Kalkum

Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Oberdorfstraße - Schlossmauer mit Gedenkstätte an Ferdinand Lassalle



Überblick

Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Remise



Der Düsseldorfer Stadtteil Kalkum ist einer der ältesten Orte auf dem Düsseldorfer Stadtgebiet. Er gehört zum Düsseldorfer Stadtbezirk 5. Kalkum gehört zu den nördlichsten Stadtteilen der Landeshauptstadt Düsseldorf. Bis auf den Osten, in dem die Stadt Ratingen liegt, wird Kalkum von anderen Düsseldorfer Stadtteilen umgeben. Dies sind im Nordwesten Wittlaer, im Norden Angermund, im Süden Lohausen und im Westen Kaiserswerth. Eine erste urkundliche Erwähnung fand Kalkum als Calechheim aber erst im Jahr 947, als Kaiser Otto der Große diese Schenkung bestätigte. Die größte Sehenswürdigkeit in dem Düsseldorfer Stadtteil ist das Wasserschloss Kalkum.





Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Pauluskothen


Flächenmäßig gehört er mit 7,62 Quadratkilometer zu den größeren, aber von der Einwohnerzahl mit 1.890 eher zu den kleineren Stadtteilen. Er liegt im Norden Düsseldorfs umgeben von zahlreichen Wäldern und Feldern. Der hohe Freizeitwert sowie die Nähe zum historischen Ortskern von Kaiserswerth macht Kalkum zu einer beliebten Wohngegend. Der große Anteil an Grünflächen, Baggerseen und Wald steht unter Landschaftsschutz und soll vorläufig nicht für eine Bebauung freigegeben werden. Es überwiegt Einfamilienhausbebauung bei hohem Wohnstandard. Je nach Windrichtung kann allerdings der Lärm des südlich anschließenden Flughafen Düsseldorf sowie der starke Durchgangsverkehr den friedlichen Eindruck mindern.


Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Wasserschloss Kalkum


Das Kalkumer Wasserschloss macht Kalkum zu einem attraktiven Ausflugsziel für Radfahrer aus der Umgebung. Das Schloss Kalkum war früher der Stammsitz der Familie Hatzfeld und wurde 1946 dem Land Nordrhein-Westfalen verkauft, das dort 1962 eine Zweigstelle des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf eingerichtet hatte. Der Landschaftsgarten, der das Schloss Kalkum umgibt, ist ein Teil der grünen Lunge des Stadtteils. Sehenswert sind außerdem die im 12./13. Jahrhundert entstandene Pfarrkirche St. Lambertus und die alte Wassermühle am Schwarzbach. 1929 wurde Kalkum der neuen Verwaltungseinheit Amt Ratingen Land zugeordnet, musste aber bereits eine Fläche von 0,91 km² mit 1112 Einwohnern an Düsseldorf abtreten.


Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum ...ehem. Kalkumer Mühle...


Im Jahr 1930 verlor Kalkum die verwaltungsrechtliche Eigenständigkeit und es erfolgte per Dekret des preußischen Innenministeriums die Zusammenlegung der Flecken und Orte Bockum, Wittlaer, Kalkum mit Zeppenheim, Einbrungen, und Froschenteich zur neuen Landgemeinde Wittlaer. Im Zuge der nächsten Verwaltungsneuordnung wurde diese Großgemeinde Wittlaer zum 1. Januar 1975 der Landeshauptstadt Düsseldorf zugeschlagen. Die Stadt Düsseldorf gewährte Kalkum mit Zeppenheim unter Veränderung der Grenzziehung den Status eines eigenen Düsseldorfer Stadtteils innerhalb des Stadtbezirks 05. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Oberdorfstraße

Verkehr

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Düsseldorf - Kalkum ...ehem. Bahnhof (Bahnsteig) in Kalkum...


Im Jahr 1846 wurde von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft der Streckenabschnitt Düsseldorf bis Duisburg in Betrieb genommen. Kalkum war über einen eigenen Bahnhof an diese Strecke angeschlossen worden. Dieser an der Bahnstrecke Köln - Duisburg gelegene Bahnhof Kalkum wurde mit der Eröffnung des nur 1,5 Kilometer entfernten Bahnhofs Düsseldorf Flughafen stillgelegt; Reste des Bahnsteigs sind bei der Durchfahrt noch erkennbar. Vor dem 27. Mai 1990 hielten hier zuletzt die Züge der S-Bahn-Linie 1. Auf der U-Bahn-Linie 79 erreicht man Kalkum über die Haltestelle Kalkumer Schlossallee. Abzweigend von der Bundesstraße 8 ist Kalkum durch die Landesstraße L 422 erschlossen. [1]


Geschichte

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Düsseldorf - Kalkum Kirche St. Lambertus


Ein Königshof Calechheim wurde erstmals in einer vor langer Zeit verlorengegangenen Schenkungsurkunde des ostfränkischen Königs Arnulf von Kärnten aus dem Jahr 892 erwähnt. Trotz des Verlusts der Urkunde ist deren Text bekannt, da dieser in einer Urkunde Kaiser Ottos des Großen aus dem Jahr 956 zitiert wird. Der früheste erhaltene urkundliche Verweis auf Kalkum stammt ebenfalls aus einer Urkunde Kaiser Ottos des Großen, der 947 dem Kloster Gandersheim die Rechte und Besitzungen bestätigte, die von seinen Vorgängern vergeben wurden. Im Text werden auch die Besitzungen in villis Cruht et Kalecheim angeführt. Ein weiterer früher Hinweis auf Kalkum betrifft die adeligen Herren von Kalkum. Ein Willelmus de Calechheim ist für das Jahr 1176 nachweisbar. Bis zum 14. Jahrhundert wurde der namensgebende Stammsitz der Familie zu einer Wasserburg mit Vorburg erweitert. [1]


Kalkumer Fehden

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Düsseldorf - Kalkum Wasserschloss Kalkum


In den Jahren 1398 bis 1406 waren die Herren von Kalkum in die nach ihnen benannten Kalkumer Fehden mit der Stadt Köln verwickelt, an der sich viele bergische Ritter beteiligten. Nach einer ersten Fehde bis 1402 führte die zweite Kalkumer Fehde ab 1404 zu einer auf das nördliche Herzogtum Berg begrenzten kriegerischen Auseinandersetzung, an der auch der Erzbischof von Köln und der Graf Adolf VII. von Berg beteiligt waren. Bei diesem lokalen Krieg fielen die Söldner des Erzbischofs und der Kölner in die nördlich von Köln gelegenen bergischen Gebiete ein und überzogen diese mit Raub, Brandschatzung, Zerstörungen und Mord. Die Ratinger Vorstadt wurde niedergebrannt, des heren Arnols (von Kalkum) huyss Haus Remberg (gemeint ist Haus Remberg in Duisburg) wurde völlig zerstört, Schloss Burg erobert und Solingen besetzt.


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Düsseldorf - Kalkum Wasserschloss in Kalkum


In der Mitte des 15. Jahrhunderts gelangte das Wasserschloss in Kalkum mit den zugehörigen Ländereien durch Erbschaft an die Herren von Winkelhausen. Der Letzte im Mannesstamm aus dieser Adelsfamilie vererbte 1703 über seine Tochter den Besitz an deren Ehemann aus der Adelsfamilie Hatzfeld-Wildenburg. Der Besitz in Kalkum verblieb bis zum Verkauf 1946 durch die Fürstin Marie von Hatzfeld-Wildenhorst an das Land Nordrhein-Westfalen in dieser Familie.



Düsseldorf-Kalkum Ortsmitte 10190

Düsseldorf-Kalkum - Ortsmitte - eingebunden über Wikimedia Commons


Kirche St. Lambertus

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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus


Die Kirche St. Lambertus in Kalkum ist erstmals für das Jahr 1206 nachweisbar. Die Kirche gehörte zu den frühen Dorfkirchen, die im Decanat Neuss bereits im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet wurden. Im nördlichen Gebiet der Grafschaft Berg waren dies kleine dreischiffige und flachgedeckte Pfeilerbasilika. Zu diesem frühen Zeitpunkt unterstand die Kirche der Äbtissin von Gandersheim. Dieser Stift besaß in der Honschaft Kalkum weitere Pfründe. Die Kalkumer Mühle beispielsweise gehörte anfangs dem Stift Gandersheim. Später hatten die Herren von Winkelhausen die Verfügungsgewalt über die Mühle. Zum Kirchspiel Kalkum gehörten Angermund, Rahm und ein nördlicher Teil von Rath. Das Kirchspiel war relativ begütert. Bei dem Steueraufkommen von 1308 lag die Kirchengemeinde im Dekanat Neuss von 59 an sechster Stelle. Vor Mitte des 14. Jahrhunderts war das Hauptgericht in Kreuzberg direkt für Kalkum zuständig.

Danach war Kalkum an das Landgericht Angermund angeschlossen. Dieses unterstand aber wie alle Landgerichte in diesem nördlichen Bereich der Grafschaft von Berg, dem Hauptgericht in Kreuzberg. [1]


Kalkumer Mühle

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Düsseldorf - Kalkum Kalkumer Mühle


Seit Jahrhunderten steht hier am Schwarzbach die Kalkumer Wassermühle. Ihre Anfänge sind unbekannt, möglicherweise war die Mühle schon Bestandteil des fränkischen Königshofes Kalkum. Um das Jahr 890 wird durch eine königliche Schenkung eines Ur-Urenkels Karls des Großen das Frauenstift Gandersheim am Harz zur Grundherrin in Kalkum. Die erste schriftliche Erwähnung der Kalkumer Mühle findet sich in einer Urkunde von 1265, in der die Abtei Gandersheim ein Waldstück hei Kalkum verkauft, sich aber die Holzrechte vorbehält u.a. zum Errichten und Ausbessern „der dortigen Mühle der Abtei". Über 700 Jahre besaß das Kloster Gandersheim die Grundherrschaft Kalkum.


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Düsseldorf - Kalkum ...der Schwarzbach...


Erst 1613 verkauften die Stittsdamen ihre Kalkumer Besitzungen an die Freiherren von Winkelhausen. 1739 kommt Kalkum durch Heirat an die Grafen von Hatzfeldt. Um 1780 wird wieder einmal ein neues Mühlenhaus errichtet, auf das das heutige Gebäude zurückgeht. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist die Alte Kalkumer Mühle Anziehungspunkt für Maler und Fotografen. 1937 endet der Mühlenbetrieb. 1977 verkauft die Familie von Hatzfeldt die vom Verfall bedrohte Mühle an einen Kalkumer Unternehmer, dessen Vater der vorletzte Müller war. Die unter Denkmalaufsicht und Verwendung alter Bauteile restaurierte Mühle ist heute bewohnt. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Geschichte Kalkums in Form eines Reliefs


Hinsichtlich des örtlichen Einkommens in Kalkum für Tagelöhner und Pächtern von kleinen und größeren Bauernhöfen in den Gebieten, die nördlich von Düsseldorf lagen, waren Angaben in einem Verzeichnis von 1487 enthalten. In diesem war die Anzahl der Darlehensgeber für eine Zwangsanleihe für den Herzog von Berg angeführt. Lediglich Pächter von größeren Bauernhöfen dürften in der Lage gewesen sein die erforderliche Anleihe von mindestens einem oder mehr Goldgulden aufzubringen. Mit 9 bis 14 Personen lag Kalkum mit Bockum (11 bis 12) und Rath (14 bis 22) deutlich vor den Orten: Einbrungen, Eller, Hubbelrath, Lohausen, Ludenberg, Vennhausen und Wittlar, für die alle nur zwischen 2 und 7 Anleihegeber angeführt wurden. Durch die örtliche Nähe zu Kaiserswerth, war das Ortsgebiet von Kalkum zwangsläufig auch von kriegerischen Auseinandersetzungen um die ab 1424 kurkölner Stadt mit ihrer Kaiserpfalz betroffen. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Ehemaliger Gartenpavillon, heute Lassalle-Denkmal


Sehenswürdigkeiten

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Düsseldorf - Kalkum ...alte Wassermühle am Schwarzbach...


Kalkum gehört zu den reichsten Stadtteilen Düsseldorfs. Das jährliche Durchschnittseinkommen liegt hier bei 71.766 Euro (Stand 31. Dezember 2007). Das Kalkumer Wasserschloss macht Kalkum zu einem attraktiven Ausflugsziel für Radfahrer und Wanderer aus der Umgebung. Das Schloss war früher der Stammsitz der Familie Hatzfeld und wurde 1946 dem Land Nordrhein-Westfalen verkauft, das dort 1962 eine Zweigstelle des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf eingerichtet hatte. Der Landschaftsgarten, der das Schloss umgibt, ist ein Teil der grünen Lunge des Stadtteils. Sehenswert sind außerdem die im 12./13. Jahrhundert entstandene Pfarrkirche St. Lambertus und die alte Wassermühle am Schwarzbach. [1]


Historische Gaststätte

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Düsseldorf - Kalkum Landhaus Freemann


Im Jahr 1827 erbaut im Hinblick auf den projektierten Ausbau der Kaiserswerther-Ratinger-Chaussee sowie der Einrichtung einer Barrierestation, an der alle Fahrzeuge Straßengeld zu entrichten hatten. Bauherren sind der gräfliche Braumeister Peter Küpper und seine Gattin Christina, Tochter des Mühlenpächters Blomenkamp, denen das Baugrundstück von Edmund Graf von Hatzfeldt-WiIdenburg in Pacht übertragen worden war. 1845 wird die Chaussee fertig gestellt. Die zwischen Ratingen und Kaiserswerth verkehrende Postkutsche hält vor dem Haus des Peter Küpper. 1857 geht die Gaststätte in den Besitz der Familie von Hatzfeldt über.


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Düsseldorf - Kalkum Landhaus Freemann


Der hoch verschuldete Peter Küpper und seine Nachkommen bleiben Pächter von Haus und Wirtschaft. 1895 kommt Bernhard Freemann aus Warendorf/Westf. als neuer Wirt nach Kalkum. Die Gaststätte erhält den Namen „Im Postwagen", später „Westfälischer Hof". Im Jahr 1898 entsteht ein erster Anbau mit Saal für Vereinsfeiern. Im Obergeschoss werden Zimmer für Pensionsgäste eingerichtet. 1936 erweitert die Witwe Anna Freemann die Räumlichkeiten um einen zweiten Anbau. 1990 erfolgt die Umbenennung in „Meyer & Freemann" 2012 geht das Anwesen aus dem Eigentum der Familie von Hatzfeldt in Privatbesitz über.


Quellennachweis

Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Impressionen


1.: Die Informationen zur Geschichte vom Düsseldorfer Stadtteil Kalkum basieren auf dem Artikel Kalkum (Stand vom 10.10.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Düsseldorf - Kalkum