Stadt Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Neukirchen - Seilscheibe des Bergwerks Niederberg als Erinnerung an die Bergbaugeschichte der Stadt



Überblick

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Neukirchen - Ehemalige Getreidemühle - heute ATLANTA Hotel International "Dampfmühle"



Die Stadt Neukirchen-Vluyn liegt am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen. Sie gehört zum Kreis Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Neukirchen-Vluyn ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal. Die Stadt liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Neukirchen-Vluyn liegt im Süden des Kreises Wesel, etwa fünf Kilometer westlich von Moers. Die Stadt gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen mit 14.237 Einwohnern, Niep mit 660 Einwohnern, Vluyn mit 13.226 Einwohnern und Vluynbusch mit 1.464 Einwohnern (Stand 2006). Insgesamt besitzt die Stadt Neukirchen-Vluyn etwa 29 300 Einwohner.



Geschichte

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Kellerkamer aus dem 18. Jahrhundert


Die Nachbargemeinden b.z.w. Städte sind Kamp-Lintfort, die Gemeinde Rheurdt, die Stadt Moers, die Stadt Kempen und die Stadt Krefeld. Bereits im 9. Jahrhundert gab es die erste urkundliche Erwähnung von Vluyn. Ab 900 wurden weite Landschaftsgebiete westlich von Moers bereits mit "Fliunnia" und "In den Flunen" bezeichnet. Neukirchen wird hingegen erst 1230 das erste Mal erwähnt. In einer Urkunde der Abtei Kamp wird Arnoldus de Nyenkirken als Zeuge für einen Landhandel benannt. Neukirchen wird darin als Kirchspiel einer Kirche erwähnt, die im Hinblick auf den älteren Kirchenbau in Repelen (Moers) „Neue Kirche – nova ecclesia“ genannt wird. Das Siedlungsgebiet Vluyn ist hingegen erst seit dem 29. April 1297 erwähnt worden.


Stadtwappen

Wappen von Neukirchen-Vluyn
Wappen von Neukirchen-Vluyn


Das nebenstehende Stadtwappen, dass die Stadt Neukirchen-Vluyn seit 1960 (damals noch Gemeinde) führt, wurde nach einem Entwurf des Heraldikers Korn aus Münster angefertigt. Es zeigt drei goldene Wellen auf schwarzem Grund in einem gotischen Feld. Die Wellen symbolisieren die Landschaft der "Flunen", die früher einmal von Moers bis Rheurdt reichte.


Oranische Herrschaft

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Neukirchen - Brunnen vor dem Rathaus


1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Hermann von Moers und Neuenahr zum evangelischen Land erklärt. Von 1594 bis 1702 standen die beiden Orte unter oranischer Herrschaft. Gräfin Walpurgis, die Witwe Graf Adolfs, vererbte 1594 die Grafschaft dem Prinzen Moritz von Oranien-Nassau, da direkte Erben fehlten. Prinz Moritz war der militärische Führer der Niederlande, die sich gegen die Herrschaft des katholischen Spaniens erhoben hatten. Dadurch geriet die Grafschaft zunehmend in den Einzugsbereich von kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Jahre 1614 wurde aus dem Kirchspiel von Neukirchen die eigenständige Pfarre der Vluyner Kapelle ausgegliedert.


Preußische Herrschaft

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Neukirchen - Alt Derp - historisches Gebäude, 1646, ehemals Schankwirtschaft


Damit entstanden die Ortsteile Neukirchen und Vluyn als getrennte Gemeinden. Nach dem Tod des letzten oranischen Landesherrn Wilhelm III. kam die Grafschaft 1702 in preußischen Besitz. In dieser Zeit wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben. Nach den guten Jahren unter den Oraniern kam die preußische Herrschaft der Bevölkerung gegenüber jedoch fast einer Besatzung gleich. Plünderungen in den ersten Besatzungsjahren waren an der Tagesordnung. Selbst die Religionsausübung und die Befugnisse der Gemeindeverwaltungen wurden stark eingeschränkt.


Französische Herrschaft

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Evangelische Dorfkirche Vluyn


Mit der Besetzung des linken Niederrheins durch die französischen Revolutionsarmeen im Jahre 1794 endete die erste preußische Herrschaft. In den besetzten Gebieten kamen die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der französischen Revolution zur Geltung. Es folgte im Jahre 1815 eine Wiedereingliederung von Neukirchen und Vluyn in die preußische Rheinprovinz. Ein Jahr später wurden die Gemeinden zunächst dem Kreis Rheinberg im Regierungsbezirk Kleve und schließlich ab 1823 dem Kreis Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet. 1845 gründete Andreas Bräm, der Pfarrer der Neukirchener Dorfkirche den Neukirchener Erziehungsverein als "Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder".


Weitere Entwicklung

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Neukirchen - Ehemaliges Haus der Neukirchener Mission (1880), ehemals Dorfschänke


Neukirchen und Vluyn werden ab 1857 dem Landkreis Moers zugeordnet. 33 Jahre nach der Gründung des Erziehungsvereins gründete 1878 Ludwig Doll das Waisenhaus und 1882 die Neukirchener Mission. Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war die Zusammenlegung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn, zwischen deren Ortskernen in Dickscheheide das Betriebsgelände des Bergwerks Niederberg lag. Der Antrag auf Zusammenschluss wurde im April 1928 von den beiden Gemeindevertretungen gestellt und im selben Monat durch Beschluss des preußischen Staatsministeriums in Kraft gesetzt. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Neukirchen-Vluyn in Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. 1981 wird Neukirchen-Vluyn mit Überschreiten der 25.000-Einwohner-Marke zu einer Stadt.


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Springen-Villa

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Springen-Villa


Die Springen-Villa ist ein Vluyner Schmuckstück aus der Gründerzeit. Als die Industrialisierung in Vluyn Einzug hielt, betrieb Johann Springen eine Inlett-Weberei am Leineweberplatz. Um 1888 konnte er eine neue Fabrik an der Niederrheinallee bauen. Seine Frau, die Talermillionärin Jakobine aus Mönchengladbach, gebar ihm vier Söhne. Da das Geschäft blühte und gedieh, baute man jedem Sohn eine Villa, schicke Gebäude im geschmackvollen Stil der damaligen Industriearchitektur. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Springen-Fabrik in Betrieb. Die Restbestände des leeren Gebäudes wurden danach abgerissen, um u.a. der Feuerwehr Platz zu machen. Abgerissen wurde auch die zweite der beiden Springen-Villen, die gleich neben der Fabrik stand.


Evangelische Dorfkirche Vluyn

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Evangelische Dorfkirche Vluyn


Mitten im alten Dorfkern von Vluyn befindet sich die Evangelische Dorfkirche Vluyn, deren Anfänge bis ins Spätmittelalter zurückreichen. Eine erstes Gotteshaus an diesem Ort wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. Es war eine kleine Kapelle, die dem heiligen Antonius geweiht war. Um 1450 erfolgte der Anbau eines Glockenturmes an der Westseite der Kapelle. 1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Hermann von Moers und Neuenahr zum evangelischen Land erklärt. Seit dem Jahr 1580 wird die Kapelle von den evangelischen Christen genutzt und nach dem Ausscheiden aus dem Kirchspiel Neukirchen ab 1614 sogar als eigenständige Pfarrkirche.


Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Portal der Ev. Kirche Vluyn


Wahrscheinlich reichte der Platz für die evangelischen Christen in der Kirche nicht mehr aus, denn im Jahr 1715 wurde die Kapelle abgerissen und ein Gebäude mit einem Kirchenschiff errichtet. Der alte Glockenturm blieb erhalten, er wurde lediglich aufgestockt und bekam ein Spitzdach. So ist es jedenfalls auf einem Stein dokumentiert, der sich über dem südlichen Seiteneingang in Richtung Niederrheinalle befindet.

Auf diesem Stein ist zu lesen:

ANO 1715 IST DIESE KIRCHE GEBAVWET DIS IST MEINE RVHE EWIGLICH HIE WILL ICH WOHNEN DAN ES GEFAELLT MIR WOL PSALM 132 V 14


Denkmäler

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Denkmal auf dem alten Friedhofsgelände


Im Jahr 2015 feierte die Dorfkirche von Vluyn somit ihren 300. Geburtstag und aus diesem Anlaß gab es im Jubiläumsjahr zahlreiche Veranstaltungen. Westlich der Kirche befand sich einst der Kirchenfriedhof der Gemeinde Vluyn. Auf dem ehemaligen Friedhofsgelände ist ein kleiner Park entstanden, in dem zwei Denkmäler zu besichtigen sind. Sie erinnern zum einen an die Kriegstoten der Gemeinde aus den Kriegen 1866 und 1870/71 und an die Toten aus dem Ersten Weltkrieg. Zum anderen erinnert die auf einem Sockel befindliche Plastik und die rechts davon stehende Granitsäule mit Inschrift an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges.

Auf der Säule ist zu lesen:

Nicht durch Zertrümmerung sondern durch Versöhnung wird die Welt überwunden - Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945)


Freizeit & Sehenswürdigkeiten

Neukirchen-Vluyn - Rayen
Neukirchen-Vluyn - Rayen Rayener Mühle


Was kann man sehen und erkunden in der Stadt Neukirchen-Vluyn: Zuerst einmal gibt es in der Stadt ein Ortsgeschichliches Museum, das in der Kulturhalle beheimatet ist. Das Museum Neukirchen-Vluyn mit einem Archiv ist mit seiner ständigen Ausstellung im Ober- und Dachgeschoss der Kulturhalle untergebracht. Ferner interessant sind die Veranstaltungen des Museums sowie die wechselnden Sonderausstellungen zur Kultur- und Regionalgeschichte, die in den Räumlichkeiten der Kulturhalle stattfinden....

Weitere Informationen zu den Freizeitmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten in Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!


Feiern & Feste

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Ortsteil Vluyn - Manufakturgebäude (1822)


Die Stadt Neukirchen-Vluyn bietet im Laufe eines Jahres neben zahlreichen anderen Aktionen auch unterschiedliche Veranstaltungen an, die Jahr für Jahr die Einwohner, die auch tatkräftig daran beteiligt sind, und zahlreiche Besucher von außerhalb in die Stadt locken. Im Einzelnen ist das der Vluyner Mai, der traditionell am ersten Mai-Wochenende gefeiert wird, die erst kürzlich ins Leben gerufene Veranstaltung SommerSonneVluyn, ein Fest auf dem Vluyner Marktplatz mit Grillcontest, dem Erntedankfest Dorf Neukirchen (drittes September-Wochenende), dem Gewerbeparkfest Neukirchen-Nord, dem Martinsmarkt Vluyn (alle zwei Jahre - am zweiten November-Wochenende) und der Veranstaltung Adventskalender Dorf Neukirchen.


Samannshof

Café/Restaurant
Café/Restaurant


Wenn Sie einkehren wollen, können Sie dies im schönen Samannshof tun, einem Restaurant am Niederrhein nur wenige Minuten von Duisburg, Krefeld, Moers, Kempen oder Kamp-Lintfort entfernt. Aus den Großstädten Düsseldorf, Mülheim, Oberhausen oder Essen erreichen Sie den Samannshof ebenfalls in 30-45 Minuten. Die Lokalität befindet sich in Neukirchen-Vluyn am Vluynbusch direkt an der Gemeindegrenze zu Rheurdt- ist also von beiden Orten gut zu erreichen.


Adresse:

Samannshof

Littardweg 55
47506 Neukirchen-Vluyn

Telefon: 02845 9846688
Internet: www.samannshof.de

Öffnungszeiten:

Sommersaison ab 31. März
Montag - Samstag ab 11.30 Uhr
Sonntag ab 9.30 Uhr

Wintersaison ab 28. Oktober
Mittwoch - Freitag ab 16.00 Uhr
Samstag & Sonntag ab 9.30 Uhr
Montag & Dienstag Ruhetag


Bergwerk Niederberg

Neukirchen-Vluyn - Bergwerk Niederberg
Neukirchen-Vluyn - Bergwerk Niederberg Ehemaliges Bergwerk Niederberg - Fördergerüste Schacht I/ II


Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden Neukirchen und Vluyn eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur. Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg....

Weitere Informationen zum ehemaligen Bergwerk Niederberg in Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!


Halde Norddeutschland

Neukirchen-Vluyn - Halde Norddeutschland
Neukirchen-Vluyn - Halde Norddeutschland Hallenhaus auf der Halde Norddeutschland


Weiterhin empfehle ich einen Ausflug zur rekultivierten Halde Norddeutschland (Höhe 102 m ü. NN) für Freizeit, Erholung und Sport (Paragliding, Nordic Walking u.v.m.). Es handelt sich hier um die ehemalige Bergehalde der Zeche Niederberg. Die Halde hat eine Grundfläche von etwa 80 Hektar- die Länge der angelegten Wege beträgt 13 Kilometer. Die Halde Norddeutschland ist die größte Bergbauhalde am Niederrhein. Über 80 Millionen Tonnen Bergematerial wurden in den letzten Jahrzehnten....

Weitere Informationen zur Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!


Siedlung Neue Kolonie

Neukirchen-Vluyn - Bergwerkssiedlung
Neukirchen-Vluyn - Bergwerkssiedlung Siedlung Neue Kolonie


Bedingt durch den Bergbau in Neukichen-Vluyn in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts siedelten viele Bergleute im südlichen Teil von Neukirchen. Es entstand die Bergwerkssiedlung Neue Kolonie. Die Siedlung lag in Sichtweite der Zeche und die Beschäftigten hatten somit einen kurzen Weg zu ihrer Arbeitsstelle. Die Häuser wurden in zweigeschossiger Bauweise als Wohnblock errichtet mit großen, begrünten Innenhöfen. Die unterschiedlichen Haustypen stehen heute unter Denkmalschutz....

Weitere Informationen zur Bergwerkssiedlung Neue Kolonie in Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!


Schloss Bloemersheim

Neukirchen-Vluyn - Schloss Bloemersheim
Neukirchen-Vluyn - Schloss Bloemersheim Ansicht Rückseite


Eine erste frühe Erwähnung über einen Vorgängerbau von Schloss Bloemersheim datiert aus dem 14. Jahrhundert. Der heutige Eigentümer von Schloss Bloemersheim ist Friedrich Freiherr von der Leyen, der mit seiner Familie das Schloss bewohnt und von dort aus den Grundbesitz bewirtschaftet. Das Schloss ist seit 1406 als Lehen der Grafen von Moers beurkundet. Die Wasserburganlage war bereits in frühen Zeiten stark befestigt. Schloss Bloemersheim und der dazugehörige Grundbesitz lagen früher teils auf....

Weitere Informationen zum Schloss Bloemersheim bei Neukirchen-Vluyn finden Sie hier....!


Quellennachweis:

Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn Stadtteil Vluyn


1. Die Informationen zur Geschichte der Stadt Neukirchen-Vluyn basieren auf dem Artikel Neukirchen-Vluyn (Stand vom 06.10.2011) und stammen zusammen mit dem Wappen von Neukirchen-Vluyn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos aus Neukirchen-Vluyn