Naturschutzgebiet Angertal

Ratingen - Naturschutzgebiet Angertal
Ratingen - Naturschutzgebiet Angertal Wanderweg und Bahnstrecke der Angertalbahn

Überblick




Überblick

Ratingen - Naturschutzgebiet Angertal
Ratingen - Naturschutzgebiet Angertal Angerwiesen - im Hintergrund Haus Anger



Im Naturschutzgebiet Angertal wechseln sich Wälder und Wiesen ab, die mal mehr und mal weniger feucht und blütenreich sind. Erlen- und Kopfweidenreihen säumen und beschatten die naturnahe Anger dort, wo sie durch Wiesen fließt. Kühl und schattig plätschert der Angerbach durch feuchte Auenwälder, die vor allem im Frühjahr reich an Blüten sind. Ein sehr seltener und durch sein blau schillerndes Federkleid prächtiger Bewohner des Bachtales ist der Eisvogel. Auch Wasseramsel und Gebirgsstelze fühlen sich an der Anger zu Hause. Mühlenteiche, Tümpel und Quellbereiche bieten Geburtsstätten für Amphibien, wie den Bergmolch oder den Feuersalamander.




Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Angermühle und der Gutshof von Haus Anger


Die Ringelnatter jagt bevorzugt in den Feuchtbereichen nach Beute. An den Hängen dominieren Buchen, in deren alten Stämmen Spechte und Kleiber Höhlen bewohnen. Dieses abwechslungsreiche Bachtal bietet vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen attraktiven Lebensraum und bildet durch seine Größe und Durchgängigkeit einen wichtigen Kernbereich für den Biotopverbund. Das Angertal ist auch ein wichtiges Naherholungsgebiet. Erholungssuchende können über Wanderwege die Vielfältigkeit des Gebietes erleben. Die Bereiche abseits der ausgeschilderten und ausgebauten Wege sind für die Besucher nicht zugänglich, damit sich die Natur hier ungestört entwickeln kann.


Ratingen - Haus zum Haus
Ratingen - Haus zum Haus Wasserburg Haus zum Haus


Im 7. und 8. Jahrhundert war das Angerland Grenzland zwischen Franken und Sachsen. Die Franken bauten Wallburgen, um die Grenze zu schützen. Die BurgenHaus zum Haus“ und „Haus Anger" könnten zu dieser Zeit errichtet worden sein. Karl der Große machte 805 das Angerland endgültig zum fränkischen Staatsgebiet. Später wurde die Anger durch zahlreiche Rittersitze abgesichert. Die drei erhaltenen RittersitzeHaus zum Haus“, „Gräfgenstein“ und „Haus Anger“ dienten von nun an auch der Sicherung der Handelswege und der Angerübergänge. Außerdem entstanden viele Mühlen entlang der Anger.


Ratingen  - Plan vom Angertal
Ratingen - Plan vom Angertal ...im Bereich von Ratingen....

Wiesen in der Talaue

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Angerwiesen


Um 1825 war noch der gesamte Auenbereich der Anger als Grünland genutzt. Mit dem Rückgang der Landwirtschaft wurden immer mehr Flächen dem Wald überlassen. Heute sind nur noch geringe Teile der Angeraue Wesen und Weiden. Die Auenböden des Tales sind von Natur aus nährstoffreich, da sie regelmäßig überschwemmt werden. Heute zeigen Sumpfdotterblume und Kuckuckslichtnelke, wo nasse Stellen sind. Das Naturschutzgebiet darf von den Besuchern nur auf den Wegen betreten werden, um die empfindliche Natur nicht zu schädigen. Das gilt auch für Besucher mit Hunden, denn beim Betreten der Wiesen werden Pflanzen zertreten und das Gras verliert umgeknickt und mit Kot verschmutzt an Wert oder wird als Futter unbrauchbar. Zudem befinden sich die meisten Flächen in Privatbesitz.


Kopfweiden - traditionelle Rutenlieferanten!

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Weiden am Rand des Weges


An den Ufern der Anger befinden sich auch viele Weiden (Salix). Bei Kopfweiden werden Stämme der Silber-Weide oder der Knack-Weide in gut erreichbarer Höhe abgesägt. An der Schnittfläche treiben danach viele neue Triebe aus. Diese Ruten lassen sich gut abschneiden und wurden früher für viele Zwecke verwendet, z.B. zum Korbflechten. Kopfweiden sind Zeugen einer alten Wirtschaftsform unserer Heimat und damit im Laufe der Zeit Nahrungs- und Brutplatz für viele Tiere geworden. Alte dickstämmige Weiden können von mehr als 4O0 Insektenarten bewohnt werben. Auch die sich im Kopf bildenden Höhlen sind willkommene Unterschlüpfe für Vögel und Fledermäuse.


...die Kalkbahn....

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Gleise der Angertalbahn


Wer hier im Angertal bei Ratingen spazieren geht, wird irgendwann die Eisenbahngleise kreuzen, auf denen die sogenannte Angertalbahn - auch Kalkbahn genannt - den in Wülfrath produzierten Kalk transportiert. Schon von Weitem kündigt die Bahn ihr Kommen durch lautes Pfeifen an. Die Kalkindustrie im Angertal begann Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Kalkprodukte wurden damals mit Pferdefuhrwerken über die „Kalkstraße“, die durch das Angertal führte, bis nach Wittlaer an den Rhein transportiert. 1901 bauten vor allem italienische Arbeiter zwei Jahre lang 14 Brücken und Unterführungen in das sumpfige Tal und überwanden große Steigungen.


Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Angertalbahn


Die Angertalbahn, wegen der Kalktransporte auch Kalkbahn genannt, war geschaffen. Die 17,22 Kilometer lange Strecke wurde 1903 eröffnet. Erste Pläne für die Angertalbahn sollen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts von dem Ruhrindustriellen Friedrich Harkort und dem Eisenbahn-Pionier Friedrich List entwickelt worden sein. Erst nach Fertigstellung der Bahn konnten die großen Kalksteinbrüche um Wülfrath und an der oberen Düssel erschlossen werden. Auf der Bahnstrecke zwischen Ratingen-West und Wülfrath fahren heute täglich ca. 300 Güterwaggons. Insgesamt werden vier Millionen Tonnen Kalksteinprodukte jährlich mit der Bahn zu den Industrien an Rhein und Ruhr befördert.


Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Auermühle

Haus Anger

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Haus Anger


Das Haus Anger war ein ehemaliges Rittergut im Angertal in Ratingen. Es ist ein mehrgeschossiges Turmhaus, das als festes Haus aus Bruchsteinen der umliegenden Steinbrüche errichtet worden ist und mit einer umlaufenden Ringmauer sowie einem Wassergraben befestigt war. Wohntürme wurden vom niederen Adel verstärkt im 13. - 15. Jahrhundert errichtet. Sie boten gegenüber niedrigeren Gebäuden ein höheres Maß an Sicherheit vor äußeren Angriffen. Eine „Curtis Angeron“ wird erstmals im Jahre 904 urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war die Anlage schon ein befestigter Wirtschaftshof. Die Gebäudeanlage besteht heute aus einem wehrhaften Hauptgebäude aus Bruchstein mit steil aufragendem Walmdach.


Architektur

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Haus Anger


Die asymmetrische und auf verschiedenen Höhen angeordnete Befensterung und Unregelmäßigkeiten im Mauerwerk lassen auf zahlreiche Umbauten schließen, die im Kern auf einen Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert zurückgehen sollen. Das Gebäude wird eingerahmt von landwirtschaftlich genutzten Nebengebäuden. Reste der einst wassergefüllten Gräben, die das Rittergut umschlossen haben, sind heute nicht mehr erkennbar. Haus Anger liegt in einer breiten Talaue an einem historischen Übergang über den Angerbach, eingebettet zwischen der Angermühle, einer mittelalterlichen Zwangsmühle, und dem Angerforsthaus. Seit dem 31. Mai 1985 ist Haus Anger als Wohnturm in die Denkmalliste der Stadt Ratingen eingetragen.


Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Haus Anger


Haus Anger wurde als „angeron curtis“ um 904 erstmals urkundlich erwähnt. 1148 ging es als „curtim que dicitur Angera“ in den Besitz der Reichsabtei Werden über, welche das Gut an seine Dienstleute vergab. Unklar ist, ob Haus Anger nach der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 entfestigt wurde, da der Friedensvertrag zwischen Adolf VIII. von Berg und dem Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg den Kölnern verbot, an der Anger Befestigungen oder Burgen anzulegen. Spätestens seit 1461 tritt das ehemalige Rittergut nur noch als landwirtschaftlicher Gutshof in Erscheinung. Haus Anger und das Angerforsthaus konnten nach vielen Jahren der baulichen Vernachlässigung im Jahr 2013 umfangreichen Sanierungen unterzogen worden. [2]


Angermühle

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Angermühle


lZum landwirtschaftlich genutzten Gutshof von Haus Anger gehörte auch eine Mühle mit dem Namen Angermühle. Die direkt hier vorbeifließende Anger trieb das Mühlrad an. Zur Geschichte habe ich nur einen Hinweis auf der Website der Stadt Ratingen gefunden:

„Die Angermühle wird erstmals 1508 als „Brochmoehle“ erwähnt. Sie liegt nordwestlich vom Angerhof und besteht aus verschiedenen Gebäudeteilen. Von dem Bruchsteingebäude wird vermutet, dass es aus dem Mittelalter stammt, das zweigeschossige Fachwerkhaus wurde im 18./19. Jahrhundert und der mittlere Backsteinbau im 19. Jahrhundert errichtet“. [3]

Die Gebäudeteile der Angermühle konnten bereits 1984/85 vor dem völligen Verfall gerettet werden. Das Gelände von Haus Anger und der Angermühle kann nur von außen besichtigt werden. Das Gebäudeensemble liegt inmitten des Naturschutzgebiets Angertal zwischen Heiligenhaus und Ratingen und ist ein beliebtes Naherholungsziel.


Mühlen am Niederrhein und im Ruhrgebiet

Haus Angerort

Duisburg - Hüttenheim
Duisburg - Hüttenheim Haus Angerort - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Auf der linken Seite der Anger, kurz bevor der kleine Bach in den Rhein mündet, befindet sich auf einer Anhöhe das Haus Angerort. Auf den ersten Blick handelt es sich eher um ein unscheinbares Haus, das sich auf dem Gelände der HKM (Hüttenwerke-Krupp-Mannesmann) befindet. Zudem ist es hinter Bäumen verborgen, sodass nur im Winter/Frühjahr eine genauerer Blick möglich ist. Dieses Haus soll aber einmal eine große Bedeutung für das Angerland gehabt haben....

Weitere Informationen zum Haus Angerort in Duisburg-Hüttenheim finden Sie hier....!


Angerbach

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal ...durch das Angertal zur Burg Gräfgenstein...


Der Angerbach, auch kurz die Anger genannt, ist ein etwa 35,8 Kilometer langer rechtsrheinischer Zufluss zum Niederrhein. Heute ist dieser Bereich im Stadtgebiet von Ratingen ein Naturschutzgebiet. Dieses Naturschutzgebiet Angertal ist ein wichtiger Kernbereich für den Biotopverbund im Kreis Mettmann. Es erstreckt sich von der Auermühle in Ratingen bis zur östlichen Gemeindegrenze in Heiligenhaus....

Weitere Informationen zum Angerbach zwischen Wülfrath und Duisburg finden Sie hier....!


Auermühle

Ratingen - Angertal
Ratingen - Angertal Auermühle


Die Datierung der Auermühle schwankt zwischen dem Ende des 16. Jahrhundert und dem Beginn des 17. Jahrhundert. Zuverläßige Aufzeichnungen gibt es nicht. In der Mitte des 19. Jahrhundert war die Mühle Kornnmühle und auch Kornbrennerei. Ab dem Jahr 1895 wird nur noch Korn gebrannt- also die eigentliche Aufgabe der Mühle wird nicht mehr wahrgenommen. Das Angerwasser wurde nur noch zur Kühlung der Brennerei eingesetzt. Um 1900 vernichtete ein Großbrand....

Weitere Informationen zur Auermühle in Ratingen finden Sie hier....!


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zum Angerbach in Ratingen basieren auf dem Artikel Angerbach (Stand vom 27.07.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zum Haus Anger in Ratingen stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 16.11.2018!

3.:
Die Informationen zur Angermühle stammen von der Website der Stadt Ratingen, zuletzt abgerufen am 18.11.2018!


Fotos Naturschutzgebiet Angertal