Kalkum - Kirche St. Lambertus

Düsseldorf - Kalkum
Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus



Überblick

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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus



Die Kirche St. Lambertus in Kalkum befindet sich in der Oberdorfstraße 31 und ist erstmals für das Jahr 1206 nachweisbar. Die Kirche gehörte zu den frühen Dorfkirchen, die im Dekanat Neuss bereits im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet wurden. Im nördlichen Gebiet der Grafschaft Berg waren dies kleine dreischiffige und flachgedeckte Pfeilerbasilika. Zu diesem frühen Zeitpunkt unterstand die Kirche der Äbtissin von Gandersheim. Dieser Stift besaß in der Honschaft Kalkum weitere Pfründen. Die Kalkumer Mühle beispielsweise gehörte anfangs dem Stift Gandersheim. Zum Kirchspiel Kalkum gehörten Angermund, Rahm und ein nördlicher Teil von Rath. Das Kirchspiel war relativ begütert. Bei dem Steueraufkommen von 1308 lag die Kirchengemeinde im Dekanat Neuss von 59 an sechster Stelle.





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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus


Die katholische Pfarrkirche St. Lambertus im Düsseldorfer Stadtteil Kalkum bildet das Zentrum des alten Ortskernes und geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die gleichnamige Pfarrei gehört zur Kath. Pfarreien-Gemeinschaft Angerland/Kaiserswerth. Die Kirche liegt direkt gegenüber dem Wasserschloss Kalkum etwas erhöht auf einem künstlichen Hügel. Der Zugang zur Kirche erfolgt über eine Treppe, die zum Vorplatz der Kirche führt. Auf der rechten Seite der Kirche - gegenüber dem alten Pfarrhaus - befindet sich der ehemalige Friedhof der Kirchengemeinde St. Lambertus, der aber schon lange nicht mehr genutzt wird. Der heutige Friedhof befindet sich in etwa 200 Meter entfernt am Friedhofsweg.


Geschichte

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Düsseldorf - Kalkum Hinweisplatte auf den alten Pfarrfriedhof


Erste Berichte über Kalkum sind aus dem 9. Jahrhundert überliefert. Es wird als Königshof charakterisiert, der aus dem Haupthof, einer Kirche und einer Wassermühle bestand. Der Königshof samt Bewohnern und dazugehörigen Gebäuden befand sich seit etwa 890 gemäß einer Übertragung durch Arnulf von Kärnten im Besitz des Stiftes Gandersheim, welches über Jahrhunderte das Patronatsrecht über Pfarre und Kirche in Kalkum ausübte. Die ältesten Bauteile der heutigen Kirche St. Lambertus gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, wesentliche Bauten erfolgten im 12. und 13. Jahrhundert. Der Hauptaltar wurde 1236 gestiftet, was eine Vollendung in diesem Jahr nahelegt. Ab 1597 bis zur Säkularisation im Jahr 1804 gehörte St. Lambertus dann zum Stift Kaiserswerth.


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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus - Interior
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Düsseldorf - Kalkum Kirche St. Lambertus


Eine erste Restaurierung erfolgte in den Jahren 1762 bis 1768, wobei die vorhandene Eingangshalle durch eine neue im barocken Stil errichtet wurde, ohne Rücksicht auf das Gesamtbild der Kirche. Umfassend saniert wurde die Kirche St. Lambertus in den 1890er Jahren und im Jahr 1983 gemäß der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die barocke Vorhalle wurde durch eine neue im neoromanischen Stil ersetzt. Durch Verlängerung des nördlichen Hauptschiffes wurde der Platz für eine Sakristei gewonnen. Bis dahin waren die beiden Apsiden der Seitenschiffe zu diesem Zweck genutzt worden. [1]


Architektur

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Düsseldorf - Kalkum Kirchenvorplatz


Die Kirche St. Lambertus ist, wie in fränkischer Zeit üblich, auf einer Anhöhe errichtet. St. Lambertus ist eine dreischiffige romanische Basilika mit im Verhältnis zu den Hauptschiffen recht breiten Seitenschiffen. Von Osten nach Westen ergibt sich eine Stufung von der Mittelapsis über den Chorraum, das weiter erhöhte Mittelschiff hin zum Turm im Westen. Der Turm hat einen rechteckigen Querschnitt und ist in das Mittelschiff einbezogen, seine Breite nimmt die vollständige Breite des Mittelschiffs ein. Die Decke ist ein Kreuzgewölbe mit eineinhalb Jochen im Mittelschiff noch vor dem Chorgeviert. Jede Seite des Mittelschiffs hat zwei Obergardenfenster. Die Seitenschiffe haben ebenfalls ein Kreuzgewölbe und je fünf Rundfenster. [1]


Ausstattung

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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus - Interior


Der Taufstein der Kirche wird um das Jahr 1200 datiert. Es gibt eine Madonna aus dem 15./16. Jahrhundert sowie ein Gnadenbild der Mutter Gottes von Kevelaer von 1647. Es existieren zwei Epitaphien, eines für einen Johann von Winkelhausen aus dem Geschlecht derer von Winkelhausen aus dem Jahr 1609, eines für Johann von und zu Ossenbroich aus dem Jahr 1615. Die Fenster wurden von dem Glasmaler Ernst Otto Köpke im 20. Jahrhundert gestaltet. Die Orgel wurde 1970 von der Orgelbaufirma E.F. Walcker & Cie. erbaut und 1994 durch den Orgelbauer Willi Peter (Köln) erweitert. Das Schleifladen-Instrument hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. [1]


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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus


Der frühere Landeskonservator der Rheinprovinz Paul Clemen teilt hierzu mit:

KALKUM KATHOLISCHE PFARRKIRCHE (tit s. Lamberti).

Die Kirche wurde in der 1. H. des 12. Jh. erbaut Die Patrone waren die Herren von Kalkum, seit 1443 die von Winkelhausen, seit 1740 die von Hatzfeld. In den J. 1762 - 1768 ward die Kirche roh repariert, das Mittelschiff erhöht, in die Seitenschiffe wurden grosse Fenster gebrochen. Zur Zeit durch Baumeister Th. Kremer in Köln gründlich restauriert. Dreischiffige romanische Pfeilerbasilika von Tuff, im Lichten 18 m lang, 14,60 m breit, mit eingebautem Westturm und drei Apsiden. Der Turm erhebt sich noch in zwei Stockwerken über das Mittelschiff, er zeigt nach Westen eine hohe Blende mit zwei (vermauerten) Rundbogenfenstern, das obere Stockwerk ist durch Rundbogenfries und Vertikallisenen belebt, auf jeder Seite zwei Doppelfenster, die monolithen Mittelsäulen mit zierlichen Blattkapitälen und Eckblattbasen.“ [2]


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Düsseldorf - Kalkum Kirchenportal


Weiter führt er aus:

„Die Westfassade zur Seite des Portales, dem ein Windfang des 18. Jh. vortritt, mit je zwei Blenden verziert. Das kurze Mittelschiff enthält im Obergaden auf jeder Seite zwei kleine Fenster, jedes der Seitenschiffe je fünf grosse Rundbogenblenden, die kleinen Apsiden drei Rundbogenblenden und ein Fensterchen nach Osten, die Fenster der Hauptapsis vermauert. Das Chorhaus wie die Hauptapsis ist nur durch einfache vertikale Lisenen gegliedert, dazu ist das Profil des Dachgesimses einfacher als an den Nebenapsiden. Im Inneren ist das Mittelschiff von einem Kreuzgewölbe mit Schildbögen überdeckt, in den Ecken Halbpfeiler, die in ein Drittel der Höhe mit einer Konsole abschliessen. Die beiden Arkadenpfeiler sind sehr stark, fast quadratisch im Grundriss, ohne Basen und Kapitäle, die Arkaden ganz ungegliedert. Die Turmhalle, durch in Gratgewölbe überspannt, öffnet sich mit einem grossen Rundbogen nach dem Mittelschiff. In den Seitenschiffen auf beiden Seiten Vorlagen, die direkt in die die Gratgewölbe trennenden Gurte überführt sind. In den Seitenschiffen ursprünglich nur zwei kleine rundbogige Fensterchen.“ [2]


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Düsseldorf - Kalkum Ansicht der Kirche


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Düsseldorf - Kalkum Katholische Kirche St. Lambertus - Fassade


Weiter führt er aus:

Im Chorhaus nach Süden und Norden je ein (erweitertes) rundbogiges Fenster. Hier wie in der Apsis an den Ecken derbe Ecksäulchen mit runden Kapitälen und Plinthen als Basen, die nach Westen gelegenen weggeschlagen und durch die Mauer unter ihnen schmale Durchgänge zu den als Sakristeien abgesperrten Seitenapsiden gebrochen. Madonna, Holz, 95 cm hoch, Anfang des 16. Jh., dürftig, weiss überpinselt. An dem Triumphbogen das jüngste Gericht, an dem Eckpfeiler nordwestlich vom Chor die Visitatio. Auf beiden Seiten der Scheidemauern die zwölf Apostel in fast lebensgrossen Gestalten, Figuren der 1. H. des 15- Jh., fast nur in der Rötelvorzeichnung erhalten. Epitaph des 1609 verstorbenen Johann von Winckelhausen in schwarzem und weissem Marmor mit der Figur des vor einem Kruzifix knieenden Kindes und der Inschrift: ANNO 1609 DEN 28. JANUARII IST DER WOLEDLER JOHAN VON WINCKELHAUSEN, SEINES ALTERS 4 JHAR 9 MONAT, IN DEN HERNN ENTSCHLAFFEN.“ [2]


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Düsseldorf - Kalkum Grabstein auf dem alten Kirchfriedhof


Weiter führt er aus:

Grosser Renaissancegrabstein von Blaustein mit den Wappen der Ossenbruch und Virmond und der Inschrift:

ANNO 1615 DEN 29. APRILIS IST DER WOLEDLER GESTRENGER UND ERENTVESTER JOHAN VON UND ZU OSSENBROCH,
HER ZU BLITTERSWICH, AMTMAN ZU GREVENBROCH UND GLADBACH.
IM GOT SELIGH UND CHRISTLICH ENTSCHLAFFN, DER SELEN GOT GNEDICH WIL SEIN.

Vor der Kirche Grabstein mit der Inschrift:

ANNO 1644 13. DECEMBRIS OBIIT ADOLPHUS PFEILSTICK ER, FILIUS CELLARII IN ANGERMUNDT, AETATIS NOVEM MENSIUM.“ [2]


Glocken der Kirche

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Düsseldorf - Kalkum Glockenturm


Glocken,

1. DEO OPTIMO MAXIMO S. LAMBERTO PATRONO HUIUS ECCLESIAE
N0B1LIS PAROCHIANI FIERI FECERUNT ANNO 1653.
LAUDATE DEUM IN CYMBALIS BENE SONATIBUS P. HEMONY ME FECIT
.

Mit dem Wappen der Generosa familia a Winckelhausen.

2. DEO OPTIMO MAXIMO, S. JOANNI BAPTISTAE BENEFACTORES HUIUS ECCLESIAE
FIERI FECERUNT ANNO 1653.
EGO VOX CLAMANTIS IN CAI.CHUM, DIRIGITE VIAM DOMINI.



Altes Pfarrhaus

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Düsseldorf - Kalkum Pfarrhaus


Auf der rechten Seite der Kirche St. Lambertus - getrennt durch eine Mauer - befindet sich das Pfarrhaus. Bereits seit dem Mittelalter befindet sich an dieser Stelle der Pfarr - Hof (Widumshof), der mit noch erhaltener Scheune und Stallung, mit Backhaus, Brunnen und Ackerland zum Unterhalt des Pfarrers diente. Die Gebäude sind im 16. und 17. Jahrhundert durch Krieg mehrfach zerstört worden. Im Jahr 1778 wurde das Wohnhaus von Grund auf erneuert. Dieser Bau bildet noch den Kern des heutigen Pfarrhauses, um den herum 1861 und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Erweiterungsflügel angefügt wurden.


Quellennachweis

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Düsseldorf - Kalkum Kirche St. Lambertus


1.: Die Informationen zur Geschichte der katholischen Kirche St. Lambertus im Düsseldorfer Stadtteil Kalkum basieren auf dem Artikel St. Lambertus (Kalkum) (Stand vom 29.07.2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zur KATHOLISCHEN KIRCHE ST. LAMBERTUS in Kalkum stammen aus „Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Düsseldorf - Dritter Band I.“ von Paul Clemen, Düsseldorf, Druck und Verlag L. Schwann, 1894 (Seite 145 - 147)


Fotos Düsseldorf - Kalkum Kirche St. Lambertus