Mönchengladbach - Schloss Wickrath

Mönchengladbach - Wickrath
Mönchengladbach - Wickrath Wasserschloss Wickrath



Schloss Wickrath

Mönchengladbach - Wickrath
Mönchengladbach - Wickrath Wasserschloss Wickrath - Pferdekopf Brücke



Schloss Wickrath liegt im Südwesten Mönchengladbachs und ist von einer 19 Hektar großen Parkanlage umgeben. Außergewöhnliche Qualitäten besitzt der Standort nicht nur aufgrund seiner wunderschönen Lage inmitten der Niersniederung, auch der Schlosspark, der die Form einer Grafenkrone hat, ist eine der eigentümlichsten Schöpfungen im Rheinland. Wickrath wurde erstmals in der Lebensgeschichte des Kölner Erzbischofs Anno II. um 1104/05 erwähnt. Darin wird Graf Gerlach als Besitzer der Burg Wichinrod genannt, die vermutlich im Areal des heutigen Schlosses lag. Es scheint sich um eine von Gräben umgebene Wasserburg gehandelt zu haben.


Stadt- und Marktrechte

Mönchengladbach - Wickrath
Mönchengladbach - Wickrath Wasserschloss Wickrath


Kaiser Friedrich III. verlieh dem bei der Burg gelegenen Flecken am 6. November 1488 Stadt- und Marktrecht sowie das Recht, Zölle und Wagengeld zu erheben. 1745 wurde die Burg Wickrath bei einem Brand schwer beschädigt. Ein Jahr später begann der damalige Herr zu Wickrath- Wilhelm Otto Friedrich von Quadt - mit dem Abriss und anschließender Neuerrichtung. Die Bauzeit des Barockschlosses unter den Maastrichter Baumeistern Matthieu und François Soiron erstreckte sich von 1746 bis 1772 und umfasste das eigentliche Herrenhaus, zwei Vorburgflügel, zwei begleitende Pavillons sowie einen großzügigen Garten nach französischem Vorbild.


Landgestüt

Mönchengladbach - Wickrath
Mönchengladbach - Wickrath Schloss Wickrath - Ostflügel der Vorburg von Schloss Wickrath


Als die französische Revolutionsarmee und Napoleon das linksrheinische Gebiet besetzten, flüchtete 1794 der letzte Besitzer des Schlosses, Graf Otto Wilhelm, vor den heranrückenden Truppen. Da Schloss Wickrath schon seit Mitte des 18. Jahrhundert ein Zentrum für Pferdezucht war, richtete Napoleon 1806 ein Hengstdepot dort ein, um den Nachschub für seine Armeen zu sichern. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde das Gestüt 1818 umgebaut und in eine Kavallerie-Kaserne umgewandelt. 1834 verließ die in Wickrath stationierte Garnison das Schloss und wenige Jahre später zog das königlich-preußische Landgestüt ein.


Karte Schloss Wickrath

Karte von Schloss Wickrath - eingebunden über Wikimedia Commons


Rheinisches Pferdestammbuch

Mönchengladbach - Schloss Wickrath
Mönchengladbach - Schloss Wickrath Nassauer Stall


Das Schloss selbst stand nicht viel länger als 87 Jahre. Nachdem der preußische Baurat Like den baulichen Zustand des Wickrather Schlosses als „ohne einen kunst- oder historischen Wert“ bezeichnete, wurde es 1859 gegen den Widerstand der Bevölkerung abgerissen. An seiner Stelle errichtete man fast zwei Jahrzehnte später das Landstallmeisterhaus, das 1912 durch einen Anbau erweitert wurde. Die Pferdezucht wurde seit dem Ende des 19. Jahrhundert ständig ausgeweitet, so dass der Bestand an Hengsten bis zum Beginn des 1. Weltkriegs auf 210 anstieg. Nachdem das Rheinische Pferdestammbuch 1911 nach Bonn verlegt worden und viele Jahre im Haus der Landwirtschaftskammer Rheinland untergebracht war, kehrte es 2002 an seine historischen Wurzeln nach Wickrath zurück.


Landstallmeisterhaus

Mönchengladbach - Wickrath
Mönchengladbach - Wickrath Bauherr des Schlosses Wilhelm Otto Friedrich Reichsgraf von Quadt und Baumeister Matthieu Soiron - Gemälde von Johann Heinrich Fischer - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Friedrich Wilhelm Otto Freiherr von Quadt ließ zwischen 1746 und 1772 durch den aus Maastricht stammenden Baumeister Matthieu Soiron anstelle der spätmittelalterlichen Wasserburg Wickrath ein achsialsymmetrisch geplantes Barockschloss erbauen. In einer für das gesamte Rheinland einmaligen kronenförmigen, von Weihern und Lindenalleen geprägten Parkanlage entstand in der Niersaue nach französischen Vorbildern eine absolutistischem Selbstverständnis folgende, in Vor- und Hauptburg gegliederte Schlossanlage.


Mönchengladbach - Schloss Wickrath
Mönchengladbach - Schloss Wickrath Nordfassade des Landstallmeisterhauses


Den baulichen Kern der Vorburg bilden zwei einen Innenhof flankierende Gebäudekomplexe mit vorgelagerten, durch Mauern abgegrenzten Ehrenhöfen (Cour d'Honneur) und begleitenden Pavillons (Orangerie). Durch die Karotte ist die Vorburg von der Hauptinsel getrennt, wo in Verlängerung der Trompeterallee das über hohem Sockel erbaute, dreigeschossig-repräsentative Herrenhaus (Chateau de Wyckradt) stand. Bereits 1859 wurde es wegen Baufälligkeit und gegen den erfolglosen Widerstand der Wickrather Bevölkerung abgerissen.


Mönchengladbach - Schloss Wickrath
Mönchengladbach - Schloss Wickrath Gastronomie


An seiner Stelle errichtete man in den Jahren 1875/76 das Landstallmeisterhaus als Wohnhaus für den Gestütsdirektor, der ab Ende des 19. Jahrhunderts Leiter des 1892 in Wickrath gegründeten und für die Pferdezucht im Rheinland richtungsweisenden Rheinischen Landgestütes war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das klassizistische Backsteingebäude nach Westen durch einen Anbau erweitert und in Anpassung an die Vorburg in neobarocken Formen umgestaltet.


Schlosspark

Mönchengladbach - Schloss Wickrath
Mönchengladbach - Schloss Wickrath Schlosspark


Die etwa 19 Hektar große Parkanlage, ein regionales Projekt der Euroga 2002plus, spiegelt die Liaison von Kultur und Landschaft wider. Zwischen 1746 und 1772 entstand das barocke Wasserschloss Wickrath. Die Wasserflächen formen eine „Grafenkrone” und symbolisieren damit die Stellung und Macht von Reichsgraf Otto von Quadt. Der sich im Westflügel befindende Nassauer Stall, der Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts saniert wurde, war ursprünglich als gräflicher Marstall mit zentraler Stallgasse und flankierenden Pferdeständen konzipiert. Heute dient er als Veranstaltungsraum.


Schloss Wickrath - Mönchengladbach