Kaiserswerth - Kaiserpfalz

Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Blick auf die ehemalige Kaiserpfalz...



Überblick

Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz - das Quadrat in der Bildmitte kennzeichnet den Standpunkt des zerstörten Bergfrieds



Einer der bekanntesten Stadtteile von Düsseldorf ist der historische Stadtteil Kaiserswerth. Er liegt im Norden von Düsseldorf direkt am Rhein und bildet mit den Stadtteilen Angermund, Kalkum, Lohausen, Stockum und Wittlaer den Düsseldorfer Stadtbezirk 5. Der Stadtteil besitzt zirka 8.000 Einwohner und ist einer der ältesten Stadtteile von Düsseldorf. Kaiserswerth ist über 1300 Jahre alt und besitzt viele Sehenswürdigkeiten. Zum einen ist es die historische Altstadt mit einem ehemaligen Kapuzinerkloster und vielen Bürgerhäusern, die Kaiserpfalz und eine vielbeachtete Rheinpromenade. Der Stadtteil ist ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus Nah und Fern und auch das Umland von Kaiserswerth - z.B. der Stadtteil Kalkum mit seinem bekannten Schloss - lädt zu ausgedehnten Spaziergängen oder herrlichen Fahrradtouren ein. Der Stadtteil Kaiserswerth liegt in der Nähe des Düsseldorfer Flughafens und der Messe Düsseldorf.





Pfalz in Kaiserswerth

Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz


Unter dem übergreifenden Projekttitel „Krieg und Frieden an Rhein und Maas“ beschäftigte sich die Stadt Düsseldorf im Rahmen der Euroga 2002 plus mit verschiedenen, im Stadtbild von Düsseldorf noch heute erhaltenen Bauten oder Einrichtungen, die ehemals im Zusammenhang der Abwehr oder der Verteidigung kriegerischer Bedrohung errichtet, nun aber einer friedlichen Nutzung zugeführt worden sind. Auf sie möchte kein Düsseldorfer Bürger mehr verzichten. Die Pfalzstadt Kaiserswerth ist als Stadt mehr als 800 Jahre alt. „Siegel der Bürger zu Kaiser-Friedrichs-Werd“ lautet die stolze Umschrift um den doppelköpfigen Reichsadler.


Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz


Der heute als Blickfang aufgestellte und überdachte Stein - einst über dem Eingangsportal angebracht - gibt in lateinischer Sprache Auskunft: Im Jahre... 1184 hat Kaiser Friedrich diese Zierde dem Reiche hinzugefügt um das Recht zu festigen und damit überall Friede sei. Die Insel im Rheinbogen mit weitem Blick in beide Stromrichtungen lag an günstiger Stelle. Konnte man einerseits von hier aus ins Innere des sächsischen Siedlungsgebietes gelangen, so führten Fähre und Furt andererseits zur linksrheinischen Römerstraße zwischen Xanten und Neuss. Auf dieser Insel befand sich am Ende des 7. Jahrhunderts ein vermutlich
mit Wall und Graben befestigter fränkischer Fronhof, der dem Hausmeier Pippin (dem Mitleren) gehörte. Im Schutz dieses Stützpunktes baute der angelsächsische Benediktinermissionar Swidbert Kirche und Kloster. [2]


Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Detail der Kaiserpfalz
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Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz


Lassen sich Inselaufenthalte karolingischer Herrscher auch nicht nachweisen, so war nach frommer Ortsüberlieferung Karl der Große zusammen mit Papst Leo III. (* um 750 in Rom; † 12. Juni 816) persönlich hier, um Swidbert (= Suitbert) - gestorben 713 - in die Zahl der Heiligen einzusetzen. 1050 ist Kaiser Heinrich III. erstmals nachweisbar Er baute die inzwischen vorhandene Burg zu stattlicher Größe aus und wohnte in seinen letzten sechs Lebensjahren noch viermal in ihren Mauern. Im Frühjahr 1062 lockte der mit der vormundschaftlichen Regierung der Kaiserwitwe Agnes von Potou unzufriedene Erzbischiof Anno II. den zwölfjährigen Thronfolger Heinrich IV. auf ein Schiff und entführte ihn nach Köln. Er soll nicht vergessen haben, aus der Pfalzkapelle die Reichsinsignien mitzunehmen. [2]


Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz - links im Bogen ist eine Zisterne zu sehen


Von Kaiser Barbarossa läßt sich nur am 22. April 1158 ein Aufenthalt beweisen, aber wahrschinlich erfolgte ein zweiter Besuch 1174. Außer den genannten Kaisern sind mit Sicherheit noch Heinrich V., Conrad III., Heinrich VI., Otto IV. und Heinrich VII. in der Inselpfalz gewesen. Den Historikern sind 57 zwischen 1050 und 1257 hier ausgefertigten Kaiserurkunden bekannt. Barbarossas Friedenswunsch hatte sich für Pfalz und Stadt allerdings nicht erfüllt. Vielfach verkauft oder verpfändet wurden sie oft belagert, berannt, beschossen, erstürmt, besetzt - zuletzt im Jahre 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg. Franzosen verteidigten das damals Kurkölnische zur barocken Festungsstadt ausgebaute Kaiserswerth. [2]


Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Belagerung von Kaiserswerth durch holländische und preußische Truppen im Jahr 1702 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Unter den Angreifern waren Holländer, Engländer, Schweizer, Brandenburger und auch der in Düsseldorf so beliebte Herzog von Jülich - Berg, Kurfürst von der Pfalz und Erztruchseß des Deutschen Reiches Johann Wilhelm II. (Jan-Wellem). In nur neun Wochen sollen 120 000 Kanonenschüsse auf Burg und Stadt abgefeuert, 10 000 „Bomben“ in die Festung geworfen worden sein. Am 17. Juni 1702 war das Blutbad beendet. Allein von den Belagerern waren nach deren eigenen Angaben 9700 Mann gefallen. In der Stadt standen nur noch fünf Häuser, darunter das 1635 erbaute Zollhaus. Flugs eilte „Jan Wellem" herbei, um von dem Trümmerhaufen feierlich Besitz zu ergreifen. Die Reste der Festung ließ er beseitigen, den mächtigen Bergfried am 9. August 1702 in die Luft sprengen. [2]


Portalstein der Kaiserpfalz

Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth ...der einstige Portalstein des Haupteingangs der Pfalz - Foto: Wikipedia - Autor: Geak - Lizenz: s.u.


Als Kriegsbeute wurde der Portalstein der Kaiserpfalz, der als Türsturz über dem Haupteingang am Klever Turm eingemauert war, nach Düsseldorf gebracht und im Hof des dortigen Schlosses Benrath aufgestellt. Heute befindet er sich wieder auf dem Gelände der Kaiserpfalz. Seine lateinische Inschrift lautet auf Deutsch:

„Im Jahre 1184 nach der Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus hat Kaiser Friedrich das Reich mit dieser Zierde vermehrt, gewillt, die Gerechtigkeit zu festigen und auf dass überall Friede herrsche.“

Im Frieden zu Raststatt mußte der Fürst 1714 allerdings zu seinem Mißvergnügen die Stadt Kaiserswerth wieder an das Kurfürstentum Köln herausgeben. Im Jahr 1838 erfolgte dann die Übernahme der Kaiserpfalz durch die Stadt Kaiserswerth. Zwei Jahrhunderte hindurch diente die Pfalzruine danach den Bürgern als Steinbruch. Dem Nestor der Rheinischen Kunsthistoriker, Professor Paul Clemen (* 31. Oktober 1866 in Sommerfeld bei Leipzig; † 8. Juli 1947 in Endorf), ist es zu verdanken, dass die eindrucksvollen Reste des Barbarossa-Bauwerks vor weiterer Zerstörung bewahrt und zwischen 1899 und 1908 in ihrem Bestand gesichert zu haben. [1]


...die Kaiserpfalz heute...

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Düsseldorf - Kaiserswerth Inschrift auf einem Türsturz


In Zusammenhang mit der 1300-Jahr-Feier Kaiserswerths wurde die Pfalzruine von 1997 bis 2001 ein weiteres Mal restauriert. Erhalten sind der nördliche und südliche Teil, während von der Osthälfte der Anlage keine oberirdischen Spuren mehr existieren. Die rheinseitig gelegene, sechs Meter dicke Westfront des Palas besitzt trotz Zerstörungen immer noch eine Breite von 50 Metern und eine Höhe von 14 Metern. Zu seinen Glanzzeiten besaß der Bau noch ein Geschoss mehr als seine heutzutage noch erhaltene Mauer aufzeigt. Errichtet wurde er aus unregelmäßigen Basaltquadern vom Drachenfels und Tuffstein.


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Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz


Während für den Bau von Rundbögen und Wölbungen große Ziegelsteine zum Einsatz kamen, dienten graue Trachytquader als Ecksteine und Fensterumrahmungen. Eine uralte Inschrift in der Burg beweist ihre Herkunft. [1]

Die in der Burg gefundene Inschrift gibt als Herkunft der Bausteine den Drachenfels (bei Bonn) an.

Die vollständige Übersetzung lautet:

Vom Berg des Alkmar stürzt ich hinab, vom Felsen des Drachen, offen mach ich die Tür Schiffern und Bürgern voll Güte“.


Quellennachweis

Düsseldorf - Kaiserswerth
Düsseldorf - Kaiserswerth Kaiserpfalz


1.:
Die Informationen zur Geschichte des Düsseldorfer Stadtteils Kaiserswerth basieren auf dem Artikel Kaiserswerth (Stand vom 21.03.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Infotafel vor Ort - Krieg und Frieden - sichtbare Zeichen der Vergangenheit - Informationen vor der Ruine der ehemaligen Kaiserpfalz!

Das Foto "...der einstige Portalstein des Haupteingangs der Pfalz - Autor: Geak " ist lizensiert unter der Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) Lizenz.


Fotos Kaiserpfalz Kaiserswerth