Moers - Zeche Rheinpreußen-Schachtanlage VIII

Überblick

Die Zeche Rheinpreußen Schacht VIII war ein Steinkohlen-Bergwerk im Duisburger Stadtteil Homberg. Es befindet sich an der Rheindeichstraße in umittelbarer Nähe zur Bundesautobahn A 42 und der Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke. Überhaupt ist diese Gegend ein geschichtsträchtiger Ort in der Stadt Duisburg. Hier in der näheren Umgebung stand mal das Herrenhaus Haus Knipp und befand sich das 1596 durch Rheinüberflutungen untergegangene Dorf Halen am linken Rheinufer. Der Name des Schachtes Rheinpreußen VIII (Gerdt) wird von der einstigen Gemeinde Geerdt abgeleitet, die zusammen mit Uettelsheim, Meerbeck und Homberg zum Kirchsprengel von Halen gehörte, eben dem Dorf, das im Winter des Jahres 1596 in den Hochwasserfluten des Rheins versank.
Schachtanlage Rheinpreußen VIII

Durch die weitere Ausdehnung des Bergwerks Rheinpreußen unter Tage über Moers hinaus war es nötig geworden, einen zusätzlichen Wetterschacht abzuteufen. Dieser wurde in Duisburg Homberg/Baerl unweit des Rheins niedergebracht. Er sollte die Bewetterung des Nordostfeldes der Zeche Rheinpreußen verbessern. Im Jahr 1943 - mitten im Zweiten Weltkrieg - wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht VIII („Gerdt“) begonnen. Der Schacht wurde unmittelbar neben der Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke angesetzt. [1]
Geschichte

Im Jahr 1941 wurde neben der Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke Schacht VIII als Wetterschacht für das Bergwerk Rheinpreußen abgeteuft und vier Jahre später in Betrieb genommen. 1955 wurde der Schacht VIII zum Seilfahrtschacht ausgebaut. 1962 wurde über Schacht VIII auf der 450 Metersohle und der 650 Metersohle das Binsheimer Feld aufgeschlossen. Außerdem wurde auf der 650 Metersohle ein Durchschlag zwischen dem Baufeld V/IX und dem Baufeld Pattberg erstellt. Zeitweilig diente dieser Schacht VIII in den Jahren von 1957 bis 1967 auch der Materialförderung. [1]

1990 wurde das Binsheimer Feld mit dem Wetterschacht Rheinpreußen VIII („Gerdt“) an das Bergwerk Walsum abgegeben, das diesen als ausziehenden Wetterschacht und zur Energie- und Materialversorgung nutzte. Im Jahr 1968 wurde die Ruhrkohle AG gegründet und die Zeche Rheinpreußen in diese eingegliedert. Das Bergwerk wurde der „Bergbau AG Niederrhein“ angegliedert. Ab dem Jahr 1971 gehörte der Schacht VIII zum Verbundbergwerk Rheinland und später zum Bergwerk Walsum, das die Förderung am 27. Juni 2008 endgültig einstellte. Über dem Schacht steht auch heute noch der Förderturm in Stahlfachwerk-Bauweise nach einem Entwurf der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. [1]

Der Schacht Rheinpreußen VIII (Gerdt) besaß eine maximale Teufe von 573 Meter und war etwa 4,50 Meter breit. Die Stilllegung des Schachtes VIII erfolgte im Jahr 2004. Mittlerweile steht das Turmfördergerüst über Schacht VIII unter Denkmalschutz. Die Gesamtanlage des Wetter- und Seilfahrtschachtes Rheinpreußen VIII war nicht durch viele Gebäude geprägt. Zur Anlage gehörten neben dem Turmfördergerüst in Stahlfachwerkbauweise ein Kauengebäude, indem auch das Bürogebäude integriert war, ein Schaltanlagenhaus und die zwei in Beton erbauten Diffusoren (Lüfter). Diese Bauten sind auch heute noch erhalten, das Turmfördergerüst ist momentan (Oktober 2024) eingerüstet, wahrscheinlich soll das Objekt restauriert werden. Die Schachtanlage ist eingezäunt und kann nicht betreten werden. Vor dem Schachtgelände befindet sich eine Bushaltstelle der Duisburger Verkehrsbetriebe mit der Linie 923. [1]
Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke

Auch die Umgebung von Rheinpreußen Schacht VIII in Duisburg-Homberg ist interessant. Ein paar 100 Meter nordöstlich befindet sich die sogenannte Haus-Knipp-Brücke im Verlauf von Meiderich nach Hohenbudberg bei Krefeld. Die Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke ist eine Eisenbahnbrücke über den Rhein nördlich der Duisburg-Ruhrorter Häfen zwischen Duisburg-Beeckerwerth und Duisburg-Baerl im Verlauf der heutigen Bahnstrecke Oberhausen–Meerbeck. Als Ersatz für das erst 1907 stillgelegte, aber schon lange Jahre überlastete Trajekt Ruhrort–Homberg wurde eine weit nach Norden ausgreifende Verbindungsstrecke zwischen dem Bahnhof Meiderich Nord an der „Köln-Mindener Emschertalbahn“ der ehemaligen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und dem linksrheinischen Eisenbahnnetz angelegt. Der Bau der Rheinbrücke begann im März 1910 und wurde am 1. Oktober 1912 für den Güterverkehr eröffnet. Personenzüge fuhren erst seit dem 15. Mai 1929 über die Brücke. [2]

Während der Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg wurde zwischen 1918 und 1926 der Rhein zur Grenze und am Haltepunkt Baerl eine Wachbaracke auf dem Bahndamm am Beginn der Brücke errichtet, in der die in Baerl stationierten belgischen Soldaten den Zugverkehr kontrollierten und den Grenzübertritt von Fußgängern über die Brücke verhinderten. Eine weitere Wachbaracke stand am Fuß des Bahndammes an der in einer Unterführung kreuzenden Zechenbahn zum Hafen Homberg. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke am 5. März 1945 von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt und in den Folgetagen von der 9. US-Armee eingenommen. Mit Hilfe britischer Pioniere wurde die nur gering beschädigte Brücke bereits ab 1945 in alter Form mit ihrer charakteristischen Fachwerkbalkenkonstruktion wiederaufgebaut und am 26. Februar 1946 dem Verkehr übergeben. [2]

Der Bergbau umging den Bereich unter den Brückenpfeilern in einem großen Sicherheitsabstand, um eine Beschädigung der Brücke durch Bergsenkungen zu verhindern. Beim Bau der benachbarten A42-Brücke konnte diese Standfläche mitbenutzt werden. Die Brücke ist ein altes Wahrzeichen für die Rheinschifffahrt. Der namensgebende mittelalterliche Herrensitz Haus Knipp befand sich zunächst beim Dorf Halen genau unterhalb der heutigen Brücke auf heute Beeckerwerther Seite. Damals floss der Rhein weiter östlich als heute und verlagerte sich über einige Jahre immer weiter nach Westen. Im Jahr 1571 wurde das mittelalterliche Haus Knipp vom Strom zerstört. Erst 1620 wurde ein neues Haus Knipp etwa 1 Kilometer stromaufwärts neu erbaut. Der zum Schluss verfallene Bau wurde 1939 bei der Rheindeich-Erhöhung abgerissen. [2]

Dorf Halen

Das etwa 1596 durch Rheinüberflutungen untergegangene Dorf Halen lag am linken Rheinufer auf dem Gebiet des heutigen Duisburger Stadtteils Baerl. Bereits im Jahr 900 als Halon bekundet, hatte es über Jahrhunderte mit Rheinlaufverlagerungen und Überschwemmungen zu kämpfen. Die Stelle der im Jahr 1595 vom Hochwasser unterspülten und dann im Rhein versunkenen Halener Dorfkirche befindet sich heute unmittelbar südlich der hier über den Rhein führenden Autobahnbrücke der BAB 42. An das untergegangene Dorf erinnern nur noch der „Niederhalener Dorfweg“ in Baerl und die „Halener Straße“ im Duisburger Stadtteil Alt-Homberg. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes findet sich im Heberegister des Benediktinerklosters Werden um das Jahr 900, als von Besitzungen und Abgaben zu Halon die Rede ist. Der Rhein floss damals von Duisburg-Laar in einem Bogen auf das noch nicht vom Fluss bedrängte Halen und von da auf Orsoy zu. [3]

Halen besaß vermutlich auch einen (kleineren) Hafen; denn im Jahr 1165 reiste der Deutzer Abt mit dem Schiff bis Halen, um von dort auf dem Landweg weiter zu seinem Gut nach Strommoers (historisches Klostergut bei Rheinberg) zu reiten. Halen war Kirchdorf mit eigener Pfarre sowie dem Rittersitz Haus Knipp. Die Kirche St. Petri ist bereits im 11. Jahrhundert erwähnt. „Stark und schön“ nennt Graf Hermann von Neuenahr und Moers im Jahre 1571 die Halener Kirche, als der Rhein schon längst ihre Fundamente bedrohte. Das Aussehen entsprach vermutlich dem der unweit entfernten, auf einer Anhöhe erbauten Kirche von Baerl aus dem 12. Jahrhundert.
Zum Pfarrbezirk von Halen gehörten außer den linksrheinischen Gemeinden Uettelsheim, Geerdt, Meerbeck und Homberg auch die heute rechtsrheinischen Bauerschaften Beeckerwerth und Kaßlerfeld. [3]

Das Anwesen der Halener Ritter lag etwas östlich des Dorfes auf einer Anhöhe, die durch die Rheinverlagerung im Jahre 1275 vom Dorf abgetrennt wurde und sich danach auf einer Donk (Sandbank) im Rhein befand. Die vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogene Burg wurde später auf dieser Donk neu errichtet und in der Folge „die Knypp“ genannt (nach der spitzen Anhöhe, auf der sie sich befand). Das Dorf Halen wurde nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach vom Rhein weggespült. Alles, was östlich der Kirche lag, war bereits 1575 abgetrieben. Die Kirche lag seit 1596 in den Fluten. Das restliche Dorf folgte wenig später seiner Burg und der Kirche. Die Überreste des Dorfes Halen sollen sich unter Autobahnbrücke der A42 befinden. [3]
Halde Rheinpreußen

Wer am Abend die BAB 42 in Richtung Kamp-Lintfort befährt, wird kurz hinter der Abfahrt Duisburg-Baerl auf der linken Seite ein Licht auf der Spitze einer landschaftlichen Erhöhung bemerken: Es handelt sich um die vergrößerte Ausgabe einer Grubenlampe für Bergleute, dem sogenannten "Geleucht". Das als „Landmarke der Industriekultur“ bezeichnete Objekt liegt auf der etwa 100 Meter hohen Halde....
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Zeche Rheinpreußen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand Moers ganz im Zeichen des Bergbaus. Lebten im Jahr 1900 noch 6.000 Menschen in der Stadt und weitere 6.000 in der Landbürgermeisterei, so vervielfachten sich die Zahlen in den folgenden Jahren. Mit dem Abteufen des Schachtes IV der Zeche Rheinpreußen am 15. September 1900 kam der Bergbau auch in die Stadt Moers und hinterließ Spuren....
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Quellenhinweis:

1. Die Geschichte der Zeche Rheinpreußen basiert auf dem Artikel Zeche Rheinpreußen (Stand vom 05.05.2024) und stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2. Die Informationen zur Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke in Duisburg-Homberg stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 22.10.2024!
3. Die Informationen zum ehemaligen Dorf Halen in Duisburg-Homberg stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 22.10.2024!
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Duisburg, Schachtanlage Rheinpreußen, Lüfter und Förderturm von Schacht VIII; Rheindeich bei Beeckerwerth mit der Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke; (2 Fotos) - Autor: Carschten" - "Halen - Dorfweg, der zum Ufer führt und unmittelbar am Wasser endet; Brücke der A42 über dem bis 1596 versunkenen Dorf; (2 Fotos) - Autor: Juschki" unterliegen der Creative Commons -Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.