Schloss Myllendonk

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Schloss Myllendonk - Foto: Wikipedia - Autor: Johannes1024 - Lizenz: s.u.



Überblick

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Schloss Myllendonk, Haupthaus, Ansicht von Westen



Das Schloss Myllendonk befindet sich im Korschenbroicher Ortsteil Herrenshoff in unmittelbarer Nähe der östlichen Stadtgrenze von Mönchengladbach. Bereits im 12. Jahrhundert wurden die Herren von Myllendonk erwähnt. Dabei handelte es sich zunächst um ein Lehen der Herzöge von Geldern und ging später als Lehen an die Herzöge von Jülich über. Das Gebiet der Herren von Myllendonk war mit dem Gebiet der späteren Gemeinde Korschenbroich identisch. Im Jahre 1700 wurde die Herrschaft Myllendonk reichsunmittelbar. 1794 wurde Korschenbroich von den Franzosen besetzt und 1815 kam der Ort an das Königreich Preußen. Im Jahre 1816 wurde die Gemeinde Korschenbroich mit den Ortschaften Korschenbroich, Trietenbroich, Neersbroich, Herrenshoff, Herzbroich, Raderbroich, Engbrück und Fragenhütte gebildet. Auf dem ehemaligen Schlossgelände befindet sich heute der Golfclub Schloß Myllendonk e.V.




Schloss Myllendonk

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Impressionen


Das Schloss Myllendonk ist ein Wasserschloss, das bei Korschenbroich (Ortsteil Herrenshoff) direkt östlich der Niers nahe der Stadtgrenze zu Mönchengladbach liegt. Die seit 1166 nachweisbaren Herren von Myllendonk besaßen unter den niederrheinischen Adelsgeschlechtern eine bedeutende Stellung, die sich in umfangreichen Besitzungen manifestierte. Als bekanntester Sohn der Familie gilt der Benediktinerabt und spätere Zisterziensermönch Caesarius von Milendonk. Seine Schwester Irmintrudis von Mylendonk war Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Dietkirchen (Bonn). Als Ende des 13. Jahrhunderts die Familie ausstarb, gelangte Myllendonk an die Herren von Salm-Reifferscheid und um 1346 durch Heirat an die von Mirlaer.


Maria von den Aposteln

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Gedenktafel Therese von Wüllenweber in Korschenbroich - Foto: Wikipedia - Autor: Marek Gehrmann - Lizenz: s.u.


Letztere benannten sich später nach ihrem neuen Stammsitz von Myllendonk. Ab dem Jahr 1621 war das Schloss in mehrfach wechselndem gräflichen und herzoglichen Besitz, zuletzt in dem der Grafen von Ostein. 1700 erlangte die bis Ende des 13. Jahrhunderts selbstständige Herrschaft Myllendonk ihre Reichsunmittelbarkeit zurück. 1794 wurde die Region von französischen Revolutionstruppen besetzt (Erster Koalitionskrieg). Im Jahre 1803 kaufte Franz Gottfried von Maercken die Anlage, die 1832 über dessen Nichte an die Familie der Freiherren von Wüllenweber ging, die seither das Schloss bewohnt und pflegt. Freiin Therese von Wüllenweber wurde am 19. Februar 1833 auf Schloss Myllendonk als Tochter von Theodor von Wüllenweber geboren. Sie ist die Gründerin der Salvatorianerinnen und wurde deren Generaloberin. Bekannt ist sie unter dem Namen Mutter Maria von den Aposteln. [1]


Baugeschichte

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Blick auf das Schloss


Unmittelbar am Ostufer der begradigten Niers liegt die weitläufige, von Wassergräben umgebene und mehrfach untergliederte Anlage. Sie wird von der im Osten liegenden Zufahrt erschlossen. Über drei Brücken gelangt man von der äußeren Vorburg auf die innere Vorburginsel, die 1263/64 dem Kölner Erzbischof Engelbert I. zu Lehen aufgetragen wurde, und schließlich in die Hauptburg. Zwischen dieser und dem westlichen Außengraben liegt eine vierte Burginsel, die als Nutzgarten diente. Myllendonk, das auf Pfählen in der Niersaue erbaut wurde, beeindruckt durch seine hohen Backsteingebäude, die die baumbestandene Landschaft überragen. [1]



Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Schloss Myllendonk, ehemaliges Wirtschaftsgebäude


Die verschachtelte Silhouette des Schlosses entspricht dem malerisch-romantischen Bild einer trutzigen Wasserburg. Ein auf 1559 datierter Wappenstein, der 1856 an die erneuerte Hoffront des Westturms versetzt wurde, deutet auf Um- und Erweiterungsbauten hin. Möglicherweise stammte er von dem neu errichteten Ostflügel, der auch die Zufahrt überspannte. Als 1591 Teile des gotischen Palas einstürzten, wurde dessen Hoffront vollständig erneuert und mit einer dekorativen Renaissance-Loggia ausgestattet. Aus dem letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts stammen außerdem alle Dächer und die laternenbekrönten Turmhauben.


Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Schloss Myllendonk, Portal der Vorburg


Gemäß der Datierung eines Mauerankers wurden 1630 der sechsgeschossige Nordostturm und die Ostfassade des Seitenflügels zu einer barocken Schaufront umgestaltet. Die neu geschaffene Pracht, die von einem barocken Terrassengarten mit kleinem Pavillon abgerundet wurde, bestand nicht lange. Im Jahre 1642 wurde das Schloss bei kriegerischen Auseinandersetzungen beschädigt sowie in den Jahren 1655 und 1671 von spanisch-geldrischen Truppen besetzt, die die angestrebte Loslösung aus dem Lehnsverband verhindern sollten. In diesem Zusammenhang wurde der Arkadengang vermauert und Mitte des 18. Jahrhunderts der Südteil des Ostflügels einschließlich der Tordurchfahrt abgebrochen. [1]


Denkmalbeschreibung

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk ...rechter Flügel der Vorburg...


Dreiteilige Wasseranlage, Herrenhaus, Winkelbau mit großem Eckturm und Treppenturm, von innerer Vorburg nur Torturm erhalten, äußere Vorburg dreiflügelig. Hauptbausubstanz mittelalterlich, Erweiterung 16. Jahrhundert. Umbau 17. Jahrhundert, Wirtschaftsgebäude 1705. 1856 Hoffassade des Hauptturmes erneuert, im Erdgeschoss Rundbogenfenster, darüber Balkon, neue Quergesimse, neue kleinteilige Fenster, insgesamt an Vorgängerfassade angelehnt, aber dünnere Formen. Kapellenausbau im Untergeschoss. (Herzog, Arbeitsheft 37) Die Ölgemälde stellen Szenen aus der Geschichte Christi dar und stammen aus dem 18. Jahrhundert. Signiert sind die Ölgemälde mit dem Namen „Jacobus Sitterig“.

(Die Eintragung der Ölgemälde erfolgte als „historische Ausstattungsstücke“ des bereits am 25. Juli 1985 unter Denkmalschutz gestellten Schlosses Myllendonk.) [1]


Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Die Lage der Herrschaft Myllendonk auf einem historischen Schulatlas von 1905 (grün, nordöstlich der Herrschaft Wickrath) - Foto: Wikipedia - Autor: Maproom - F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas, 29th edtition, 1905 - Lizenz: s.u.


Der frühere Landeskonservator der Rheinprovinz Paul Clemen teilt hierzu mit:

MILLENDONK.SCHLOSS.

„Das Schloss ist der Stammsitz der Herren von Millendonk die urkundlich zuerst in der 2. H. des 12. Jh. erscheinen. Durch Verwandtschaft kommt es schon am Ende des 13. Jh. in den Besitz der Herren von Reifferscheid — im Jahr 1300 empfängt Rudolf von Reifferscheid und von Malberg die Burg vom Grafen Reinald von Geldern zu Lehen. Durch Heirat mit der Beatrix von Reifferscheidt kommt sie 1351 an Jakob von Mirlaer. Das Geschlecht derer von Mirlaer, das sich später ausschliesslich von Millendonk nannte, blieb nun bis zum Anfang des I 7. Jh. im Besitz des Schlosses. Im J. 1387 trägt Jakob von Mirlaer dem Herzoge Wilhelm von Jülich das Schloss zu Lehen auf. Der jetzige Bau wurde in den Hauptteilen im 14. und 15. Jh. aufgeführt. Mit dem Tode Johanns VI. (1584 - 1612) erlosch der Mirlaersche Mannesstamm; Millendonk kam zunächst an seine Witwe, Maria Gräfin von Limburg-Styrum, und nach deren Tode an Johanns Schwester Gertrud, die mit dem kaiserlichen Feldmarschall Graf Jakob von Bronkhorst-Ratenburg-Anhalt vermählt war.“ [2]


Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Wappen über dem Torbau


Weiter führt er aus:

„Unter ihr wurden die schon von Johann VI. begonnenen Umbauten des Schlosses zu Ende geführt (Jahreszahlen 1595 und 1630). Gertruds Tochter Isabella brachte die Herrschaft an ihren Gemahl, den Fürsten Jakob Philipp von Croy, dessen Sohn sie im J. 1100 an die Gräfin Maria Gertrud von Berlepsch verkaufte - unter ihr wurde 1700 die Herrschaft Millendonk reichsunmittelbar. Im J. 1732 kam das Schloss durch Heirat an die Grafen von Ostein. Bei der französischen Occupation im J. 1794 wurde die Herrschaft ein Teil des zum Roerdepartement gehörigen Kantons Neersen. Nachdem die Osteinschen Erben, die Grafen von Walbott-Bassenheim, im J. 1803 durch den Reichsdeputationsrezess anderweitig entschädigt worden waren, kaufte der Landrat des Kreises Gladbach, Franz Gottfried von Maercken, das Schloss von der französischen Regierung.“ [2]



Schloss Myllendonk Sammlung Duncker

Schloss Myllendonk Sammlung Duncker - Lithografie aus dem 19. Jahrhundert - eingebunden über Wikimedia Commons


Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Impressionen


„Seine Schwesterstochter heiratete 1832 den Freiherrn Joseph Theodor von Wüllenweber (+1894). Die jetzige Eigentümerin ist dessen Tochter, jetzige Freifrau von Böselager. Das Schloss ist ein imposanter Backsteinbau, von mächtigen und wuchtigen Formen, reich gegliedert, von jeder Seite aufs neue durch die unvergleichlich malerische Wirkung und die effektvolle Silhouette fesselnd.“ Die ältesten Teile sind die beiden kräftigen viereckigen Türme A und B und die zwischen ihnen liegenden Hauptgebäude, wenigstens in ihren dem Westen zugewandten Umfassungsmauern, die noch dem 14. oder 15. Jh. angehören. Die der Terrasse zugekehrten Seiten haben dann von 1559 bis 1595 neuen Schmuck erhalten. Die Turmhauben sind wohl erst um 1630 aufgesetzt worden.“ [2]


Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Figur 27 - Grundrisszeichnung


„Der grosse Eckturm A (Grundriss Figur 27) ist vierstöckig, das obere Stockwerk auf einem leichten Klötzchenfries ein wenig vorgekragt. Nach dem Garten und nach dem Weiher zu besitzt der Turm noch die alten langen Fenster; nach dem Weiher zu finden sich in den unteren Stockwerken nur kleine schiesschartenartige Schlitze. Die der Terrasse zugekehrte Seite des Turmes ist 1856 neu aufgeführt worden. Die Fenster hier sind durchweg neu. Über dem mittleren Balkonfenster ist das Mirlaersche Wappen eingemauert mit der Inschrift: ANNO 1559. Die Turmhaube ist geschweift und von einer vierseitigen Laterne mit vierseitigem Häubchen gekrönt. An den Turm A lehnt sich ein rundes Treppentürmchen H, dreistöckig, in Thür- und Fensterumrahmung hübsche Renaissanceformen zeigend. Das Portal ist rundbogig, darüber befindet sich ein Architrav mit gebrochenem Giebel und einem Kopf in der Mitte; die Fenster zeigen gleichfalls ein kleines Giebelchen. Unter dem geschweiften Dach zieht sich ein kleiner Architrav hin mit der Inschrift: ANNO 1592.“ [2]


Golfclub Myllendonk

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Golfclub Schloss Myllendonk


Heute befindet sich auf dem zum mittelalterlichen Schloss Myllendonk gehörenden Areal ein 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz. Die Anlage wird vom Golfclub Myllendonk betrieben. Der Club wurde 1965 mit zuerst neun Spielbahnen gegründet und im Jahr 1980 auf 18 Loch erweitert. Der Platz bietet heute eine Herausforderung für alle Spielstärken. Die Spielbahnen sind im Schlosspark mit altem Baumbestand eingebettet; es gibt zahlreiche Wasserhindernisse. Der Golfplatz ist sowohl von Korschenbroich als auch von Mönchengladbach sehr gut zu erreichen.

Adresse:

Golfclub Schloss Myllendonk

Myllendonker Strasse 113
41352 Korschenbroich

Telefon: 02161 64 10 49

E-Mail
: info (at) gcsm.de

Internet: Golfclub Schloss Myllendonk


Kultur und Sehenswürdigkeiten in Korschenbroich

  • Schloss Myllendonk- ein Wasserschloss, dessen Wurzeln im Mittelalter liegen und das gotische und barocke Bauteile aufweist;
  • Schloss Liedberg - eine der wenigen Anlagen am Niederrhein, die als Höhenburg erbaut wurde;
  • Haus Fürth (15. Jahrhundert) bei Liedberg, eine Wasserburg in Fachwerkbauweise;
  • Haus Glehn („Fleckenhaus“) - eine Wasserburg der Renaissance;
  • MühlenturmWehr- und Wohnturm aus dem 9. Jahrhundert in Liedberg- das älteste Gebäude in Korschenbroich;
  • Die Jüdischen Friedhöfe in Pesch an der Donatusstraße und in Glehn an der Bendstraße;
  • Die katholische St.-Andreas-Kirche im Stadtkern von Korschenbroich existierte schon im Mittelalter;
  • Rittergut Birkhof - ein typisch im rheinischen Raum vorherrschendes geschlossenes Hofgeviert bei Lüttenglehn;
  • Der Kuhlenhof, ein Wohngebäude an der Mühlenstraße von 1566;
  • Die ehemalige Vikarie an der Regentenstraße – eines der ältesten Wohngebäude in Korschenbroich;
  • Kriegerdenkmal - in der ehemals selbständigen Gemeinde Glehn auf dem Vorplatz der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius;
  • Matthias-Hoeren-Denkmal von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor dem Matthias-Hoeren-Platz im Stadtteil Korschenbroich;
  • Der K-Läufer von Dieter Patt (ehem. Landrat und Künstler) vor der Sparkasse in Korschenbroich. Eine stattliche 1,5 Tonnen schwere und 2,50 Meter hohe Skulptur aus Eisen, die für Korschenbroich und die Großveranstaltung „City-Lauf“ steht;

Quellennachweis:

Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk
Stadt Korschenbroich - Schloss Myllendonk Torbau von Südosten


1.: Die Informationen zur Geschichte von Schloss Myllendonk basieren auf dem Artikel Schloss Myllendonk (Stand vom 10.09.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Dritter Band IV: Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Gladbach und Krefeld. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1896, S. 58 - 59 - 60.

Die Fotos "Lage der Herrschaft Myllendonk auf einem historischen Schulatlas von 1905 - Autor: Maproom - F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas, 29th edtition, 1905" - "Schloss Myllendonk - Autor: Johannes1024" - "Gedenktafel Therese von Wüllenweber in Korschenbroich - Autor: Marek Gehrmann" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0 [24 KB] " „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.


Fotos Schloss Myllendonk