Breyell

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Weyer Kastell



Überblick

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Pfarrkirche St. Lambertus



Breyell ist einer der sechs Stadtteile von Nettetal im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen. Zum Stadtteil Breyell gehören unter anderem die ehemaligen Honschaften Leutherheide und Lötsch. Der Name Breyell geht ursprünglich zurück auf das keltische Wort Britogilum (leuchtendes Gewässer). Ab dem 4. Jahrhundert wurde der Name zu Breidelo (großer Wald), später dann zu Breidele, Breiel und Breyell. Der Stadtteil zählt etwa 7980 Einwohner, die auf einer Fläche von 11,85 Quadratkilometer leben. Sehenswert in Breyell sind die Lüthemühle und das seit 1982 denkmalgeschützte Weyer Kastell, eine kleine Befestigung, deren Ursprünge aus dem 13. Jahrhundert stammen.





Geschichte

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Impressionen


Breyell gehörte zum Herzogtum Jülich und wurde vermutlich erstmals urkundlich am 30. September 1118 erwähnt, als Graf Gerhard I. von Kessel dem von ihm gegründeten Kollegiatstift zu Wassenberg einen Hof in „Breidele“ schenkte. Breyell war im Mittelalter ein bedeutsamer Handelsplatz. Aufgrund der günstigen Lage an einer Kreuzung von jahrhundertealten Handelswegen (Köln–Den Bosch, Aachen–Nijmegen) und nicht weit entfernt von alten Lagerplätzen an der Maas (Häfen Tegelen/Steyl und Venlo) lebten die Menschen neben der Landwirtschaft vom Warenhandel und Warentransport. Im Jahr 1596 bekam Breyell von Herzog Johann Wilhelm von Jülich das Recht verliehen, zweimal jährlich einen Markt abzuhalten.


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Fußgängerzone von Breyell mit der Bronze-Plastik


Für eine bestimmte Zeit des Jahres waren viele Bauern außerdem als Wanderkrämer mit dem Rückenkorb unterwegs. Sie zogen mit einer Fuhre oder Kiepe über das Land und verkauften ihre Waren direkt an Kunden in ganz Europa. In einem Bericht des Landrates von Kempen an die Regierung in Kleve aus dem Jahr 1817 (als große Teile Deutschlands unter einer Missernte litten) heißt es:

„Bekanntlich hat die Gemeinde Breyell so viel Handelsgeist, daß es sich selbst bei der unteren Klasse dadurch aussspricht, daß beinahe jedes Individuum von Kindheit an handelt, das ist, hausiert.“ An die große Bedeutung des Hausierhandels in der Vergangenheit erinnert seit 1984 die Bronze-Plastik eines Kiepenträgers in der Fußgängerzone von Breyell, geschaffen von Hubert Löneke. Die Hausierer oder Kiepenträger entwickelten im Laufe der Jahre im oder seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) eine eigene Handels-/Geheimsprache, das Krämerlatein (den Henese Fleck), mit der sie sich untereinander auf ihren Reisen verständigten; in Breyell sprachen sie Breyeller Platt.


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Fußgängerzone von Breyell mit der Bronze-Plastik


Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Gerbereien und Leinwandfabriken, später auch Wollspinnereien und Strumpffabriken gegründet. Im Herbst 1794 eroberten französische Truppen das linke Rheinufer. Das Herzogtum Jülich und andere Territorien wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vom ersten französischen Kaiserreich annektiert. 1815, nach der Niederlage Napoleons, kam der nördliche Teil des linken Rheinufers zu Preußen; Breyell war eigenständige Bürgermeisterei im Kreis Kempen. Der Bau der Bahnstrecke Viersen–Venlo 1864 bis 1866 mit Personen- und Güterbahnhof in Breyell trug erheblich zur Entwicklung des Ortes bei. Das ab 1933 existierende Stahlwalzwerk Rötzel hatte einen privaten Gleisanschluss. Ab 1897 entstand ein Krankenhaus mit 50 Betten, das ab 1959 auf 60 und 1965 auf 100 Betten erweitert wurde. Das Krankenhaus wurde 1996 geschlossen und in ein Seniorenheim umgewandelt. Im Jahr 1929 wurde der Kreis Kempen aufgelöst und Breyell dem neu gebildeten Kreis Kempen-Krefeld zugeschlagen. [1]


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Ferkensbruch

Sehenswürdigkeiten

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Pfarrkirche St. Lambertus


Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Breyell zählen u.a. der alte Turm der Lambertikirche. Der Lambertiturm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Dieser Turm (Alter Lambert) der ehemaligen Breyeller Pfarrkirche wurde saniert und gilt als Wahrzeichen Breyells. Die zweitürmige katholische Pfarrkirche St. Lambertus stammt aus dem Jahr 1905. Das alte Rathaus stammt aus dem Jahr 1810 und ist ein zweigeschossiges, klassizistisches Backsteingebäude. Es gehörte ursprünglich den Großkaufmannsfamilien Derks, dann Moubis, Goossens und Riesen. Eine Inschrift weist es historisch unzutreffend als Geburtshaus des Komponisten Peter Johann Peters aus. Es wurde im Jahr 1989 erweitert und wird heute als Stadtbücherei genutzt.


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Haus Baerlo Foto: Wikipedia - Autor: Käthe und Bernd Limburg - Lizenz: s.u.


Am Lambertimarkt sind diverse Bürgerhäuser zu sehen und in der Josefstraße repräsentative Gründerzeitvillen. Das Weyer Kastell stammt aus dem 14. Jahrhundert. Dem Verfall preisgegeben ist das Haus Baerlo. Dieses wurde vor mehr als 300 Jahren auf einer Lichtung zwischen Breyell und Leuth errichtet. Es handelt sich hier um eine ehemals von Wassergräben und Wällen umgebene Burg. Sie gehörte der Familie von Baerlo, die den Beinamen von Krickenbeck führte. Ein Nachfahre verkaufte Haus Baerlo, das seitdem mehrfach den Besitzer wechselte und heute dem Verfall überlassen ist. In Breyell gibt es auch ein Feuerwehrmuseum. Über die Grenzen Breyells hinweg bekannt ist der alljährliche Christkindl-Markt am ersten Adventwochenende. [1]


Bahnhof Breyell

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Bahnhof Breyell, Nettetal, Deutschland - Foto: Wikipedia - Autor: Stefan Flöper - Lizenz: s.u.


Der Bahnhof Breyell ist ein zweigleisiger Bahnhof mit Personen- und Güterverkehr Richtung Venlo und Mönchengladbach an der Bahnstrecke Viersen–Venlo. Im regulären Personenverkehr wird der Bahnhof vom Regional-Express der Linie RE 13 (Maas-Wupper-Express) in beiden Richtungen stündlich angefahren. Das Streckenteilstück von Mönchengladbach zum Bahnhof Kaldenkirchen ging am 29. Januar 1866 in Betrieb. Das Empfangsgebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde im August 1987 abgerissen, nachdem bereits die eigenständige Bundesbahndienststelle Breyell 1977 aufgelöst wurde und das Gebäude anschließend zunehmend verwahrloste. Heute nehmen Wartehäuschen, Fahrkartenautomaten und Parkplätze die Stelle ein. Derzeit kann der Bahnhof Breyell nicht direkt, sondern nur mit großen Umwegen im ÖPNV verknüpft werden und ist nördlich nur von Brachland umgeben, wobei sich in der Nähe eine Einzelhandelsfiliale befindet.

Ein neues Stadtquartier um den Bahnhof herum ist in Planung und beinhaltet den Bau eines großzügigen P+R-Parkplatzes, sowie guten Fußgängerzugängen. Neben der Bahnlinie werden im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Omnibuslinien 064 (Bracht-St. Tönis) und 093 (Kaldenkirchen-Kempen) betrieben. Beide Buslinien und die Bahnlinie sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zu benutzen. [1]


Weyer Kastell

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Weyer Kastell - Vorburg


Das Weyer Kastell ist ein ehemaliger Herrensitz im Nettetaler Stadtteil Breyell am Niederrhein. Gelegentlich findet sich auch die eigentlich falsche Schreibweise Weiher Kastell. Das Kastell wurde als wasserumwehrte Dreiflügelanlage angelegt. Seine erste geschichtliche Erwähnung datiert in das Jahr 1311. Die ersten bekannten Besitzer dieses Gutes waren Angehörige des weit verzweigten Adelsgeschlechtes derer von Krickenbeck. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg mussten die Besitzer von Kamphausen ein neues Herrenhaus errichten, das auch heute noch besteht. Das zweigeschossige Gebäude ist durch Maueranker auf 1634 datiert.


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Tor der Vorburg vom Weyer Kastell


Das Weyer Kastell ist ein wesentliches Zeugnis der Breyeller Geschichte. Es ist seit Jahrzehnten in wechselndem Privatbesitz und war der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich. Der heutige Eigentümer, Gert-Friedrich von Preußen, ist seit 2003 Nettetaler Bürger und daran interessiert, sein Haus für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen. So gaben schon das Jagdhornbläserkorps Schloss Krickenbeck, der MGV Liedertafel Breyell und der Niederrheinchor dort Konzerte. Das Kastell ist Namensgeber des jährlich stattfindenden Radrennens „Rund ums Weyer Kastell“, das vom Sportverein SC Union Nettetal ausgerichtet wird. In den ehemaligen Pferdeställen und Remisen wurde ein Café/Restaurant eingerichtet, welches bei gutem Wetter auch die Plätze im Innenhof des Anwesens öffnet. [2]


Bahnstrecke Kempen–Venlo

Stadt Nettetal - Lobberich
Stadt Nettetal - Lobberich Radweg mit der erhaltenen Eisenbahnbrücke über die Nette (De-Witt-See) - Foto: Wikipedia - Autor: Rolf Cosar - Lizenz: s.u.


Die Bahnstrecke Kempen–Venlo ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke vom niederrheinischen Kempen in Deutschland nach Venlo in den Niederlanden. Sie wurde von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 23. Dezember 1867 für den Güterverkehr und am 1. Januar 1868 für den Personenverkehr in Betrieb genommen. Mitte der 1860er Jahre standen drei verschiedene Wege zur Debatte. Die Variante A sollte an den Krickenbecker Seen vorbeigeführt werden. Nach Variante B wurde eine Streckenführung an der Grefrather Dorenburg vorbei Richtung Hinsbeck und südöstlich längs Leuth nach Kaldenkirchen geplant. Die realisierte Bahntrasse entsprach dem Vorschlag C. Es gab auch für kurze Zeit Überlegungen, eine Strecke von Lobberich über Boisheim nach Waldniel zu bauen. Waldniel erhielt jedoch erst später durch die Bahnstrecke Dülken–Brüggen einen Bahnanschluss. Ab Kaldenkirchen verlief die Strecke parallel zur Bahnstrecke Viersen–Venlo der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft auf der gleichen Trassierung, sodass beide zusammen wie eine zweigleisige Strecke erschienen.

Heute wird das auf diesem Abschnitt vorhandene Gleis der Strecke Viersen–Venlo zugerechnet. Nach dem Ende des Betriebs zwischen Kempen und Grefrath wurde dieser Abschnitt zum Radweg umgebaut und später auch der Abschnitt Grefrath–Kaldenkirchen. [3]


Pfarrkiche St. Lambertus

Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Kath. Pfarrkirche St.Lambertus


Das Kirchengebäude mit den zwei markanten Türmen in Breyell ist die katholische Pfarrkiche St. Lambertus. Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt wurde in den Jahren 1904/1905 erbaut. Zuvor war die alte Pfarrkirche durch Blitzschlag einem Brand zum Opfer gefallen war. Der damalige Pfarrer Ignaz Theodor Haan kümmerte sich um den Wiederaufbau der Pfarrkirche. Die feierliche Einweihung erfolgte am 4. Oktober 1905 durch Bischof Hermann Dingelstad aus Münster. Als letzter Bestandteil der Vorgängerkirche ist der sogenannte Lambertiturm übrig geblieben. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert.


Stadt Nettetal - Breyell
Stadt Nettetal - Breyell Alter Lambert - Kirchturm der ehem. Breyeller Pfarrkirche


Der Kirchturm (Alter Lambert) der ehemaligen Breyeller Pfarrkirche wurde in den Jahren 1999 – 2001 saniert und gilt als Wahrzeichen und städtebaulicher Mittelpunkt Breyells. Das Kirchenschiff wurde im Jahr 1907 abgerissen. Die heutige Pfarrkirche St. Lambertus wurde im neo-romanischen Stil aus Backsteinen errichtet und besitzt einen Doppelturm, ein Querschiff und eine halbrunde Apsis mit einer Chorkapelle. Sehenswert im Inneren der Kirche ist der im Jahre 2010 neu gestaltete Altarraum mit dem Hängekreuz, dessen Christusfigur aus dem Jahr 1525 stammt. Weiterhin die Apsis mit den drei bunten Fenstern, welche das Leiden Christi darstellen, ein Triptychon aus dem Jahr 1958, die alte Kanzel sowie der gegen Ende des 14. Jahrhunderts aus Blaustein gefertigte Taufstein. Die Kirche ist dem heiligen Lambertus gweiht, dessen Festtag jährlich am 18. September gefeiert wird.


Schloss Krickenbeck

Stadt Nettelal - Krickenbeck
Stadt Nettelal - Krickenbeck Gartenportal zum Schloss Krickenbeck


Ein Highlight in Nettetal ist das unweit der A 61 und der Grenze zu den Niederlanden liegende Schloss Krickenbeck in ansprechender grüner Umgebung. Der Gebäudekomplex besteht aus dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu erbauten Schloss, einigen Wirtschaftsgebäuden und dem Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts von der WestLB neu erbauten Hotel. Das vorherige Schloss war 1902 ein Opfer der Flammen geworden. Heute ist es ein Seminarhotel mit etwa 160 Zimmern für....

Weitere Informationen zum Schloss Krickenbeck in Nettetal in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier....!


Stadt Nettetal

Stadt Nettetal - Leuth
Stadt Nettetal - Leuth Leuther Mühle


Eine der schönsten Gegenden am Niederrhein ist der Bereich um die Stadt Nettetal. Diese befindet sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Nettetal gehört zum Kreis Viersen und zählt etwa 42400 Einwohner, die sich auf eine Fläche von ca. 84 Quadratkilometer verteilen. Zur Stadt Nettetal gehören 6 Stadtteile: Breyell mit etwa 8400 Einw., Hinsbeck mit 4800 Einw., Kaldenkirchen mit 10.000 Einw., Leuth mit ca. 1.800 Einw., Lobberich mit 14.154 Einw. und Schaag mit 3800 Einwohnern.....

Weitere Informationen zur Stadt Nettetal in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Wappen der ehem. Gemeinde Breyell
Wappen der ehem. Gemeinde Breyell Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte von Breyell basieren auf dem Artikel Breyell (Stand vom 02.04.2018) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zum Weyer Kastell in Breyell stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 29.07.2019!

3.: Die Informationen zur Bahnstrecke Kempen–Venlo stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 06.08.2019!

Die Fotos "Haus Baerlo - Autor: Käthe und Bernd Limburg" - "Bahnhof Breyell, Nettetal, Deutschland - Autor: Stefan Flöper" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.

Das Foto "Radweg mit der erhaltenen Eisenbahnbrücke über die Nette (De-Witt-See) - Autor: Rolf Cosar" wird unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.


Fotos aus Nettetal-Breyell