Lohausen - Lantz’scher Park

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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Herrenhaus



Überblick

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Düsseldorf - Lohausen Haupteingang Lantz’scher Park



Der Lantz’scher Park ist ein Kleinod im Düsseldorfer Norden. Er befindet sich im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen. Eine erste Erwähnung datiert aus dem Jahr 1235. Genannt wird ein wasserumwehrter Rittersitz der Herren von Calcum zu Lohausen. Im Jahr 1804 verkauften diese den Rittersitz und den angrenzenden Lohauser Hof (ehemals ein Bauernhof - heute ein Hotel) nebst Ländereien an den Düsseldorfer Kolonialhändler, Stadtverordneten und Munizipalrat Heinrich Balthasar Lantz, daher der die Bezeichnung Lantz’scher Park. Am Haupteingang zum Park steht noch das ehemalige Torhaus und dem Tor mit den zwei schmiedeeisernen Flügeln. Die Parkanlage wurde im Stil eines englischen Gartens angelegt- das Herrenhaus befindet sich im Südosten der Anlage. Der Lantz’sche Park hat eine Ausdehnung von 14,5 Hektar.





Geschichte

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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Begräbniskapelle


Im Jahre 1804 erwarb Heinrich Balthasar Lantz (1762 – 1828) den Rittersitz Lohausen von Ferdinand Freiherr von Calcum genannt Lohausen. Lantz war ein mit Handel in den Kolonien wohlhabend gewordener Kaufmann. Vermutlich 1805 – 1806 wurde das Herrenhaus der Familie Lantz auf den Fundamenten der alten Wasserburg errichtet. 1878 – 1879 folgte der Bau der Begräbniskapelle der Familie Lantz im Zentrum der Parkanlage. Veranlasst hatte den Bau der Kapelle Heinrich Victor Lantz in Angedenken an seine Frau Mathilde Lantz (1834 – 1878), eine geborene Ulrich aus Bredelar, die im Alter von 44 Jahren verstorben war und ihm zwei Kinder - Theodor (1859 – 1908) und Isabella hinterließ. [1]


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Herrenhaus - Ansicht Westseite


Der Park entstand in drei zeitlichen Abschnitten. Der mittlere Teil ging aus einer alten forstlichen Parzelle hervor, die schon in einer Karte von 1702 eingetragen ist („Belagerung von Kaiserswerth“ 1702, Lithographie von Bouffard, aus: Lamigue, Histoire du Prince d’Orange et de Nassau, Leeuwarden 1715, Kupferstich, Stadtmuseum Düsseldorf, Inventur IV 284). Die Parkanlage im vorderen Bereich rund um das Herrenhaus entstand nach einem Plan von Joseph Clemens Weyhe von 1858 im Stil des englischen Landschaftsgartens. Auf dem Rasenstück nahe dem Herrenhaus steht eine von zwei verwitterten Schmuckvasen aus Sandstein, deren Herkunft unbekannt ist. Vermutet wird, dass diese aus dem ersten Hofgarten stammen könnten.


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Skulptur Türkischer Großwesir


Auf dem Plan des alten Hofgartens in Düsseldorf von 1775 von Hofbaumeister Johann Caspar Nosthofen sind zwei solcher Vasen hinter dem Hofgärtnerhaus (B) eingezeichnet. Die zweite Schmuckvase wurde 2010 von Vandalen umgestoßen, deren Posament befindet sich auf dem Rasenstück an der Südseite der Villa. Bildnisbüsten von Regenten aller Länder waren in einer Gruppe nahe dem Herrenhaus aufgestellt. Ein Türkischer Großwesir aus Hartblei-Guss steht heute auf der Wiese an der Südseite des Herrenhauses. Vereinzelte Sockel, ohne Figuren, befinden sich auf dem Parkgelände. Eine Büste der Maria Theresia wurde im Gartenamt eingelagert.


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Nachbildung des „Perseus mit dem Haupt der Medusa“


Der hintere Parkteil rund um die Kapelle wurde von Julius Bouché 1880 im Stil des Historismus geplant. Die Idee einer dominierenden Achse mit beidseitigen Doppelbaumreihen, der Lindenallee, im hinteren Parkteil und einem Rundweg durch den Park entstammten seiner Planung. Seit wann die Nachbildung des „Perseus mit dem Haupt der Medusa“, gefertigt vom Bildhauer Ludwig Vordermayer im Jahre 1900, im Lantz’schen Park steht ist nicht bekannt. Ludwig Vordermayer (* 25. Dezember 1868 in München; † 20. Juni 1933 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer. Über sein Leben ist bisher nur wenig dokumentiert. Er widmete sich mit Vorliebe der Tierdarstellung. [1]


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park...verschlossener Eingang zu den ehem. Bunkeranlagen...


Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 1944 am Parkeingang Heiligenweg, dem Zugang von Stockum, Befehls- und Nachrichtenbunker für Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Friedrich Karl Florian gebaut. Im Januar 1945 hatte der General der Waffen-SS Karl Gutenberger hier sein Quartier. Er trägt die Hauptverantwortung für den Klostersturm von Vinnenberg 1941. Er wurde nach Kriegsende als Kriegsverbrecher zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Teile der Bunkeranlage sind heute noch vorhanden. 1945 wurde der Lantz’scher Park, insbesondere der Bouché-Teil, durch Artilleriebeschuss stark in Mitleidenschaft gezogen und auch der Baumbestand durch Brennholznutzung stark dezimiert. [1]


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Torhaus


Die Familie Lantz bewohnte die Anlage in fünf Generationen. Nach dem Tod des unverheirateten Ulanen-Rittmeisters Ludwig Lantz (1885 – 1969) ging der gesamte Besitz in die Hände von Benedikta Dyckman, Nichte des Verstorbenen, über. Diese verkaufte Anwesen und Park zusammen mit umgebenden Ländereien im Juni 1972 an die Stadt Düsseldorf mit der Auflage, für die Erhaltung des Parks über 100 Jahre Sorge zu tragen und ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Auf ehemaligen Gutsflächen entstanden angrenzend an den Park die Autobahn A 44, eine Kleingartenanlage, Sportanlagen. 1974 – 1978 erfolgte eine Teil-Sanierung des Parks auf der Basis des Parkpflegewerks von Franz Joseph Greub. Seit 1978 ist der Park öffentlich zugänglich und wird seit 1982 von der Unteren Denkmalbehörde als gärtnerisches Kulturgut geschützt. [1]


Villa Lantz

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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Herrenhaus


Der Galerist Alfred Schmela (1918 – 1980) bezog 1979 das spätklassizistische Herrenhaus und errichtete einen Skulpturenpark. Es folgte als Mieter der Bildhauer und Objektkünstler Meuser bis 2008. Im Jahr 2009 standen noch vier moderne Kunstwerke im Park. Nach zehn Jahren Leerstand ging das Herrenhaus 2018 an ein Textilunternehmen, die dort ihre Verkaufs- und Kreativ-Abteilung mit Showroom einrichteten. Das Haus wurde aufwändig renoviert und so prangt die Inschrift „Pax Intrantibus“ (Friede den Eintretenden) an der Hauptfassade wieder in goldenen Lettern. [1]


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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Herman de Vries: „wynfrith me caesit - herman me recreavit“, 2002. 2021 von der Rheinuferpromenade, vormals auf der Wiese an der Reuterkaserne, hierher versetzt, mit anderer Eiche.


Kunstwerke

  • Perseus mit dem Haupt der Medusa - Ludwig Vordermayer;
  • Skulptur eines Großwesirs - Südlich des Herrenhauses;
  • wynfrith me caesit - herman me recreavit“ - Herman de Vries - 2021 von der Rheinuferpromenade, vormals auf der Wiese an der Reuterkaserne, hierher versetzt, mit anderer Eiche;
  • „Dumme Kiste“, 2002 (Stahl, Ölfarbe) - Meuser;


Internationaler Skulpturenpark

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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Kunstobjekt - Meuser: „Dumme Kiste“, 2002 (Stahl, Ölfarbe)


Im September 2019 stellte zur Eröffnung der Villa der Lohausener Bildhauer Peter Schwickerath die Stahlskulptur "Dreiteilige Vertikale" auf und aus. Dies geschah auf Initiative des Direktors der Kunsthalle Düsseldorf Gregor Jansen, und so wurde die Idee und Fortführung eines internationalen Skulpturenparks der „Kunstkommission Düsseldorf“ Ende 2019 vorgestellt. Das offene Konzept beruht auf Skulpturen und Aktionen, die temporär im Park im Dialog mit der Natur und den Menschen ein besonderes Erlebnis von Natur und Kultur ermöglichen. Die klassisch installierten und teilweise für den Park neu konzipierten Werke wurden durch ein wöchentliches Aktionsprogramm im Juli und August 2020/21 ergänzt. [1]


Quellennachweis

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Düsseldorf - Lohausen Lantz’scher Park - Torhaus


1.: Die Informationen zur Geschichte des Lantz’scher Parks im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen basieren auf dem Artikel Lantz’scher Park (Stand vom 01.08.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Lantz’scher Park Lohausen