Bönninghardt

Überblick

Der Ortsteil Bönninghardt hat seinen Namen von der den Ort umgebenden Landschaft, die Bönninghardt genannt wird. Diese ist ein Abschnitt des vor rund 250.000 Jahren entstandenen Niederrheinischen Höhenzuges. Sie erhebt sich bis zu 46 Meter über Normalnull und liegt zwischen den niederrheinischen Gemeinden Issum, Sonsbeck und Alpen. Die Bönninghardt erstreckt sich vom Tüschenwald bei Sonsbeck bis zum Staatsforst Leucht in Kamp-Lintfort. In der Gemeinde Alpen liegt der gleichnamige Ort Bönninghardt. Die Besiedlung in diesem Gebiet fand im 18. und 19. Jahrhundert statt. Ab dem Jahr 1770 wurden in dem Gebiet staatlicherseits Menschen aus der Kurpfalz sowie aus Pfalzdorf angesiedelt, die dort kein Auskommen mehr fanden. [1]
Bönninghardt

Bönninghardt ist ein Ortsteil der Gemeinde Alpen in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt am linken Niederrhein und zählt etwa 1700 Einwohner. Gleichzeitig ist der Name Bönninghardt die Bezeichnung für einen Abschnitt des Niederrheinischen Höhenzuges. Die höchste Erhebung liegt bei 46 Meter über Normalnull und liegt zwischen den niederrheinischen Gemeinden Issum, Sonsbeck und Alpen. Die Bönninghardt erstreckt sich vom Tüschenwald bei Sonsbeck bis zum Staatsforst Leucht in Kamp-Lintfort. Der Name entstand aus der im Mittelalter erwähnten Bezeichnung Berenkart und der Angabe eines Flurnamens (Hardt ist gleichzusetzen mit "bewaldeter Hang" - oder der Bezeichnung einer "Anhöhe" - oder eines Heidegebietes vom Wald umgeben oder einer Waldweide).
Die Bönninghardt war bis zur verstärkten Besiedlung des Höhenzugs zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Heidefläche, auf der überwiegend Besenbinder in Plaggenhütten lebten. Deshalb wird dieser Ortsteil von Alpen auch als Besenbinderdorf bezeichnet.

Auf der Bönninghardt entwickelte sich nach der letzten Eiszeit zunächst ein Wald. Ein im Jahr 2007 gefundenes Steinbeil zeugt von der Anwesenheit von Menschen im Neolithikum. In der Bronzezeit um 800 v. Chr. legten am Wasserloch „Wascholl“ am heutigen Hof Saueressig siedelnde Menschen am südwestlichen Rand der Leucht ein großes Hügelgräberfeld an, das fast völlig von der Landwirtschaft zerstört wurde. Einige erhaltene Grabhügel befinden sich in der Nähe des Bierwegs und gegenüber dem Galgenhügel der Rheinberger Gerichtsbarkeit an der Ecke Waldweg/Bongersweg. Spätestens in römischer Zeit wurde der Wald geschlagen. Die Römer errichteten am Höhenweg zwischen Mühlenweg und der Straße Unterheide ein militärisches Ausbildungslager. [1]
Geschichte

Vor der verstärkten Besiedlung des Höhenzugs zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine Heidefläche, auf der überwiegend Besenbinder in Plaggenhütten lebten. Sie waren als Kolonisten vor allem aus der Pfalz auf die im niederfränkischen Dialekt schlicht als „Hei“ bezeichnete Bönninghardt gekommen, wo sie in der trockenen, wenig fruchtbaren Landschaft bald verarmten. Erst mit verbesserten Agrartechniken wurden die Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche Nutzung des Höhenzugs entwickelt, was durch ertragreiche Ernten die Besiedlung und Urbanisierung des Gebiets überhaupt erst ermöglichte.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der bereits in prähistorischer Zeit besiedelte Ort 1184 mit der Erlaubnis des Kölner Erzbischofs an die Bewohner der Hofstätten im nahe gelegenen Borth, im erzbischöflichen Wald Berenkart Bau- und Brandholz zu schlagen. [1]
Besiedlung im 18. und 19. Jahrhundert

Auf einer topografischen Karte aus dem Jahr 1560 wurde der Höhenzug schließlich als Buninckhartse Heyde bezeichnet. 1643 diente die Benninckharter Heide „etlichen hundert stuck rintviehe undt Schaffen“ als Weide. Territorialgeschichtlich gehörte der nördliche Teil der Bönninghardt zum Herzogtum Kleve, der südliche hingegen, insbesondere die im Amt Rheinberg gelegenen Gebiete, zu Kurköln. Ab 1770 wurden in dem Gebiet staatlicherseits Menschen aus der Kurpfalz sowie aus Pfalzdorf angesiedelt, die dort kein Auskommen mehr fanden. Im Zuge der Friderizianischen Kolonisation gelangten so pfälzische Familiennamen wie Barth, Imig, Kalbfleisch, Minor und Scharff auf die Bönninghardter Heide. [1]

Aber auch Kolonisten u. a. aus Alpen, Dinslaken, Issum, Rheinberg, Sonsbeck, Uedem, Wesel, Winnekendonk und Xanten kamen auf die unfruchtbare Bönninghardt. Armut und Verwahrlosung waren bald die Regel; die ersten Neusiedler wohnten in Erdlöchern. Man fand hauptsächlich Beschäftigung als Besenbinder und als Tagelöhner bei den Bauern. Teilweise wurden die Besen von der Bönninghardt „auf Schiebkarren bis nach Crefeld und selbst nach Düsseldorf“ transportiert. [1]
Aufteilung der Bönninghardt 1808/10

In den Jahren 1808/1810, während der Zeit der französischen Verwaltung, wurde das nach dem Ergebnis einer Vermessung 3.235,51 Hektar umfassende Gebiet der Kolonie Bönninghardt nach längeren Verhandlungen vertraglich auf die anliegenden Bürgermeistereien Alpen, Issum, Kamp, Kapellen, Sonsbeck, Veen und Vierquartieren aufgeteilt. Auf Issum entfielen 818,13 Hektar, auf Veen 640,50 Hektar, auf Alpen 549,54 Hektar, auf Sonsbeck 421,04 Hektar, auf Kapellen bzw. Hamb 412,60 Hektar, auf Vierquartieren bzw. Saalhoff 338,02Hektara und auf Kamp bzw. Altfeld 55,68 Hektar. Hinter dieser proportionalen Aufteilung stand die Absicht, eine Grundversorgung der meist protestantischen Siedler zu gewährleisten, was jedoch im Ergebnis nicht gelang. [1]
Infrastrukturmaßnahmen ab 1845

Ab 1845 begann Preußen, auf der Bönninghardt eine minimale Infrastruktur auf- und auszubauen. So entstanden die Regierungsbrunnen bei den Gehöften der Kolonisten, 1852/64 die konfessionellen Schulgebäude und schließlich 1885 der Bahnhof an der 1874 in Betrieb genommenen Strecke Haltern-Venlo der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Vorausgegangen war diesen Maßnahmen regierungsseitig die auf den Düsseldorfer Regierungspräsidenten Adolph von Spiegel-Borlinghausen zurückgehende Erkenntnis, dass „zur Aufhülfe des Wirthschaftszustandes der gegenwärtig in Armuth, Verschuldung und Hülflosigkeit versinkenden Colonisten eine mäßige Beihülfe aus dem Fonds für landwirthschaftliche Zwecke hier gerechtfertigt und wohlangebracht wäre“. [1]

Erwin Quedenfeldt 1869–1948) - Bönninghardt, Kreis Moers, letzte Strohkate - eingebunden über Wikimedia Commons

Die letzte von vielen Plaggenhütten, ein mit Grassoden ausgefachtes Kleingebäude, wurde jedoch noch bis 1896 bewohnt. Ein überliefertes Bild aus dem Jahre 1890 dokumentiert die fortbestehende Armut der Behausung und ihrer Bewohner; heute ist eine Rekonstruktion davon zu besichtigen. Mit seiner erstmals 1929 erschienenen Erzählung „Die Vogelfreien der Bönninghardt“ setzte der Duisburger Journalist Hermann Jung dem jugendlichen Räuber Wilhelm Brinkhoff, geboren 1839 in Alpen, ein verklärendes literarisches Denkmal, das bis heute fortwirkt. [1]
Mühle Bönninghardt

Um das Jahr 1865 wird in Bönninghardt, einem heutigen Ortsteil von Alpen, die Mühle Bönninghardt (Turmwindmühle) errichtet. Die Mühle - ein historisches Gebäude in der Gemeinde Alpen - liegt am nach ihr benannten Mühlenweg im Osten des Besenbinderdorfes. Sie diente nur bis zum Ersten Weltkrieg ihrem ursprünglichen Zweck. Bis zum Jahr 1918 wurde hier das Korn gemahlen. In der Folgezeit war sie eine Zeit lang eine Art "Jugendherberge". Seit dem Jahr 1928 wurde das Mühlengebäude nur noch als Wohnhaus genutzt. Die Flügel der Mühle wurden mehrmals restauriert, 1988 dann aber endgültig abgenommen. Heute ist der Mühlenstumpf in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet
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- Burgmühle am Burgwall in Brüggen
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- Susmühle in Goch
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- Windmühle Hoogen - Alpen
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- Kriemhildmühle in Xanten
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- Wisseler Mühle (Huismanns Mölle) in Kalkar-Wissel
Menzelen

Auch Menzelen ist ein Ortsteil der Gemeinde Alpen in Nordrhein-Westfalen. Er gliedert sich in Menzelen Ost und Menzelen West. Der Alpener Ortsteil liegt 5 Kilometer nördlich vom Zentrum in Alpen. Der Rhein fließt in 4 Kilometer Entfernung östlich am Ortsteil vorbei und die Bundesautobahn 57 verläuft südlich in 6 Kilometer Entfernung. Die erste gesicherte Erwähnung Menzelens datiert auf das Jahr 1074 und ist in einer schriftlichen Urkunde des Erzbischofs Anno II. von Köln zu finden.....
Weitere Informationen zum Alpener Ortsteil Menzelen in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier....!
Veen

Wie Bönninghardt und Menzelen ist auch Veen ein Ortsteil der Gemeinde Alpen in Nordrhein-Westfalen. Er befindet sich in einer Entfernung von etwa 7 Kilometer nordwestlich vom Zentrum in Alpen. Begrenzt wird der Ortsteil im Westen von Sonsbeck, im Norden von Xanten, im Osten von Xanten-Birten und im Süden von Bönninghardt, dem Haagschen Berg und Alpen-Mitte. Der Name Veen hat sich aus „Utten Venne“ entwickelt. Es bedeutet so viel wie „Sumpfland“....
Weitere Informationen zum Alpener Ortsteil Veen in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier....!
Quellenangabe:

1.: Die Informationen zum Alpener Ortsteil Bönninghardt basieren auf dem Artikel Bönninghardt (Stand vom 23.06.2024) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
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Das Foto aus der Wikimedia Commons "Plaggenhütte im Alpener Ortsteil Bönninghardt - Autor: Bellarmin" wird unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Ehemaliger Bahnhof am Issumer Weg; Gaststätte Thiesen; Kriegerdenkmal zum Ersten und Zweiten Weltkrieg; (3 Fotos) - Autor: © Steffen Schmitz" - "Katholische Kirche St. Walburgis - Autor: Kecki" - "Turmwindmühle in Bönninghardt; Bönninghardt am Waldrand - Mühlenweg; Bönninghardt-Höhenweg; (3 Fotos) - Autor: Dat doris" - "Bönninghardt, katholische Pfarrkirche Sankt Vincenz; Bönninghardt - Evangelische Pfarrkirche; (2 Fotos) - Autor: Michielverbeek" sind lizensiert unter der Namensnennung-Share Alike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) Deed Lizenz.