Dorfkirche Stiepel

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Stiepeler Dorfkirche mit Friedhof, Bochum



Überblick

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Stiepeler Dorfkirche - Südseite



Eine der Hauptsehenswürdigkeiten im Dorf Stiepel ist die alte Dorfkirche, deren Ursprünge bis auf den Beginn des 11. Jahrhunderts zurückgehen. Die Stiepeler Dorfkirche ist ein Baudenkmal von unschätzbarem Wert. Die im romanischen Baustil errichtete Stiepeler Dorfkirche in Bochum ist ein Kulturdenkmal an der Ruhr. Im Kircheninneren sind wertvolle Wand- und Deckenmalereien aus dem 12. und 16. Jahrhundert erhalten. Um die Dorfkirche herum befindet sich ein historischer Kirchhof mit alten Grabsteinen und einem romanischen Eingangstor. Bereits im Jahre 1988 wurde die Stiepeler Dorfkirche zusammen mit dem sie umgebenden historischen Kirchhof unter Denkmalschutz gestellt. Die Stiepeler Dorfkirche mit ihrer über 1000-jährigen Geschichte zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt Bochum.




Dorfkirche Stiepel

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Dorfkirche - Kircheninneres


Die Kirchenanlage befindet sich in Stiepel, dem südlichsten Stadtteil von Bochum. Westlich des Kemnader Sees und unweit der Ruhr liegt die Kirche mit 110 m ü. NN etwa 30 Meter über der Talsohle und ist somit im Ruhrtal zwischen Bochum und Hattingen weithin sichtbar. Am 27. April 1001 vergab Kaiser Otto III. (980 - 1002) den zum karolingisch-ottonischen Reichsgut gehörenden Haupthof, der zur bereits um 900 n. Chr. im Heberegister des Benediktinerklosters Werden erwähnten villa stipula gehörte, an den Grafen Liutger aus dem sächsischen Geschlecht der Billunger. Sieben Jahre später erhielt Graf Liutgers Frau Imma, die dem Geschlecht der Immedinger entstammte, durch die Vermittlung von Kaiser Heinrich II. (973 - 1024) die Erlaubnis, auf der Schenkung eine Eigenkirche zu errichten.


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Bochum - Stiepel Dorfkirche Stiepel - Tor zum Kirchhof


Die Erlaubnis, vom Kölner Erzbischof Heribert vermutlich am 6. April 1008 per Stiftungsbrief erteilt, beinhaltete auch das Recht, uneingeschränkt die Seelsorge auszuüben. Die Kirche soll von Gräfin Imma zu Stiepel, wie sie ebenfalls genannt wurde, zu Ehren der Jungfrau Maria, des Papsts Cornelius (*unbekannt - † Juni 253) und des Heiligen Cyprianus gestiftet worden sein. Nach Liutgers Tod am 26. Februar 1011 ging Imma nach Bremen, wo sie selbst am 3. Dezember 1038 verstarb. Noch zu Lebzeiten schenkte sie den Hof stiplaga, auf dem sich auch die Kirche befand, der bremischen Bischofskirche. Von dort kam der Hof in den Besitz der Adeligen des Hauses Lippe. Vom Stiftungsbrief, der im Original nicht mehr vorhanden ist, gab es zwei Abschriften, die in den Jahren 1451 und 1708 angefertigt wurden. Da auch diese Abschriften nicht mehr existieren, konnte sich die Geschichtsforschung bisher lediglich auf Überlieferungen von Johann Dietrich von Steinen aus dem Jahre 1757 und von Pfarrer Ostheide aus dem Jahre 1872 stützen.


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Bochum - Stiepel Grabplatten im Torbau der Dorfkirche - Links: Grabplatte des Wennemar von der Recke (1578 - 1647) - Herr auf Haus Kemnade
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Bochum - Stiepel Dorfkirche Stiepel - Portal


Während in früheren Darstellungen der Geschichte der Kirche die überlieferten Texte der angeblichen Stiftungsurkunde stets unkritisch übernommen wurden, wurden aber spätestens ab 1956 Zweifel an der Echtheit der Texte laut. Dass der überlieferte Stiftungstext mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fälschung ist, kann man der in 2008 vorgenommenen Analyse des Historikers Stefan Pätzold entnehmen, welche allerdings nicht die zeitliche Entstehung der Stiepeler Dorfkirche in Frage stellt. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Stiepeler Kirche in einem Indulgenzbrief des Papstes Bonifatius VIII. (* 1235 - † 1303) vom 22. April 1295 mit acht päpstlichen Ablasstagen ausgezeichnet, die jeweils an den Pasch-, Pfingst- und vier Marienfesten zelebriert wurden.


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Bochum - Stiepel Dorfkirche Stiepel - Chorapsis


Ein Zeichen dafür, dass die alte Stiepeler Wallfahrtskirche schon sehr früh in hohem Ansehen stand, wie es die Zisterzienser des Marienwallfahrtsklosters in Stiepel interpretieren, was historisch aber nicht belegbar ist. 1393 übernahm Wennemar Dücker von Simon III. zur Lippe den Hof Stiepel in Verbindung mit dem Haus Kemnade, gefolgt von Dietrich von Romberg zu Massen, der beide Güter als Mitgift bekam. Nach dem Besitzwechsel zu Hermann von der Recke 1418 blieb Stiepel und Kemnade über 200 Jahre im Familienbesitz der von der Recke und ging schließlich 1652 per Heirat über an Johann Georg von Syberg, in dessen Familie das Lehen bis zum Ende der Feudalherrschaft, beendet durch den im Jahr 1810 im Großherzogtum Berg eingeführten Code civil, bestand. Die Reformation begann in Stiepel im Jahre 1596. Doch erst 1610 soll sich der damalige Pfarrer Henricus Cluvenbeck von der römisch-katholischen Kirche gänzlich losgesagt haben und zum lutherischen Glauben übergetreten sein. Seit dieser Zeit ist die Stiepeler Dorfkirche evangelisch. [1]


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Bochum - Stiepel Grundriss der Dorfkirche um 1909 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Architektur der Kirche

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Bochum - Stiepel Dorfkirche Stiepel - Südseite


Die Baugeschichte und die einzelnen Entstehungsphasen der Kirche sind durch Grabungen des Landesdenkmalamtes Westfalen-Lippe in den Jahren 1952, 1965 und 2001 weitestgehend geklärt worden. Die Stiepeler-Dorfkirche stellt heute von ihrem Bautyp her eine Hallenkirche mit zwei Seitenschiffen dar. In ihrer Gründungsphase jedoch, wurde die Kirche als eine Saalkirche ausgeführt und erst im späten 12. Jahrhundert zu einer Basilika um- und neugebaut. Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte dann der letzte Umbau zur Hallenkirche, wobei der Chor gotisch umgebildet wurde, die Seitenschiffe eine Vergrößerung erfuhren und der Ostgiebel des Kirchenschiffes u. a. eine Fachwerkmauer bekam.


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Bochum - Stiepel Dorfkirche Stiepel - Kirchturm


Der Kirchturm wurde aufgestockt und durch einen Treppenaufgang an der Nordseite ergänzt. Das gesamte Mauerwerk des Bauwerks besteht weitestgehend aus dem für die Gegend typischen Ruhrsandstein. Die Mauerung ist mit bearbeiteten Bruchsteinen ausgeführt. Die Fenster der Kirche sind am Kopf des Hauptschiffes gotisch und romanisch im Turm ausgeführt. Die romanischen Fenster der Seitenschiffe wurden beim letzten Umbau den gotischen Fenstern des Hauptschiffes angepasst. Das Geläut besteht heute aus insgesamt fünf Glocken. Bis 1998 befanden sich im Turm zwei Bochumer Gussstahlglocken und zwei mittelalterliche Bronzeglocken.


Wandmalereien

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Bochum - Stiepel Vierung und Chor - Wandmalerei - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Die Stiepeler Dorfkirche ist mit Wandmalereien aus dem Hoch- und Spätmittelalter geschmückt. Die Malereien, 1698 als Ausdruck einer neuen Andachtshaltung mit weißer Farbe übertüncht, wurden bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1952 wiederentdeckt, aber nur unzulänglich aufgedeckt und teilweise wieder übermalt. Zwischen 1963 und 1965 wurden dann sämtliche noch erhaltenen Malereien freigelegt, restauriert und konserviert. Letzte Restaurierungsarbeiten fanden im Jahr 2002 statt. Seitdem gibt die Kirche eine Gesamtvorstellung aller ursprünglichen Ausmalungen des 12. bis 16. Jahrhunderts, die in dieser Form nur in ganz wenigen Kirchen Westfalens zu finden sind. [1]


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Bochum - Stiepel Teil des alten Kirchhofes


Die Ausmalungen, die heute frei zu besichtigen sind, bestehen aus Ornamenten, Heiligenbildern und zum Teil aus Biblischen Geschichten. Der überwiegende und älteste Teil der Malereien stammt aus der Erbauungszeit der Basilika 1180/90 und ist der romanischen Epoche der Wandmalerei zuzuordnen. Dazu gehören der Bethlehemische Kindesmord, die Flucht nach Ägypten, der segnende und richtende Christus zwischen Kain und Abel und die Paradiesströme. Weitere Ausmalungen stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert, so wie der des Drachenkampfes des Heiligen Georgs aus dem 15. Jahrhundert, der der gotischen Malerei zugeordnet wird, und die Jüngsten, Christus bei den Pharisäern, die Paradiesgeschichte und Christi Geburt aus dem 16. Jahrhundert, um nur einige zu nennen. [1]


Orgel

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Bochum - Stiepel Kirschner-Orgel von 2004 - Foto: Wikipedia - Autor: Harm Dieder Kirschner - Lizenz: s.u


Die erste Orgel der Kirche soll laut Überlieferung Anfang des 16. Jahrhunderts aufgestellt worden sein. 1710 folgte die zweite Orgel mit einem Tonumfang über 4 Oktaven, die auf einer Empore vor dem Turm über dem Haupteingang stand. 1878 wurde die dritte Orgel installiert, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erneut ersetzt werden musste. Die letzte Orgel, die entfernt wurde, musste wegen der 1998 begonnen umfangreichen Sanierungsarbeiten weichen. Die Empore - der Ort, wo die Orgel zuerst stand - wurde entfernt. Die Orgel, die heute zur kirchlichen Andacht den Raum erfüllt, stammt aus der Werkstatt von Harm Dieder Kirschner (Weener) und wurde 2004 in den Rundbogen über dem Eingang eingepasst. Sie verfügt über 15 Register und gilt als eine Besonderheit, da die Orgelpfeifen nach einer alten Methode in Sand gegossen und später gehämmert wurden. Die Orgel wurde am 30. Oktober eingeweiht und wird seitdem nicht nur zur kirchlichen Andacht eingesetzt, sondern auch zu regelmäßig stattfindenden Orgelkonzerten. [1]


Bochum-Stiepel

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Blick von der Burg Blankenstein in Hattingen nach Bochum-Stiepel


Stiepel wurde um das Jahr 880 erstmals urkundlich erwähnt. Schon um 1008 wurde die Stiepeler Dorfkirche errichtet. Zuvor hatte Kaiser Otto III. (980 - 1002) dem Grafen Liutger, dem Ehemann von Gräfin Imma, den Hof Stiepel (Stipenloh) geschenkt. Imma vermachte das Hofgut Stiepel an den Bischof von Bremen. Im Laufe der Jahrhunderte gab es noch die vier Adelssitze Gut in der Becke, Haus Brüggeney, Haus Hasenkamp und Haus Munkenbeck. Die Herren von Kemnade empfingen den Oberhof im....

Weitere Informationen zum Stadtteil Stiepel in Bochum im Ruhrgebiet finden Sie hier....!


Herne

Herne
Herne Evangelische Kreuzkirche


Herne ist eine Großstadt und liegt mitten im Ruhrgebiet. Die Stadt zählt etwa 161 000 Einwohner und gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Herne ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Harrani ist der ursprüngliche Name der Stadt und wird erstmals um 880 im Steuerregister der Benediktinerabtei Werden erwähnt. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen, durch die umliegende Gemeinden, darunter die ehemalige Großstadt Wanne-Eickel, nach Herne eingegliedert bzw. mit dieser Stadt zusammengelegt....

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Quellenangabe:

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Stiepeler Dorfkirche


1.: Die Informationen zur Geschichte der Dorfkirche Stiepel in Bochum basieren auf dem Artikel Dorfkirche Stiepel (Stand vom 30.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Foto "Kirschner-Orgel von 2004 - Autor: Harm Dieder Kirschner" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] .


Fotos Dorfkirche Stiepel