Rheinberg - Festung Orsoy

Festung Orsoy

Die neuzeitliche Festung Orsoy entstand in den Jahren 1565 - 1581. Als Festungsbaumeister war der Italiener Johann Pasqualini der Ältere verantwortlich für den Bau des 2. Befestigungsrings. Die Befestigung entstand im Rahmen eines ehrgeizigen Bauprogramms des Landesherren Herzog Wilhelms des Reichen als Hauptwaffenplatz im Herzogtum Kleve, während Düsseldorf und Jülich als Hauptwaffenplätze für die Herzogtümer Jülich und Berg ähnlich verstärkt wurden. 1586 eroberten spanische Truppen Orsoy und zerstörten die Stadt bis auf die Grundfesten. Ab 1609 war Orsoy unter brandenburgischer Verwaltung. [1]

1632 - 1640 (während des Dreißigjährigen Kriegs) war Orsoy unter niederländischer Besatzung. Die Festung wurde im altniederländischen Stil ausgebaut und wurde um den 3. Befestigungsring erweitert. 1666 kam Orsoy erneut unter Verwaltung von Brandenburg-Preußen. Ab 1672 stand Orsoy für einige Jahre unter französischer Herrschaft. Nachdem Truppen Ludwigs XIV. Orsoy erobert hatten, zerstörten sie große Teile der Festungsanlagen.
Sie sprengten die vom Herzog von Kleve am Nordwall errichtete große Burg mit drei Türmen (Grundfläche 100 Meter × 70 Meter). Erhalten blieben nur Teile der äußeren Umfassungsmauern. 1685 wurde der erste Rheinhafen in Orsoy angelegt. Um 1750 endete die militärische Nutzung der noch erhaltenen Festungsteile. [1]

Der Ort Orsoy wird in großen Teilbereichen von einer mittelalterlichen Stadtmauer mit 4 Stadttoren umgeben (1. Befestigungsring). Das letzte der noch vorhandenen historischen Stadttore, das Kuhtor, wurde im Rahmen der Kriegshandlungen 1945 zerstört. Die Tore selbst waren Doppeltoranlagen mit Vortor, Zwinger und dem Haupttor. Am Kuhtor wurde schon früh eine vorgelagerte Barbakane errichtet. Das heute noch genutzte Hochwasserschutztor (Wassertor oder Rheintor) wurde erst 1937 errichtet. Außerdem gab es diverse Mauertürme sowie vier Ecktürme. Der heute noch vorhandene 18 Meter hohe Pulverturm veranschaulicht die Ausmaße der Stadtbefestigung. [1]

Der Pulverturm wurde auch als Mühlenturm genutzt und war ursprünglich der einzige in die Mauer integrierte Eckturm der Stadtmauer. Vom blauen Turm sind nur noch das Fundament und Reste der Grundmauern erhalten geblieben. Der 2. Befestigungsring – 5 Bollwerke (Bastionen), Hauptwall, Hauptgraben – ist komplett erhalten. Die fünf Bollwerke bestehen aus Erde mit einem gemauerten Fundament auf Grabenhöhe. Dieser gemauerte Sockel der Bollwerke ist von Erde und Bewuchs bedeckt, an zwei Stellen in Orsoy ist dieser Sockel jedoch freigelegt. Die fünf Bastionen und die begehbaren Kurtinen zwischen ihnen sind im Rahmen des Wallpromenadenrings durch Wege erschlossen. Sie heben sich immer noch deutlich von der Landschaft ab und stehen unter Denkmalschutz. [1]

Die Festung Orsoy ist nach zwei unterschiedlichen Festungsbaumanieren errichtet worden: neuitalienisch (2. Ring) und altniederländisch (3. Ring). Der neuitalienische Teil geht auf Johann d. Ä. Pasqualini (Sohn von Alessandro Pasqualini) zurück. Zu diesem Teil gehören auch die fünf Bastionen (Bollwerke). Die Verbindungen der einzelnen Bastionen untereinander nennt man Kurtine oder deutsch: den Hauptwall (z. B. Südwall). Davor liegt die Wasserfläche des ehemaligen Hauptgrabens. Der Hauptgraben ist heute bis auf den Bereich vor der Bastion Kuhpforte komplett trocken. Der altniederländische Teil stellt den 3. Befestigungsring dar. [1]

Darstellung der Festungsentwicklung der Stadt Orsoy auf Grundlage eines Stiches von Bleau (1649) - eingebunden über Wikimedia Commons - zur Vergrößerung bitte anklicken

Zu diesem altniederländischen Teil gehören die vier Ravelins zwischen den Bastionen. Zur Errichtung der Ravelins wurde der Hauptgraben ausgebaut und verbreitert. Auch die „Zollinsel“ (im Rhein) vor dem Rheintor war Ravelin „ähnlich“ ausgebaut, gilt aber nicht als 5. Ravelin. Das 1. Ravelin zwischen Kastells- und Henkesbollwerk ist kaum noch im Gelände erkennbar. Das 2. Ravelin befindet sich auf der Fläche des Krankenhauses, das 3. im Nahbereich des Kuhteiches. Das 4. Ravelin (Süd-Ravelin) vor dem ehemaligen Binsheimer Tor ist genau nach Süden ausgerichtet und lässt sich im offenen Gelände noch sehr gut erkennen. Letztes Verteidigungselement des 3. Ringes war der Niederwall (vor dem Hauptgraben) mit dem gedeckten Weg und dem davor liegenden Glacis.
Die Festung Orsoy selbst wird gemäß der gültigen Festungsterminologie als „Irreguläre Pentagonale Bastionärsfestung“ bezeichnet. Der Begriff „irregulär“ bezieht sich auf die Anpassung der Festung an die örtliche Topographie, insbesondere an den Rhein als irregulären Teil der Festungsanlage statt des regulären künstlichen Festungsgrabens. [1]

Pulverturm

Der denkmalgeschützte Pulverturm von Orsoy, auch bekannt als Mühlenturm, ist ein Wahrzeichen Orsoys. Er befindet sich im Südwesten der Altstadt, im gleichnamigen Stadtbezirk Orsoy, welcher heute zur nordrhein-westfälischen Stadt Rheinberg im Kreis Wesel gehört. Der Turm ist der letzte von ursprünglich elf Türmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung Orsoys. Der Pulverturm wurde nach seiner Funktion im 17. Jahrhundert benannt, in welcher er als Pulvermagazin diente. Den weiteren Namen Mühlenturm erhielt er durch seine parallele Funktion als Windmühle bzw. als Untersatz für eine aufgesetzte Mühle, welche er vom 16. Jahrhundert bis 1865 zusätzlich innehatte. Die zivile Funktion als Mühle dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass dieser nicht wie der Großteil der restlichen Stadtbefestigung durch den französischen König Ludwig XIV. geschleift wurde. [2]
Geschichte

Der Pulverturm soll zwischen 1540 und 1550 erbaut worden und damit der jüngste von ehemals elf Türmen sein, so der Historiker Otto Ottsen. Historiker Dieter Kastner geht allerdings davon aus, dass es sich bei dem angenommenen Bauzeitraum um einen anderen Turm gehandelt haben könnte, stellt jedoch keine eigene These zum Baujahr des Turms auf. Von den elf Türmen der Festung waren vier Ecktürme. Hierzu gehörte neben dem Blauen Turm, dem Rheinturm und einem unbenannten Turm auch der Pulverturm. Im Gegensatz zu den anderen drei Ecktürmen ist er jedoch der einzige Turm, der direkt in die Mauer integriert ist. Die Mauern des Turms sind 2 Meter stark. Am 14. Dezember 1625 wurde der Prediger Johann Wilhelmi Nethenus, der reformiert predigte, von Truppen des spanischen Gouverneurs Leonardo Caracciolo in den Pulverturm gesperrt und nach mehreren Monaten aus der Stadt verbannt. [2]
Rheinberg - Dorf Ossenberg

Die Geschichte des Dorfes Ossenberg ist eng mit dem urkundlich erstmals 1176 erwähnten Haus oder Schloss Ossenberg verbunden. Anfänglich war die „Herrlichkeit Ossenberg“ wohl ein befestigter fränkischer Rittersitz, der dann in kölnischen Besitz gelangte. Als erster Besitzer von Haus Ossenberg wird ein gleichnamiges Geschlecht genannt, das mehrfach in Urkunden des 14. Jahrhunderts erwähnt wird. Im Jahre 1335 verkauften die Brüder Wilhelm und Otto von Ossenberg der Abtei Kamp größere Weideländereien....
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Rheinberg - Ortsteil Orsoy

Orsoy wurde um 1139 als Hersougen erstmals urkundlich erwähnt. Um 1285 erhielt Orsoy die Stadtrechte. Seit Beginn gehörte Orsoy zum Gebiet der Grafen von Kleve. 1609/1666 kommt Orsoy mit dem Herzogtum Kleve unter die Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg. 1816 - 22 Kreis Rheinberg, 1822 - 56 Kreis Geldern, 1856 - 1975 Kreis Moers.
Durch die Kommunale Neuordnung von 1975 wird Orsoy ein Ortsteil von Rheinberg und gehört mit der Stadt Rheinberg zum Kreis Wesel. Nach der vollständigen Zerstörung Orsoys durch die Spanier 1586 wird auch das Orsoyer Rathaus um 1600 neu aufgebaut. Im Inneren ist noch eine alte Gefängniszelle erhalten.
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Rheinberg - Haus Wolfskuhlen

Das Haus Wolfskuhlen liegt südlich von Rheinberg zwischen Budberg und Rheinkamp. Der ehemalige Rittersitz Wolfskuhlen wird auf jeweils drei Seiten vom Wald eingegrenzt. Direkt gegenüber dem ehemaligen Zugang zum Haus Wolfskuhlen, getrennt durch eine Straße, befindet sich ein Bauernhof, der früher mit dem alten Rittergut verbunden war. Von der ehemaligen Burganlage mit ihren Mauern und Türmen sind heute keine sichtbaren Spuren mehr zu vorhanden....
Weitere Informationen zum Haus Wolfskuhlen bei Rheinberg-Budberg finden Sie hier....!
Quelleninformationen:

1. Die Informationen zum Rheinberger Stadtbezirk Orsoy basieren auf dem Artikel Orsoy (Stand vom 19.06.2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2. Die Informationen zum Pulverturm in Orsoy stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 16.11.2024!
Das Foto aus der Wikimedia Commons "Orsoy - Brunnen am blauen Turm - Autor: Malfoy" ist lizensiert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“.
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