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Haus Kemnade

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Wasserburg Haus Kemnade mit Gräfte



Überblick

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Blick auf Gräfte und Vorburg



Noch auf Hattinger Gebiet, nämlich in Blankenstein liegt die Wasserburg Haus Kemnade. Es handelt sich hier um eine der besterhaltenen Burgen des Ruhrtals. Die Burg befindet sich unweit des Kemnader Sees, einem Freizeitzentrum in Bochum. Umgeben ist die Burg noch von intakten Gräften, in denen weiße Schwäne ihre Bahn ziehen. Die heutige Anlage wurde auf einem Vorgängerbau im 17. Jahrhundert im Renaissance-Stil errichtet. Haus Kemnade beheimatet zwei Museen: einmal die Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt mit rund 1.800 Instrumenten und Spieluhren sowie dem in unmittelbarer Nähe der Wasserburg gelegenen Bauernhausmuseum.




Haus Kemnade

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Wehrhafte Südseite


Das Haus Kemnade ist ein Wasserschloss im Hattinger Stadtteil Blankenstein. Sein Name – abgeleitet von dem Wort „Kemenate“ – zeigt, dass sich der Adelssitz von den damals umliegenden Bauernhäusern durch mindestens einen gemauerten Kamin abhob. Bis 1486 lag das Anwesen am nördlichen Ufer der Ruhr auf Stiepeler Ortsgebiet. Nach einem Hochwasser in jenem Jahr änderte der Fluss aber seinen Lauf in nördliche Richtung, sodass Haus Kemnade seitdem getrennt vom Ort in den südlichen Ruhrauen liegt. Lange Zeit war es nur über eine Fährverbindung erreichbar, ehe 1928 die heutige Kemnader Brücke gebaut wurde. Als Lehen des Hauses Lippe war es seit dem 13. Jahrhundert im Besitz derer von Dücker.


... mehrere Museen...

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Blick auf den Burghof und Restaurant


Ihnen folgte die Familie von der Recke als Lehnsnehmer. Nach einem Brand im Jahr 1589 ließen es die Besitzer bis 1704 allmählich wieder aufbauen. Ende des 18. Jahrhunderts kam ein Wirtschaftshof dazu. Obwohl auf Hattinger Gebiet stehend, ist Haus Kemnade heute Eigentum der Stadt Bochum, die es 1921 von Ludwig von Berswordt-Wallrabe erwarb. Die Anlage beheimatet mehrere Museen und eine Gastronomie. Die Anlage befindet sich südlich der Ruhr auf ehemaligem Stiepeler Gemeindegebiet, das erst 1929 nach Hattingen eingemeindet wurde. Nicht weit entfernt sind der Kemnader See, die Stiepeler Dorfkirche und die Burg Blankenstein. Hinter der Kreuzung Steinenhaus beginnt ein Weg durch das Naturschutzgebiet Katzenstein.


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Nordseite mit Wohnturm


Haus Kemnade ist eine zweiteilige Anlage im Stil der Renaissance und des Barocks, bestehend aus einem Herrenhauskomplex sowie einem östlich vorgelagerten Gutshof, der häufig auch als Vorburg bezeichnet wird. Vorburg und Herrenhaus sind nicht – wie sonst häufig zu sehen – durch einen Wassergraben voneinander getrennt, sondern stehen auf einer gemeinsamen, Insel, die von einer Gräfte umgeben ist und 125 Meter lang sowie zwischen 50 und 80 Meter breit ist. Als Baumaterial für sämtliche Gebäude diente mehrheitlich der heimische Ruhrsandstein. Die Anlage besitzt einen trapezförmigen Grundriss und ist von einem mit Kastanien bepflanzten Wall umgeben, der zum Schutz gegen das Hochwasser der Ruhr errichtet wurde.


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Blick auf die steinerne Rundbogenbrücke


Eine steinerne Rundbogenbrücke führt zum Rundbogenportal an der Westseite, die von zwei quadratischen Ecktürmen flankiert wird. Das Mauerwerk der Gebäude im Wirtschaftshof besteht aus Ruhrsandstein und Backstein. Durch ein Innenhoftor mit schmiedeeisernem Gitter ist der Hof des Herrenhauskomplexes erreichbar. Das unverputzte Haupthaus ist ein zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Walmdach, dem sich im Süden ein kurzer Seitenflügel anschließt. In der hofseitig gelegenen Ecke von Haupt- und Nebenflügel steht ein schmaler, runder Treppenturm. An der Nordostecke wird das Herrenhaus durch das markanteste Gebäude der gesamten Anlage flankiert: ein viereckiger Wohnturm mit drei Geschossen und abschließendem Knickhelm. Ebenso wie das Hauptgebäude besitzt er Kreuzstockfenster.

Ein Wappenstein an seiner östlichen Außenmauer bezeugt seinen Erbauer: Johann Georg von Syberg.


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Südseite der Burg
Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Hauptportal der Anlage mit Wappen


Die Ostfassade des Herrenhauses besitzt einen reich verzierten Eingang, der das einstige Hauptportal der Anlage war, und einige der Fensterstürze zählen durch Inschriften die Kemnader Besitzer von 1589 bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts auf. Der rundbogige Eingang mit Flachornamenten an der Westseite des Hauptgebäudes ist bekrönt vom steinernen Allianzwappen des Friedrich Matthias von Syberg und seiner zweiten Frau Christina Isabella von Romberg zu Wassen. Die südöstliche Ecke der Anlage bildet ein runder Eckturm des Herrenhauses. Er gilt als älteste erhaltene Bausubstanz und besitzt im Kellergeschoss Schlüssellochscharten. Sie sind die einzigen authentischen Reste, die von der einstigen Wehrhaftigkeit der Anlage zeugen. Die Schießscharten aller übrigen Außenmauern stammen aus einer Zeit, als sie nur noch zu dekorativen Zwecken dienten. [1]


Innenausstattung

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Schlosskapelle, Außenstelle des Hattinger Standesamtes - Foto: Wikipedia - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


Im Erdgeschoss des Herrenhauses ist eine zweijochige, spätgotische Kapelle mit Kreuzrippengewölbe und barockem Taufbecken erhalten. Sie stammt aus der Zeit um 1500. Im sogenannten Rittersaal mit seiner Kölner Decke hängen vier Tapisserien aus Tournai von 1725, die Szenen aus dem Leben Don Quijotes darstellen, einer Romanfigur des spanischen Dichters Miguel de Cervantes. Prunkstück des Raums ist der aufwändig gearbeitete und mit Wappen sowie Inschriften verzierte Renaissancekamin. Ebenfalls sehenswert sind die Holzschnitzereien eines Schwelmer Handwerkermeisters namens Schmidt. Seine zwei ovalen Medaillons mit (gefälschten) Wappen zieren die Diele des Hauptgebäudes. Ebenfalls aus der Schwelmer Werkstatt stammt die aufwändig gestaltete Treppenanlage mit geschnitzten Holzfiguren aus dem 17. Jahrhundert.


Kurze Geschichte

Bochum - Stiepel
Bochum - Stiepel Grabplatten im Torbau der Dorfkirche - Links: Grabplatte des Wennemar von der Recke (1578 - 1647) - Herr auf Haus Kemnade


Die Geschichte des Hauses Kemnade ist eng mit der des Ortes Stiepel (Bochum) verquickt, der lange Zeit von dort aus verwaltet wurde. Der aus dem alten sächsischen Geschlecht der Billunger stammende Graf Liudger erhielt 1001 von König Otto III. den Hof Stiepel („Stiplaga iuxta Rhenum“ als Allodial (Souveräner Besitz, vererbbar). Seine Witwe Emma von Lesum vermachte den Besitz 1011 dem Bistum Bremen. Der Bremer Bischof Gerhard II. zur Lippe bildete aus den Stiepeler Besitzungen ein Lehen und verkaufte es wahrscheinlich im 13. Jahrhundert an seine Detmolder Verwandten, die damaligen Edelherren zur Lippe. Stiepel und das dazugehörige Haus Kemnade blieben bis 1809 Eigentum dieser Familie. Stiepel kam ab 1266 als Lippisches Lehen im Besitz der Ritter von Dücker.


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Blick auf den oberen Teil des mächtigen Wohnturms


Am Beginn des 15. Jahrhunderts starben die von Dücker im Mannesstamm aus. Über die Heirat einer Erbtochter kam Haus Kemnade im Jahr 1410 in den Besitz des Dietrich von Romberg zu Massen. Da diese Ehe aber keine männlichen Erben hervorbrachte, gingen Haus und Herrlichkeit bereits im Jahr 1414 durch die Heirat von Dietrichs Tochter an deren Ehemann Hermann von der Recke. Bis 1647 war die Anlage im Besitz seiner Familie. Wennemar V. von der Recke hatte keine Söhne, und so übergab er noch zu seinen Lebzeiten das Lehen an den Mann seiner ältesten Tochter, den Drosten von Blankenstein und Werden, Johann Georg von Syberg.


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Wasserburg Haus Kemnade mit Gräfte


Seit 1272 gehörte die Herrschaft Stiepel zur Grafschaft Mark, die im Jahr 1521 in den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg aufging. Nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit wurde Haus Kemnade brandenburgisch und kam im Jahr 1806 an das französische Großherzogtum Berg. Der letzte adelige Besitzer - Ludwig von der Berswordt-Wallrabe - veräußerte Haus Kemnade samt 500 Hektar zugehörigem Landbesitz 1921 an die Stadt Bochum, die das Anwesen durch einen Pächter bewirtschaften ließ. [1]


...heutige Nutzung...

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Blick auf die Vorburg mit Eckturm und Gräfte


Haus Kemnade befand sich zunächst rechtsseitig der Ruhr, bis sich das Flussbett bei einem Hochwasser 1486 verlagerte. An den alten Verlauf erinnert ein Altarm der Ruhr. Die Ruhrbrücke Kemnader Straße entstand 1928 und wurde 1950 erneuert. Die Ruhrumflutbrücke mit seinen Schutzwänden, um das Trinkwasserschutzgebiet zu schützen, entstand 2002. Der Kemnader See wurde 1980 eröffnet. In der Schlosskapelle befindet sich eine Außenstelle des Hattinger Standesamtes. Das Wasserschloss beherbergt heute verschiedene Museen und Sammlungen. Als Außenstelle des Museums Bochum sind im Herrenhaus seit 1961 rund 1800 Instrumente aus der Musikinstrumentensammlung Grumpt sowie die Ostasiatika-Sammlung Ehrich zu sehen. Dazu organisiert der Kunstverein Bochum wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themenbereichen.


Bauernhausmuseum

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Stiepeler Bauernhaus


Des Weiteren unterhält die Sparkasse Bochum in den ehemaligen Stallungen eine geldgeschichtliche Sammlung unter dem Namen Schatzkammer Kemnade, während einige weitere Räume des Haupthauses durch den Gastronomiebetrieb „Burgstuben Haus Kemnade“ genutzt werden. In einem direkt hinter dem Schloss gelegenen Fachwerkhaus befindet sich seit 1971 das Bauernhausmuseum der Stadt Bochum, in dem der Besucher die Lebensgewohnheiten des 18. und 19. Jahrhunderts nacherleben kann. Das Gebäude ist ein typisches Stiepeler Bauernhaus, das um 1800 noch als Meierei genutzt wurde, ehe es zu Beginn der 1960er Jahre in Stiepel abgetragen und an der heutigen Stelle originalgetreu wieder aufgebaut wurde. [1]


Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Stiepeler Bauernhaus


Das Bauernhausmuseum der Stadt Bochum unweit der Wasserburg Haus Kemnade befindet sich in einem Vierständer-Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Es gehörte einst zur Stiepeler Meierei, die hier im Jahr 1970 wieder aufgebaut wurde (Schulte zur Oven, ursprünglich Düsterstraße in Stiepel). Zu den Exponaten zählen bäuerliche Geräte, Möbel des 16. und 18. Jahrhunderts aus Westfalen und dem Bergischen Land. Ferner haben Bochumer Imker hier ein Bienenmuseum eingerichtet. In der Außenanlage befindet sich ein Bauern- und Kräutergarten. Außen vor der dem Bauernhof sind zwei Mühlsteine zu sehen, die von der zum Haus Kemnade gehörenden Wassermühle (stand auf der nördlichen Ruhrseite) stammen. Die prächtige und sehenswerte Rotbuche vor dem Bauernhaus ist leider vor ein paar Jahren vom Blitz getroffen worden. Nur noch der Stumpf des Baumes ist zu sehen. [1]

Adresse:

Bienenmuseum
an der Wasserburg Haus Kemnade

An der Kemnade 10
45527 Hattingen

Öffnungszeiten:

Anfang Mai bis Ende Oktober - jeden Sonntag von 12.00 - 18.00 Uhr.


Informationen:

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Restaurant Haus Kemnade



Adresse:

Restaurant Haus Kemnade

An der Kemnade 10
45527 Hattingen

Deutschland

Telefon: 0 23 24 - 9 33 10
Telefax: 0 23 24 - 93 31 99

Internet: www.hauskemnade.de

Öffnungszeiten:

Mittwoch bis Samstag: 12.00 bis 23.00 Uhr;
Warme Küche: 12.00 bis 14.00 und 18.00 bis 21.00 Uhr;

Sonntag: 12.00 bis 22.00 Uhr;

Küche: 12.00 bis 14.00 und 17.30 bis 20.30 Uhr;

Nachmittags Kaffee, Kuchen, Waffeln

Ruhetag: Montag u. Dienstag


Alle Angaben ohne Gewähr


Freizeit im Ruhrtal

Hattingen - Haus Kemnade
Hattingen - Haus Kemnade Brücke im Naturschutzgebiet Alte Ruhr-Katzenstein


Wer die Burg und das Burggelände besichtigt hat, kann sich in den Burgstuben stärken. Danach empfiehlt sich ein Spaziergang entlang des Kemnader Sees, der direkt um die Ecke liegt. Parkmöglichkeiten gibt es vor der Burg, die allerdings im Sommer nicht reichen. Auch die alten Ruhrauen - das Naturschutzgebiet Alte Ruhr-Katzenstein - liegt gegenüber der Burg und kann erwandert werden. Für gute Wanderer gibt es die Möglichkeit, vom Haus Kemnade zur Burg Blankenstein zu wandern, die auch besichtigt werden kann. Eine Beschreibung dieser Tour können Sie auf dieser schönen Website einsehen- Wanderwege-nrw.de....!


Kemnader See

Bochum - Kemnader See
Bochum - Kemnader See Kemnader See, Blumenau in Bochum - Foto: Wikipedia - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


Der Kemnader See ist einer von sechs Stauseen an der Ruhr. Das seit 1980 bestehende Freizeitzentrum Kemnade rund um den 1979 fertig gestellten See bietet eine breite und ausgewogene Angebotspalette für verschiedenste Freizeitaktivitäten zu Lande und zu Wasser. Die 125 Hektar große Wasserfläche mit Seglerhafen, Boots-, Fahrrad- und Inlinerverleih, Gastronomie, Biergarten, Beachvolleyball, Minigolf- und Golfplätzen, Grillhütte, RuhrtalTherme, Fahrgastschifffahrt und Bewegungsmöglichkeiten am Wasser in landschaftlich schöner Lage bieten Erholung und optimale Entspannung direkt vor der Haustür. Ein wichtiges Ziel dabei ist, die Vielfältigkeit von Flora und Fauna am und im See zu erhalten. Die Freizeitzentrum Kemnade GmbH konnte im Jahr 2014 mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes NRW ihr Freizeitangebot erweitern und hat eine 10 Kilometer lange, kreuzungsfreie Inline Bahn rund um den Kemnader See fertig gestellt. Insektenfreundliche LED Leuchten ermöglichen das Skaten auch bis in die Abendstunden.


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Geschichte von Haus Kemnade in Hattingen, basiert auf dem Artikel Haus Kemnade (Stand vom 30.07.2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Haus Kemnade, Schlosskapelle, Außenstelle des Hattinger Standesamtes; Kemnader See, Blumenau in Bochum; (2 Fotos) - Autor: Frank Vincentz" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] .


Fotos Haus Kemnade