Schloss Liedberg

Stadt Korschenbroich - Liedberg
Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg nach dem Wiederaufbau



Überblick

Stadt Korschenbroich - Liedberg
Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg



Das Schloss Liedberg ist eine Schlossanlage im Korschenbroicher Stadtteil Liedberg in Nordrhein-Westfalen. Die Anlage entstand als Höhenburg mit Vor- und Hauptburg im 13. Jahrhundert nach der Römerwacht, an der Westkuppe des Liedbergs, und dem Mühlenturm an der Ostkuppe als Mitte der Festung Liedberg. Liedberg war im Mittelalter eine große Festung mit einem großen, umgebenen Festungsgraben („schwarzer Graben“), der z. T. mit Wasser gefüllt war und der große Teile des heutigen Ortes Liedberg umfasste. Erst ab 1608 wurden in Liedberg im größeren Umfang Privathäuser gebaut und ein großer Teil der Festung zum Flecken und Ort Liedberg (bis 1760), so, wie er heute noch zu sehen ist. Nach Erkenntnissen der Denkmalbehörde sind die Grundmauern des Schlosses Liedberg aus dem 11. Jahrhundert. Der Haupt- bzw. Mittelturm ist auf die Zeit um 1270 zu datieren. Er diente als Torturm und Bergfried und verfügt über ein 1,60 Meter starkes Mauerwerk.




Stadt Korschenbroich - Liedberg
Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg - Impressionen


Das Schloss wurde während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944 von einer Bombe getroffen und zum Teil zerstört. Bis zum Jahr 1968 war das Bauwerk dem Verfall preisgegeben. Danach begannen erste Restaurierungsarbeiten. Nach einigen Besitzerwechseln erwarb im Jahr 2007 der Unternehmer Peter Overlack das Schloss, der seit 2008 Sanierungsarbeiten an der Anlage durchführen lässt, einschließlich einer Rekonstruktion der zerstörten Trakte. 2010 wurden bei den Sanierungsarbeiten des gotischen Turmmauerwerks in über 12 Metern Höhe (drittes Geschoss) acht einzelne Schuhe unterschiedlicher Modelle entdeckt: drei Frauenschuhe, zwei Kinderschuhe und drei Männerschuhe. [1]


Schloss Liedberg

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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg vor der Restaurierung


Das heutige Schloss Liederg erhebt sich auf dem östlichen Gipfel. Es scheint, dass Liedbergs „dritte Befestigungsanlage" unter dem Erzbischof von Köln entstand. Unter Berücksichtigung von Stilmerkmalen und nach den ersten bauforscherlichen Gesichtspunkten ist der Turm auf die Zeit um 1270 zu datieren. Der große viereckige Mittelturm ist vierstöckig und hat eine Mauerstärke von 1,60 Meter. Sein oberstes Geschoss ist vorgekragt und ruht auf einem Spitzbogenfries, welches zur Verteidigung des Torbereiches durch eine sogenannte Pechnase, welche aus diesem Fries hervorragt, ergänzt wurde (Gusslöcher). Weitere Baulichkeiten entstanden in den nachfolgenden Jahren.


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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg - Torturm und Bergfried


Erzbischof Wilhelm von Gennep († 15. September 1362 in Köln) ließ um 1350 große Bauten am Schlosse vornehmen. Die Burgmauer wurde nach 1392 in Steinen neu errichtet, nachdem 1391 die früheren Befestigungen bei der Bestürmung von Engelbert von der Mark zerstört worden waren. Diese Ringmauer umzieht bis heute nach einer umfassenden Instandsetzung um 1980 sowohl den ganzen inneren Schlosshof als auch grosse Teile der Vorburg. Damals (1392) wurden auch, wahrscheinlich in diesem Umgang, neue Wachtürme aus Sandsteinquadern erbaut. Die Häuser auf Liedberg befanden sich zunächst wohl nur innerhalb der Vorburg des Schlosses, das Schutz gab. Es standen lediglich zwei Häuser schon vor 1600 außerhalb des Burgareals.


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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg - Remise


Über den ursprünglichen mittelalterlichen Zustand der Burg ist baulich ansonsten wenig bekannt. Nur ein einzelner früher Stich („Libborch" von 1585) zeigt eine Abbildung der Burg noch mit der alten Dachform auf dem Bergfried. Es ist aber bekannt, dass in Folge des Krieges von 1672 bis 1679 der Ort Liedberg stark betroffen war und nach erheblichen Angriffen der Holländer 1673 fast vollständig abbrannte. Der Wiederaufbau begann 1680 und war 1760 mit dem heute noch erhaltenen Ortsbild abgeschlossen. Auch die Burg wird nennenswert in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Im Zusammenhang mit den dann anstehenden umfangreichen Reparaturen bzw. Wiederaufbauten wird Schloss Liedberg vermutlich seine heutige barocke Überformung erhalten haben und sich damit von einer mittelalterlichen Burg mit Wehrcharakter zu einem Schloss mit stärkerer repräsentativer Aussage gewandelt haben.


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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg

Barocke Ausgestaltung

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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg - Vogelsang


Die Gebäude des heute noch in den Grundzügen präsenten Hochschlosses legen sich wie ein Riegel quer über den großen inneren Schlosshof. So folgt zunächst dem Turm ein Trakt von Backsteinen mit großen durch geführten Blenden (Gülich) und weiter nach Norden ein zweistöckiger Bau, der früher datiert (Vogelsang), im Unterbau ganz aus Sandstein, im Oberbau aus Backstein errichtet. Die beiden Gebäude waren durch eine Wand mit abgetrepptem Renaissance-Giebel getrennt. Der Vogelsang ist nach 1896 Folge von Vernachlässigung abgängig. Ein kleiner, niedriger Backsteinbau mit Walmdach, nach der Uberlieferung die ehemalige Küche ist Vogelsang und Gülich nach Westen vorgelegt - oben mit Fenstern, unten nur mit Scharten versehen.


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Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg vor der Restaurierung - man sieht deutlich, dass die Gebäudeteile Vogelsang und der Rittersaal fehlen


Rechts vom Turm steht der sogenannte Rittersaal. Nach langen Jahren der Vernachlässigung war das Gebäude nur noch in Resten aufstehend - mit einigen erhaltenen baulichen Details sowie den Gewölbekellern. Bauherr der Gesamtheit der barocken Umbauten war der Burgvogt Herman Damian Nideggen- mit den Initialen und dem Jahr 1708 im Türsturz verewigt. Aus dem Urkataster von 1810 lässt sich für die Vorburg ein großes Wirtschaftsgebäude ablesen, dazu noch ein Weiher- einer von mehreren im Dorfgebiet Liedbergs. Einer Baumassnahme des Jahres 2008 entstammt die Bauhütte, ein Eichenfachwerkbau alter Vorlage, der am Platz des alten Wirtschaftsgebäudes steht.

Textquelle: Schloss Liedberg, Hinweisschild am Schloss, Baugeschichtliche Einordnung, Peter Overlack, 2007!


Kultur und Sehenswürdigkeiten in Korschenbroich

  • Schloss Myllendonk- ein Wasserschloss, dessen Wurzeln im Mittelalter liegen und das gotische und barocke Bauteile aufweist;
  • Schloss Liedberg - eine der wenigen Anlagen am Niederrhein, die als Höhenburg erbaut wurde;
  • Haus Fürth (15. Jahrhundert) bei Liedberg, eine Wasserburg in Fachwerkbauweise;
  • Haus Glehn („Fleckenhaus“) - eine Wasserburg der Renaissance;
  • MühlenturmWehr- und Wohnturm aus dem 9. Jahrhundert in Liedberg- das älteste Gebäude in Korschenbroich;
  • Die Jüdischen Friedhöfe in Pesch an der Donatusstraße und in Glehn an der Bendstraße;
  • Die katholische St.-Andreas-Kirche im Stadtkern von Korschenbroich existierte schon im Mittelalter;
  • Rittergut Birkhof - ein typisch im rheinischen Raum vorherrschendes geschlossenes Hofgeviert bei Lüttenglehn;
  • Der Kuhlenhof, ein Wohngebäude an der Mühlenstraße von 1566;
  • Die ehemalige Vikarie an der Regentenstraße – eines der ältesten Wohngebäude in Korschenbroich;
  • Kriegerdenkmal - in der ehemals selbständigen Gemeinde Glehn auf dem Vorplatz der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius;
  • Matthias-Hoeren-Denkmal von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor dem Matthias-Hoeren-Platz im Stadtteil Korschenbroich;
  • Der K-Läufer von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor der Sparkasse in Korschenbroich. Eine stattliche 1,5 Tonnen schwere und 2,50 Meter hohe Skulptur aus Eisen, die für Korschenbroich und die Großveranstaltung „City-Lauf“ steht;

Quellennachweis:

Stadt Korschenbroich - Liedberg
Stadt Korschenbroich - Liedberg Schloss Liedberg - Tor zur Schlossanlage


1.: Die Informationen zur Geschichte von Schloss Liedberg basieren auf dem Artikel Schloss Liedberg (Stand vom 01.02.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos Schloss Liedberg