Geldern - Fossa Eugeniana
Fossa Eugeniana
Im Jahre 1626 begannen die Spanier mit dem Bau der Fossa Eugeniana. Die Idee war, den Rhein, die Maas und die Schelde miteinander zu verbinden, um so einen Teil der Binnenschiffahrt aus dem holländischen Gebiet zu übernehmen. Darüber hinaus sollte der Kanal als eine zusätzliche Verteidigungslinie dienen. Der erste Teilabschnitt zwischem dem Rhein und der Maas wurde geplant zwischen Rheinberg und Arcen. Die Venloer wussten die Spanier davon zu überzeugen, dass der Kanal bis Venlo durchgezogen werden sollte, was bedeutete, dass er in Arcen eine scharfe Biegung nach Süden machte.
Namensgebung
Am 21. September 1626 erfolgte der erste Spatenstich. Innerhalb nur eines Jahres mußten 48 Kilometer Kanal und 24 Schanzen gebaut werden. Anfangs sollte der Kanal Fossa Sancta Maria heißen. Im Volksmund wurde er aber eher Fossa Eugeniana genannt, nach Isabella Eugenia, der Tochter Philips II. von Spanien. Im Jahre 1627 wurden die spanischen Truppen jedoch aus dem Gebiet zwischen Nimwegen und Geldern zurückgezogen. Die holländischen Truppen eroberten das Fort bei Walbeck, verjagten die Kanalarbeiter und zerstörten Mühlen, Schleusen und Schanzen. Von den 24 Schanzen sind nur noch neun mehr oder weniger erhalten geblieben. Durch diese Rückschläge wurde das Projekt beendet und nie wieder aufgenommen.
Handelspolitische Erwägungen
In handelspolitischer Hinsicht hätte der Kanal den Schiffsverkehr von Rhein und Maas auf das spanische Gebiet herübergezogen. Wäre der Kanal, wie es in der Absicht der Spanier lag, bis zur Schelde bei Antwerpen geführt worden, hätte dies den Holländern einen empfindlichen Schlag versetzt, da es ihnen den einträglichen Handel entzogen hätte. Noch ein zweites, militärstrategisches Ziel sollte erreicht werden. Gestützt auf die in der damaligen Zeit stark befestigten Städte Rheinberg, Geldern und Venlo sollte eine nach Norden gegen Holland gerichtete Verteidigungslinie geschaffen werden.
Spatenstich
Das Projekt sollte durch 24 Schanzen entlang des Kanals militärisch abgesichert und verstärkt werden. Alles in allem war die Idee des Kanalprojekts genial. Am 21. September 1626 war der offizielle Baubeginn in Rheinberg. Im Namen der Statthalterin Isabella Klara Eugenia (daher stammt der Name "Fossa Eugeniana") tat der Statthalter des Oberquartiers Geldern, Heinrich van den Berg, den ersten Spatenstich. Dann wurden die Arbeiten unter dem Schutz starker Truppenverbände an verschiedenen Stellen gleichzeitig fortgeführt.
Kanalbau
Der Kanal begann nördlich von Rheinberg am Rhein und führte über Rossenray und Kamperbruch, zwischen dem Kamper Berg und dem Dachsberg hindurch Richtung Venlo in die Maas. In Kamp-Lintfort, besonders entlang der Rheinberger Straße (B 510) ist das Kanalbett als Wasserlauf und an der Eugeniastraße als Bodendenkmal noch erkennbar. Es war so beschaffen, dass es mit Küstenfahrzeugen befahren werden konnte, die überall genügend Platz fanden, einander auszuweichen.
An seiner Südseite wurde ein bis zu 2 Meter hoher Wall aufgeworfen, den man in Zwischenräumen von 20 Minuten mit Schanzen oder Forts besetzte. Sie lagen so nah beieinander, dass bei einem feindlichen Angriff die Besatzung der einen Schanze der anderen Hilfe bringen konnte. Einige haben sich bis heute recht gut erhalten. So die Anhufschanze am Anhuf-Hof an der Molkereistraße südlich von Hoerstgen. Sie umfaßt ein Terrain von 50 x 50 Metern im Quadrat mit drei Meter hohen und vier Meter breiten Verteidigungswällen. Der Eingang befand sich an der Westseite. Doch bereits im Laufe des Jahres 1629 mussten die Arbeiten eingestellt werden.
Hauptgrund des Scheiterns waren die zerrütteten finanziellen Verhältnisse Spaniens. Aber auch die vielen Überfälle der Holländer auf Baustellen und die damit verbundenen Zerstörungen ließen das Projekt scheitern. Auch hatten die Holländer die spanischen Truppen immer weiter zurückgedrängt. Hintereinander waren die Festungen in Wesel, Straelen, Venlo, Roermond und Maastricht in ihre Hände gefallen. Als am 2. Juni 1633 auch die Festung Rheinberg kapitulierte, waren Anfangs- und Endpunkt des Kanalbaus den Holländern in die Hände gefallen. Damit hatte der Kanal seinen Sinn verloren und die Verwirklichung der genialen Idee wurde endgültig fallengelassen.
Fossa Eugeniana aus heutiger Sicht
Fossa Eugeniana steht für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den niederländischen Gemeinden Arcen und Velden und den deutschen Städten Geldern und Straelen. Diese Zusammenarbeit ist hervorgegangen aus der starken Verbundenheit der dort ansässigen Bevölkerung über Jahrhunderte. Dies stellt man auch fest in großen Übereinstimmungen bei der Kultur in diesem Gebiet. Der Dialekt an beiden Seiten der Grenze unterscheidet sich z.B. nur unwesentlich. Der Landstrich bietet verschiedene Möglichkeiten um der Hektik des Alltages zu entfliehen. Entdecken Sie radfahrend oder wandernd seinen Charme und genießen Sie die Spezialitäten der lokalen Küche.
Kurzum: Im Gebiet der Fossa Eugeniana können Sie sich grenzenlos erholen! Sehenswerte Reste findet man in Kamp-Lintfort, Hoerstgen, Geldern, Walbeck und hinter der Grenze in den Niederlanden in der Nähe von Arcen. Teilweise ist das ehemalige Kanalbett nur für geübte Augen zu erkennen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website Binnenvaart in Beeld in niederländischer Sprache....!
Information:
Für Radfahrer empfehlen sich zwei besondere Routen:
FOSSA - ROUTE Um das zentrale Thema des Gebietes, die Fossa Eugeniana, wurde diese Fahrradroute angelegt. Entlang der Überreste des Kanals aus der Zeit der Spanier führt der Weg durch abwechslungsreiche Natur und vorbei an historischen Herrensitzen und Schlössern, Bauernhöfen und Mühlen.
AGRO - ROUTE Entlang der Route wird die land- und forstwirtschaftliche Bedeutung der Region dokumentiert. In großen und modernen Betrieben werden Blumen und Gemüse angebaut und auch im Gebiet vermarktet und weiterverarbeitet. Beide Routen sind ausgeschildert.
Links zu Geldern und Umgebung:
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