Kalkum - Schloss Kalkum - Schlosspark

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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark - Blick auf die Brücke über den Schwarzbach



Überblick

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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark



Zeitgleich mit den Umbauarbeiten ab 1808 ließ Gräfin Maria Anna einen neuen Schlosspark im englischen Landschaftsstil anlegen. Die Pläne dazu lieferte Maximilian Friedrich Weyhe, der sie mit Georg Peter Leydel auf dessen Bauvorhaben abstimmte. Wahrscheinlich war es sogar Leydel, auf dessen Empfehlung Weyhe den Auftrag erhielt. Westlich des Schlosses bestand bereits ein kleiner Park aus der Barockzeit, der umgestaltet und dabei vergrößert werden sollte. Um die Erweiterung durchführen zu können, wurden durch Tausch Grundstücke westlich des Schlosses erworben. Am 18. November 1807 hielt sich Maximilian Friedrich Weyhe das erste Mal in Kalkum auf, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen und eine Vermessung vorzunehmen. Schon am 26. Januar lieferte er der Schlossherrin seine Pläne zur Um- und Neugestaltung des Kalkumer Parks, deren Originale aber heute nicht mehr erhalten sind.





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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Der Düsseldorfer Hofgärtner leitete die Gartenarbeiten in Kalkum bis 1819 (in jenem Jahr war die Anlage im Wesentlichen abgeschlossen), wobei der ursprüngliche Plan im Laufe der Umsetzung immer wieder durch neue Elemente ergänzt wurde, so dass die Arbeiten bis 1825 andauerten. Unter Weyhes Leitung wurde aber nicht nur ein neuer Landschaftsgarten gestaltet, sondern auch Nutzgärten sowie ein Parkweiher und eine Reitbahn nördlich des Schlosses angelegt. Gemeinsam mit Leydel setzte er am 12. Juni 1809 die endgültigen Grenzen des englischen Gartens fest und war fortan bis 1819 einmal im Monat in Kalkum, um den Fortgang der Arbeiten zu begutachten. Bis 1818 wurden 7572 Bäume und Sträucher für die Gestaltung der Garten- und Parkanlagen nach Kalkum geliefert. [1]


Schlosspark Kalkum

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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum auf einer Zeichnung Renier Roidkins von 1720/1730 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Maximilian Friedrich Weyhes Entwurf für den Kalkumer Schlosspark stammt aus dem Jahr 1808. Als zentrales Element sah er einen Landschaftsgarten im englischen Stil vor, der die typischen Bestandteile dieser Parkform aufwies: Sichtachsen, geschwungene Wege, Baumgruppen und Solitärbäume. Die alte Schlossmühle aus dem 18. Jahrhundert am Südrand des Parks wurde in die Gestaltung einbezogen. Auch die bereits vorhandenen Gärten an der West- und Südseite des Schlosses berücksichtigte Weyhe in seinem Plan. Der Südgarten ist schon auf der Roidkin-Zeichnung des 18. Jahrhunderts zu sehen und dort durch eine Holzbrücke mit den Schlossgebäuden verbunden. Der streng symmetrische Garten folgte barocken Vorbildern und wurde durch zwei sich in der Mitte rechtwinkelig kreuzende Wege in vier gleich große Quadrate geteilt. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Im Kreuzungspunkt befand sich ein mit Bäumen bepflanztes Rondell, die Wege waren von Hecken eingefasst. Weyhe gestaltete ihn zu einem Nutzgarten um. Östlich des Schlosses ließ er jenseits der Straße einen großen, geometrisch gegliederten Obstgarten anlegen, für den unter anderem Aprikosen-, Kirsch-, Apfel- und Birnbäume angeschafft wurden. Sie standen entlang von Wegen, die sternförmig auf ein zentrales Rondell zuliefen. Im südlichen Nutzgarten standen neben Obstbäumen auch Süßkastanien und Maronen. An der Nordseite des Schlosses schuf Weyhe zwei rechteckige Kompartimente. Das östliche sollte als formal gestaltetes Gartenelement eine Reitbahn aufnehmen, die jedoch nur als rechteckige Rasenfläche verwirklicht wurde. Das westliche Kompartiment bestand aus einem baumumstandenen, langgestreckten Weiher mit kleiner Insel, der auch englischer Teich genannt wird. Er war von einem Rasenband und umlaufendem Weg eingefasst. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum mit Park- und Gartenanlagen; Ausschnitt aus einer nicht ganz genauen Karte des Geometers S. Pesch vom Mai 1823 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)
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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Der bestehende kleine Garten an der Westseite der Anlage wurde erheblich vergrößert und die westliche Mittelachse des Schlosses durch die Schlossallee bis nach Kaiserswerth verlängert. Für seine Umgestaltung zu einem englischen Landschaftsgarten kaufte Weyhe eine große Zahl verschiedener Baum- und Strauchsorten, zu denen Trauereschen, Trauerweiden, Rottannen, Akazien, Weymouthkiefern, Süßkastanien, Kanadische Pappeln, Holländische Ulmen und Rotzedern zählten. Zu diesem Bereich des Schlossparks gehörten auch eine im Jahr 1812 eingerichtete Kegelbahn, die auf der Pesch-Karte als kreuzförmiges Konstrukt im Südteil des Parks erkennbar ist, eine Schießbahn, die aus einem langen Wall mit abschließendem kleinen Hügel bestand, und ein bereits 1809 existierender Eiskeller am südlichen Parkrand. [1]


Gartenräume

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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Auf einem durch den Schlossweiher-Aushub entstandenen Hügel wurde ein kleiner Tempel mit sechseckigem Grundriss errichtet, der von acht Säulen umstanden war und einen achtsäuligen Aufsatz besaß. Weyhe schuf mit seinem Parkentwurf räumlich und funktional getrennte Gartenräume, die mit den jeweils benachbarten Schlossflügeln kommunizierten und durch deren Architektur in Größe und Gestaltung mitbestimmt wurden. Jeder der Gartenräume war anders gestaltet und erfüllte einen anderen Zweck. Während der Landschaftsgarten und die nördlichen Kompartimente dem Zeitvertreib, Sport und Vergnügen gewidmet waren, erfüllten der Süd- und Ostgarten als Nutzgärten praktische Zwecke, wobei sich dort ästhetische und praktische Belange vermischten, indem die Obst- und Gemüsegärten in einem gewissen Maß auch dekorative Elemente aufwiesen. [1]


...der Park heute....

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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Von dem durch Maximilian Friedrich Weyhe angelegten Schlosspark sind heute noch die grundlegenden Strukturen des halbkreisförmigen englischen Landschaftsgartens an der Westseite, die nördlichen Kompartimente sowie die Grunddisposition des südlichen Nutzgartens erhalten. Im Park, dessen Gelände sich in Wellenlinien hebt und senkt, finden sich mehrheitlich heimische Gehölze und nur wenige Exoten. So ist zum Beispiel die auf das Westportal zuführende Schlossallee von Linden gesäumt. Von diesem Zufahrtsweg in der Mittelachse zweigen zwei kleinere, geschwungene Wege ab, die rund um den nach außen durch Hecken und Gehölzpflanzungen abgegrenzten Landschaftspark führen, bis sie an der Südwest- und der Nordwest-Ecke des Schlosses auf den kanalisierten Schwarzbach stoßen und diesen mittels kleiner Brücken überqueren. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Der Schwarzbach speist den Wassergraben des Schlosses sowie den nördlichen Schlossweiher. Er tritt von Wülfrath kommend im Süden in den Schlosspark ein, durchquert diesen, indem er ein großes Stück parallel zur westlichen Schlossgräfte – von dieser nur durch einen Damm mit schmalem Weg getrennt – fließt, um nördlich des Schlossparks bei Wittlaer in den Rhein zu münden. Am südlichen Rand des Parks findet sich der schon für den Anfang des 19. Jahrhunderts verbürgte Eiskeller, dessen Zugang noch vorhanden ist. In der Nähe liegt im Bereich der südwestlichen Parkwiese ein kleiner Hügel mit Mauerwerk. Dabei handelt es sich um die Reste der 1819 eingerichteten Schießbahn. Am gegenüberliegenden Nordrand des Parks existiert noch der künstlich aufgeschüttete Tempelberg, dessen chinesisches Holztempelchen nicht mehr erhalten ist. [1]



Kalkumer Schlosspark 05

Kalkumer_Schlosspark - eingebunden über Wikimedia Commons


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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - Schlosspark


Am Rand des südlichen Wassergrabens steht an der östlichen Umfassungsmauer eine kleine Orangerie, die den großen unter Weyhe erbauten Orangeriebau ersetzte. Sie wurde 1965/66 grundüberholt. Etwas südlich davon lehnt sich der einstige Gartenpavillon, auch Sommerhaus und Teehaus genannt, von innen an die Ostmauer. Der kleine turmartige Putzbau besitzt wie das Schloss einen rosafarbenen Anstrich und ist von einer barocken Schweifhaube mit Laterne abgeschlossen. Seine genaue Entstehungszeit ist unbekannt, möglicherweise geht er auf Pläne Georg Peter Leydels zurück. Fest steht, dass er nicht im Zusammenhang mit den Parkplänen Maximilian Friedrich Weyhes errichtet wurde, sondern zu jener Zeit schon existierte. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Schloss Kalkum - ehemaliger Gartenpavillon, heute Lassalle-Denkmal....


Während der großen Umbauarbeiten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde mehrfach im Pavillon gearbeitet. So stammt seine Ausmalung zum Beispiel von Ludwig Pose, der auch für die Wand- und Deckenmalereien im Herrenhaus verantwortlich war. Das Gartenhaus wurde 1975 anlässlich des 150. Geburtstags Ferdinand Lassalles zu einer Gedenkstätte für ihn ausgebaut. Der Innenraum des Gebäudes ist als Kenotaph gestaltet. Ein Block aus grünem italienischem Marmor besitzt die Form eines Sarkophags, drüber steht auf einer Marmorkonsole die Büste Lassalles. An der nördlichen Außenwand des Pavillons hängen in zwei flachen Nischen Tafeln aus dem gleichen Marmor mit einem Ausspruch Ferdinand Lassalles sowie Daten zu seinem Leben und Wirken. [1]


Quellennachweis:

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1.: Die Informationen zur Geschichte von Schloss Kalkum in Düsseldorf basieren auf dem Artikel Schloss Kalkum (Stand vom 21.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Düsseldorf - Schlosspark Kalkum