheinarmee nach Bad Oeynhausen in die nächsthöhere Instanz, welche die Anweisungen des Stadtkommandanten endgültig rückgängig machte. Des Weiteren gelang die Beschaffung von 58 Tonnen Hafer aus Hamm sowie eine notdürftige Wiederherstellung der Stallungen. Der Grund und Boden von Ernst Nienhausen, auf dem der Flugplatz und die Trabrennbahn lagen, war inzwischen an die zu den Vereinigten Stahlwerken gehörende Hüttenwerke Oberhausen AG, Oberhausen verkauft worden. [1]


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Gelsenkirchen - Nienhausen Blick auf die Rennbahn


Erhebliche Probleme machte dem Traberverein, dass der neue Eigentümer schlicht seine Existenz und einen gültigen Pachtvertrag bestritt. Nach schwierigen Verhandlungen konnte der Verein wieder neu gegründet und ein neuer Pachtvertrag erstellt werden, was die Nutzungsrechte klärte. 1946 übernahm der Stadtdirektor Ernst Hamann den Vorsitz des Westdeutschen Traber-, Zucht- und Rennvereins e. V. Gelsenkirchen. In den nachfolgenden 55 Jahren gelang der Trabrennbahn der Aufstieg zum Volkssport. Probleme gab es nach der Euroumstellung- am 26. März 2002 musste der Trabrennverein Insolvenz anmelden. Ein Düsseldorfer Unternehmer und Stallbesitzer nahm sich der insolventen Trabrennbahn an. Der Verein gründete sich neu. Seit Januar 2015 werden die Trabrennen im GelsenTrabPark von der German Tote Service- und Beteiligungs GmbH vermarktet. Die Bahnlänge beträgt 1200 Meter. [1]


Anlagen

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Gelsenkirchen - Nienhausen Helden und Helfer-Renntag auf der Trabrennbahn Gelsenkirchen, Zielbarke - Foto: Wikipedia - Autor: Teta - Lizenz: s.u.


Das gesamte Geläuf erstreckt sich auf einer Fläche von 525 mal 225 Metern. Die Renndistanzen betragen 2600, 2000 und 1609 Meter. Der Bahnrekord liegt bei 1:10,9 auf der Distanz von 1609 Metern und wurde von Whammer am 8. Juli 2000 aufgestellt. Das 1979 erweiterte und 2002 renovierte Tribünenhaus bietet 9600 Plätze und verfügt über einen VIP-Bereich namens "Abano As Club". Es gibt eine elektronische Toto-Anzeige, Video auf LED-Leinwand, eine 1000 Meter lange Trainingsbahn, Stallungen mit 300 Boxen und eine Tierklinik. Dazu stehen 4000 Parkplätze zur Verfügung. Des Weiteren gibt es ein täglich geöffnetes Wettcenter, in dem man Pferderennen aus aller Welt auf Monitoren anschauen und bewetten kann. Renntage sind meistens donnerstags, freitags und sonntags, außerdem kann auch beim Training zugeschaut werden.


Informationen:

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Gelsenkirchen - Nienhausen Impressionen


Stets am 1. Mai findet der Bild-Pokal statt, der mit etwa 30.000 Euro dotiert ist und ein Show- und Rahmenprogramm beinhaltet. Die Erlöse des jährlichen Schalke hilft!-Renntages gehen an soziale Einrichtungen. Der Vorplatz wird an rennfreien Tagen auch als Flohmarkt genutzt. [1]


Adresse:


Trabrennbahn Gelsenkirchen

Nienhausenstraße 42
45883 Gelsenkirchen

Telefon: 0209/40 92-0

Telefax: 0209/49 23 39

Internet: www.gelsentrabpark.de


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zum GelsenTrabPark in Gelsenkirchen-Nienhausen basieren auf dem Artikel GelsenTrabPark (Stand vom 14.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Teaserfoto: Anzeigentafel in der Mitte der Rennbahn; Geschlossenes Tribünenhaus (2013); Helden und Helfer-Renntag auf der Trabrennbahn Gelsenkirchen, Zielbarke; (3 Fotos) - Autor: Teta" - "1912: Pilotin auf dem damaligen Flugplatz, im Hintergrund die Begrenzung der Trabrennbahn - Autor: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0509-517 / CC-BY-SA 3.0" - "Trabrennbahn Gelsenkirchen und Halde Zollverein 4/11 (oben) - Autor: Manfred vom Sondern - Stadt Gelsenkirchen" sind unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.


Fotos Trabrennbahn Nienhausen