Liedberg - Sehenswürdigkeiten
Liedberg - Sehenswürdigkeiten
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten prägen den Korschenbroicher Stadtteil Liedberg im Südosten der Stadt. Liedberg ist ein Dorf mit vielen alten Gebäuden, schmalen Gassen, einem Mühlenturm, einem nach der Restaurierung prächtigen Schloss, einer Schlosskapelle, einem Marktplatz mit alten Häusern und vielem mehr. Ein Spaziergang durch den kleinen Ort ist wie das eintauchen in die Historie des Dorfes. Der Ort ist ein herausragendes Beispiel für den Erhalt wertvoller Stadt- und Dorfkerne und ist im Verbund der 56 Historischen Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen. Er gehört mit zu den schönsten Dörfern Deutschlands.
Aufgrund der zahlreichen zu Liedberg zugehörigen Ritterlehen um Liedberg, eines sehr großen von Liedberg abhängigen Siedlungsgebiets, des Besitzes der hohen und niedrigen Gerichtsbarkeit war Liedberg ab dem 11. Jahrhundert eine Grafschaft mit voller Landeshoheit (dominum), welches sich als eigenständiges Territorium (Landeshoheit) innerhalb des Heiligen Römischen Reiches auf dem Gebiet des Herzogtum Niederlothringen entwickelte. Die Landesherrschaft der Grafschaft Liedbergs erstreckte sich im 12. Jahrhundert südlich bis Dyck, nördlich bis Krefeld, westlich bis zur Niers und östlich bis zur Erft bzw. bis zum Rhein.
Über diese Landesherrschaft hinaus, besaß Liedberg nach Jakob Bremer noch das Waldgrafenamt über den großen Wald zwischen Niers und Rhein, im Mühlgau und in den nördlich davon gelegenen Gilde-/Keldagau bis über Kempen, Budberg und Moers, welche auch mit der niedrigen Gerichtsbarkeit verbunden war. Als erster Besitzer von Liedberg ist Herimannus de Litheberche zwischen 1100 und 1110 urkundlich bezeugt. 1166 wird erstmals die Burg Liedberg (castrum Litheberch) der Edelherren von Liedberg erwähnt, die zahlreiche Ritterlehen (über 20) vergaben. In der unmittelbaren Nähe befinden sich heute noch zahlreiche Herrensitze und ehemalige Burglehen, z. B. Haus Horst (Mönchengladbach-Giesenkirchen), Burg Steinhausen (Korschenbroich), Haus Raedt, Haus Schlickum (Glehn), Haus Fürth, Haus Neuenhoven und Schloss Dyck. [1]
Sehenswürdigkeiten:
- Schloss Liedberg – von diesem sind noch der Torturm aus dem 14. Jahrhundert und die Kapelle (1707) erhalten;
- Mühlenturm – Wehr- und Wohnturm aus dem 9. Jahrhundert. Das älteste Gebäude in Korschenbroich;
- Sandbauernhof – ein Hof, von dem der unterirdische Sandabbau am Liedberg betrieben wurde – heute eine kulturelle Begegnungsstätte der Stadt Korschenbroich;
- Kommerhof – dieser befindet sich im Tal des Kommerbachs, bei Rubbelrath. Der Kommerhof ist ein ehemaliges erzbischöfliches Tafelgut;
- Haus Fürth bei Schlich ist eine niederrheinische Fachwerkwasserburg. Erbaut: im 15./16. Jahrhundert;
- Pfarrkirche St. Georg, die im Jahr 1915 eingeweiht wurde;
- Schlosskapelle in Liedberg aus dem Jahr 1707;
Mühlenturm
Der Mühlenturm ist ein Baudenkmal im Stadtteil Liedberg der Stadt Korschenbroich in Nordrhein-Westfalen und ist der Rest des Stammsitzes der Grafen von Liedberg. Der sieben Stockwerke hohe Turm an der Ostkuppe des Liedbergs war ein Bergfried der Festung (Burg) von Liedberg. Eine wissenschaftliche Datierung des Alters gibt es nicht. Nach Jakob Bremer könnte er um das Jahr 900 nach den Normannenüberfällen errichtet worden sein. Der aus gebrannten Ziegeln und Quadersandsteinen errichtete Wohnturm verlor nach dem Bau von Schloss Liedberg an Bedeutung. Im Jahr 1572 erfolgte der Umbau zur Windmühle, indem man dem Turm einen hölzernen Umgang und eine Flügelhaube aufsetzte.
In den Kriegen 1664 und 1706 wurde der Umgang zerstört und in Stein wieder aufgebaut. 1776 versuchte der Rentmeister von Schloss Liedberg erfolglos, die Mühle wegen fehlender Rentabilität zu versteigern. Die Franzosen erklärten die Mühle im Jahre 1794 zum Domänengut. Die unrentable Mühle blieb bis 1836 in Betrieb. Ein Sturm im Jahre 1836 riss Teile des Dachstuhles, die Flügel mit der Achse und das Kammrad herunter und beendete die Nutzung als Mühle. Nach der Sanierung im Jahre 2010 besteht jetzt erstmals für Besucher die Möglichkeit, den Turm zu besteigen (102 Stufen - Eintritt 50 Cent) und in einer Höhe von 18.50 Metern eine tolle Aussicht zu genießen. Seit rund 200 Jahren befindet sich der historische Mühlenturm im Besitz einer Familie aus Liedberg. [2]
Schlosskapelle
Die heutige Schlosskapelle ist der Nachfolgebau einer zuvor hier befindlichen kleineren Fachwerkkapelle. Dem auf Schloss Liedberg amtierenden Vogt Damian Hermann Nideggen gelang es mit viel Geschick, den Neubau im Jahre 1707 durchzuführen. Am 3. Januar 1708 wurde die Kapelle eingeweiht. Patron der Kirche wurde der Heilige Georg. Die Insignien DHN und die Jahreszahl 1707 befindinden sich über dem Eingang. Besondere Anerkennung erlangte die selige Hildegunde von Meer durch eine steinerne Figur in der Kapelle. Hildegunde lebte im 12. Jahrhundert im gegenüber liegenden sogenannten Mühlenturm, der damals Wohn-, Wehr- und Wachturm war. Sie errichtete in Meer bei Neuss ein Kloster und wurde nach ihrem Tod selig gesprochen.
Hier über dem Eingang zur Schlosskapelle thront eine Nachbildung der alten Figur Hildegundes aus dem Inneren. In einer Gruft unter dem Chore wurden die Ehefrau Nideggens und später auch Vogt Kolvenbach samt Frau beigesetzt. Nideggen wurde gegen Ende seines Lebens Priester und auf eigenen Wunsch unter der Steinplatte vor dem Eingang bestattet. Seit 1862 war die Kapelle die Pfarrkirche von Liedberg. Nach 1915, der Vollendung der heutigen Pfarrkirche St. Georg, wurden in der Schlosskapelle keine Gottesdienste mehr zelebriert. Im Ort hieß sie nun „Alte Kirche“. Die Inneneinrichtung wurde nicht mehr benötigt und in die Eifel gegeben. Langsam verfiel die Kapelle. Nach akuter Einsturzgefahr begann 1955 die Restaurierung und endete 1973. Dem früheren Bürgermeister Graf von Spee Mirbach gelang es, den Altar und andere Kostbarkeiten aus der Eifel zurückzuholen.
Heute wird die Schlosskapelle für Taufen, Hochzeiten und kleinere musikalische Veranstaltungen gerne genutzt.
Textquelle: Heimatverein Liedberg e.V.
Der frühere Landeskonservator der Rheinprovinz Paul Clemen teilt hierzu mit:
„KREIS GLADBACH - KATHOLISCHE PFARRKIRCHE (s. t. s.Georgii).
Die alte Schlosskapelle ist am 26. August 1673 durch den Kommandeur Heinrich von Budberg eingeäschert und 1707 wieder aufgebaut worden. Zur Pfarrkirche wurde sie erst 1862 erhoben (bis dahin zu Glehn gehörig). Einschiffiger Backsteinbau, aussen durch Pilaster und einen kräftigen Architrav gegliedert, im Inneren durch zwei Kreuzgewölbe und ein dreiteiliges Chorabschlussgewölbe überdeckt. An der Ostseite in einer Nische mit Muscheleinrahmung eine gute spätgothische Steinfigur vom Ende des 15. Jh., eine weibliche Heilige darstellend, sehr verwittert. Über der Eingangsthür in einer Nische eine Steinfigur Christi. Auf dem Thürsturz die Inschrift: 1707. d. h. n. (Damian Hermann Nideggen, Kölnischer Vogt zu Liedberg, der Erbauer der Kapelle).“
Weiter führt er aus:
„Epitaph aus schwarzem Marmor, an der Südseite, mit der Inschrift:
ANNO 1708 DEN 25. APRILIS STARB DIE EDLE HOCHEHR UND THUGENDTREICHE FRAW MARIA PETRONELLA LANGENDORFFS, EHEHAUSFRAW HIESIGEN VOGT UND KELNERS DAMIAN HERM. NVDEGGEN, DEREN LEIB HIE SELBSTEN BKYGESETZET IST. DER L. SEHLEN GODT GNADIG UNDT DER LEESER IM GEBET EINGEDENCK SEIN WOLLE. R.I.P. MEMENTO MORI
Inneneinrichtung: Barocke Holzgruppe, S. Georg den Drachen tötend, über dem Beichtstuhl. Um den Schlossberg sich herumziehend steinerne Stationshäuschen von 1712 mit schwerer viereckiger Umrahmung.“ [4]
Haus Schlickum
Das Haus Schlickum im Korschenbroicher Stadtteil Schlich im Rhein-Kreis Neuss (Nordrhein-Westfalen) ist eine wasserumwehrte Hofesfeste bzw. Motte. Ursprünglich ein Burglehn Liedbergs (Schloss Liedberg) und benannt nach einem Rittergeschlecht, das sich erstmals urkundlich im frühen 12. Jahrhundert und letztmals im frühen 18. Jahrhundert nachweisen lässt. Gerhard von Schlickum war der erste Lehnsherr (1328). 1590 wurde eine Erbteilung der Schlickumer Güter zwischen den vier Gebrüdern Werner, Hendrich, Geisbert und Diederich vollzogen. Letzter Lehnsherr war Heinrich Albert von Schlickum. Durch dessen Tochter Anna Lifferta, die 1685 Reinhard von Calckum heiratete, gelangte das Anwesen an die Düsseldorfer Grafen-Familie von Calckum, genannt Lohausen. Der letzte Herr von Schlickum, Friedrich Otto Marquardt von Calckum, starb 1802.
Damals wurden die umliegenden Ländereien verkauft; die Anlage brannte ab. Um 1750 soll der ehemalige Herrensitz nur noch in einigen Gräben und Mauerresten erkennbar gewesen sein. Zumindest Teile des Herrenhauses der Hofesfeste Haus Schlickum müssen damals den verheerenden Brand überdauert haben. Das Herrenhaus, ein zweigeschossiger Backsteinbau, ist im 18. Jahrhundert (1755) errichtet und nach dem Brand in zeitgemäßen Formen wieder aufgebaut worden. Der damalige Architekt war Matthieu Soiron. So zeugen z. B. das Hauptportal des Hauses mit dem Lohausener Wappen und Sandsteingewänden noch von der Erbauungszeit im 18. Jahrhundert. Auch die 5 Achsen des Gebäudes greifen die ursprüngliche Gestaltung des mittenbetonten Hauses auf. Ein umlaufendes Bogengesims bildet den Abschluss des Mauerwerkes, über dem das schiefergedeckten Dach nach einer Seite abgewalmt ist.
Zugehörig sind Wirtschaftsgebäude, die zusammen mit dem barockgeschweiften Giebel und seinen fünf Kugeln des Haupthauses einen kleinen Innenhof bilden. Die fünf Kugeln symbolisierten nicht nur den Stand des Ritters, sondern hatten auch einen caritativen Zweck. Sie zeigten den auf der alten Römerstraße wandernden Gesellen (auf der Walz), das sie hier einen Teller Suppe und etwas Brot bekamen. Haus Schlickum legt Zeugnis ab über den allmählichen Niedergang eines Burglehens bis hin zu seiner teilweisen Zerstörung im frühen 19. Jahrhundert. Danach erfolgte der Wiederaufbau als landwirtschaftlicher Betrieb.
Haus Schlickum befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt. Es ist unter Nr. 192 in die Denkmalliste der Stadt Korschenbroich eingetragen. [3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten in Korschenbroich
- Schloss Myllendonk- ein Wasserschloss, dessen Wurzeln im Mittelalter liegen und das gotische und barocke Bauteile aufweist;
- Schloss Liedberg - eine der wenigen Anlagen am Niederrhein, die als Höhenburg erbaut wurde;
- Haus Fürth (15. Jahrhundert) bei Liedberg, eine Wasserburg in Fachwerkbauweise;
- Haus Glehn („Fleckenhaus“) - eine Wasserburg der Renaissance;
- Mühlenturm – Wehr- und Wohnturm aus dem 9. Jahrhundert in Liedberg- das älteste Gebäude in Korschenbroich;
- Die Jüdischen Friedhöfe in Pesch an der Donatusstraße und in Glehn an der Bendstraße;
- Die katholische St.-Andreas-Kirche im Stadtkern von Korschenbroich existierte schon im Mittelalter;
- Rittergut Birkhof - ein typisch im rheinischen Raum vorherrschendes geschlossenes Hofgeviert bei Lüttenglehn;
- Der Kuhlenhof, ein Wohngebäude an der Mühlenstraße von 1566;
- Die ehemalige Vikarie an der Regentenstraße – eines der ältesten Wohngebäude in Korschenbroich;
- Kriegerdenkmal - in der ehemals selbständigen Gemeinde Glehn auf dem Vorplatz der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius;
- Matthias-Hoeren-Denkmal von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor dem Matthias-Hoeren-Platz im Stadtteil Korschenbroich;
- Der K-Läufer von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor der Sparkasse in Korschenbroich. Eine stattliche 1,5 Tonnen schwere und 2,50 Meter hohe Skulptur aus Eisen, die für Korschenbroich und die Großveranstaltung „City-Lauf“ steht;
Schloss Liedberg
Das Schloss Liedberg ist eine Schlossanlage im Korschenbroicher Stadtteil Liedberg in Nordrhein-Westfalen. Die Anlage entstand als Höhenburg mit Vor- und Hauptburg im 13. Jahrhundert nach der Römerwacht, an der Westkuppe des Liedbergs, und dem Mühlenturm an der Ostkuppe als Mitte der Festung Liedberg. Liedberg war im Mittelalter eine große Festung mit einem großen, umgebenen Festungsgraben („schwarzer Graben“), der z. T. mit Wasser gefüllt war und der große Teile des heutigen Ortes Liedberg umfasste. Erst ab 1608 wurden in Liedberg....
Weitere Informationen zum Schloss Liedberg im Korschenbroicher Stadtteil Liedberg finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Liedberg basieren auf dem Artikel Liedberg (Stand vom 01.07.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Mühlenturm in Liedberg stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.10.2022!
3.: Die Informationen zur Geschichte von Haus Schlickum in Schlich stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.10.2022!
4.: Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Dritter Band IV: Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Gladbach und Krefeld. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1896, S. 54.
Die Fotos "Haus Schlickum; (3 Fotos) - Autor: Klaus Graf" - "Haus Horst, Mönchengladbach - Autor: Arcturus" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB]
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