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Dorf Westerholt

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Blick auf das Dorf Westerholt - Foto: Wikipedia - Autor: Walter Koch - Lizenz: s.u.



Überblick

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Turmruine der alten Pfarrkirche St. Martinus, die heutige Schlosskapelle



Westerholt ist ein Stadtteil von Herten und liegt im Westen der Ruhrgebietsstadt. Die höchste Erhebung des Ortsteils liegt bei 70 m über NN und die Gesamtfläche des Stadtteils beträgt etwas über 4 Quadratkilometer. Die Einwohnerzahl wird nach dem Stand vom 31.12.2005 mit 11.438 Personen angegeben. Der Ortsteil - manche nennen Westerholt auch Dorf - besitzt einen interessanten Ortskern, den die katholische Pfarrkirche St. Martinus aufgrund ihrer Größe dominiert. Aber auch die alte Pfarrkirche St. Martinus mit dem noch als Ruine erhaltenen Kirchturm macht einen imposanten Eindruck. Last but not least ist das Schloss Westerholt zu nennen, in dem sich heute ein Hotel befindet. Südlich des Dorfes schließt sich ein Golfclub an- Golfclub Schloss Westerholt e.V.




Dorf Westerholt

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Blick auf den alten Dorfkern mit der Kirche St. Martinus


Das heutige Westerholt ist in seinem historischen Ortskern geprägt durch das Schloss Westerholt mit der anliegenden früheren „Freiheit Westerholt“, bestehend aus rund 60 gut erhaltenen Fachwerkhäusern („Altes Dorf“). Zudem wird das Ortsbild wesentlich bestimmt durch die – bei Einzug des Bergbaus 1907 – außerhalb der Freiheit entstandenen Teile: die Zeche Westerholt mit ihren Zechenbauwerken, Bahnanlagen und Verwaltungsgebäuden sowie den umliegenden Bergmannssiedlungen („Kolonie“) sowie die Geschäfts- und Wohnhäuser, die sich heimische Kaufleute und Handwerker mit Zuzug der großen Zahl von Bergarbeitern gebaut haben („Heide“). In den 1960er- und 1970er-Jahren sind schließlich auf den vormals landwirtschaftlichen Flächen („Ebbelich“, „Sickelmannskamp“, „Hof Ellinghaus“) rund um den Kernbereich von Westerholt Neubausiedlungen mit Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern entstanden.


Geschichte

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Wasserschloss Westerholt


Die etymologische Bedeutung des Namens Westerholt stammt zum einen von der Himmeslrichtung Westen und zum anderen von dem alten Begriff Holt für Holz (Wald - im Westen von Recklinghausen) ab und wird 799 als „Holta“ Bauernhof der Abtei Werden erstmals genannt. Im Jahr 1047 wird das Geschlecht der Grafen von Westerholt, Aufsitzer der Wasserburg Westerholt, erstmals urkundlich erwähnt. Um die Burg mit Wall und Doppelgräfte, gesichert mit zwei Toren, siedelten sich die Schlossbediensteten, Handwerker und sonstige Ansiedler an, die den Schutz der Burg suchten. Diese Burgsiedlung wuchs um die Pfarrkirche St. Martini, die 1310 Erwähnung findet. Die Siedlung war mit Wall und Graben befestigt und besaß 3 Zugangspforten. Es ist nicht genau datiert, wann Westholt zur „Freiheit“ erhoben wurde, allerdings wurde die „Freiheit Westerholt“ 1421 erstmals als solche erwähnt.


Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Bergbaumuseum Mühlpforte


1454 lebten dort etwa 300 Einwohner in ca. 45 Häusern. Die damalige „Freiheit Westerholt“ zeichnete sich aus durch die persönliche Freiheit der einzelnen Bewohner, die Vererblichkeit des Besitzes, durch regelmäßige Markttage, die Befestigung des Ortes sowie eine eigene Verwaltung. Ab dem 16. Jahrhundert hemmten Krieg, Besetzungen und die Pest die wirtschaftliche Entwicklung. In den Jahren 1582, 1591 und 1618 zerstörten Brände die Häuser in der Freiheit. Doch die Westerholter bewiesen großen Selbstbehauptungswillen. Sie bauten ihre Fachwerkhäuser, meist unter Verwendung der alten Holzbalken und Steine immer wieder auf. Sie restaurierten die Freiheitspforte und errichteten ein Armenhaus sowie eine Schule.


Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Alte Pfarrkirche St. Martinus, die heutige Schlosskapelle


Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Gräfte im Südwesten des Schlosses


Die Bürgerschützengilde Westerholt 1583 besteht seit 1583. Viele Familien in Westerholt lebten von der Herstellung und dem Vertrieb von Woll- und Tuchartikeln. Verbreitete Berufe waren daher Tuchmacher, Weber und Flachsbauern. Viele Männer waren als „Kiepenkerle“ im Münsterland und in Holland unterwegs, um dort die Westerholter Tuche zu verkaufen. Anna Spiekermann war das letzte Opfer der Hexenverfolgungen im Vest Recklinghausen. Nach 15 Monaten Kerkerhaft wurde sie am 31. Juli 1706 in Westerholt durch Enthauptung hingerichtet. Die Gerichtsakten sind im Stadtarchiv Recklinghausen erhalten.


Herten - Westerholt
Herten - Westerholt ..schöne Fachwerkhäuser....


Nach dem großen Feuer vom 27. August 1808 wurden anstelle der im Alten Dorf abgebrannten Fachwerkhäuser an der „Brandstraße“ große Steinhäuser errichtet. Nach der Franzosenzeit gehörte Westerholt zunächst zur Bürgermeisterei Buer und seit 1844 zum Amt Buer im Kreis Recklinghausen der preußischen Provinz Westfalen. 1830 wurde das Schloss Westerholt in seiner heutigen Form erbaut. Die an derselben Stelle gestandene Vorgängerburg war abgebrannt. 1870 hatte Westerholt ca. 750 Einwohner mit ca. 105 Wohnhäusern und 32 Scheunen. In der Regel gehörte zu jedem Haus der „Alten Freiheit“ ein großes Gartengrundstück auf der „Heide“, das die jeweiligen Hausbesitzer bei der Aufteilung der gemeinsamen Weiden des Ortes als Privateigentum erhalten hatten.


Gelsenkirchen - Hassel
Gelsenkirchen - Hassel Zeche Westerholt - Torhäuser des Bergwerks

Beginn des Bergbaus

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Abteuftürme der Schachtanlage Westerholt um 1909/10 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Erst mit dem Einzug des Bergbaus – insbesondere dem Abteufen der eigenständigen Förderschachtanlage Westerholt 1/2 um 1907 – gelangte Westerholt wieder zu neuer Blüte. Die am 19. Dezember 2008 stillgelegte und nach einer Gebietsreform in Gelsenkirchen-Hassel liegende Zeche Westerholt wurde aufgebaut. Außerhalb der Tore der „Alten Freiheit“ entstanden für die aus allen Teilen Deutschlands kommenden Bergleute erste Zechensiedlungen (Kolonie). Die Einwohnerzahl in Westerholt nahm beständig zu. Die Kaufleute und Handwerker aus dem Dorf bauten auf der „Heide“ – also außerhalb der Grenzen der Freiheit – auf den Flächen ihrer dort liegenden Gärten Wohn- und Geschäftshäuser.


Gelsenkirchen - Hassel
Gelsenkirchen - Hassel Zeche Westerholt - Schacht 1


Die meisten von ihnen verkauften ihre im Dorf liegenden Fachwerkhäuser, zu denen nunmehr aber keine eigenen Gärten auf der Heide gehörten. Die neuen Bewohner des Dorfes waren meist aus der Umgebung stammende Arbeiter, Handwerker, Gastwirte und kleine Gewerbetreibende, die durch die neu entstehenden Zechen und Siedlungen Broterwerb und ein Auskommen gefunden hatten. Die Gemeinde Westerholt bildete von 1911 bis 1934 ein eigenes Amt im Kreis Recklinghausen. Am 30. Januar 1939 erhielt die nunmehr amtsfreie Gemeinde die Bezeichnung „Stadt“. Durch das Ruhrgebiet-Gesetz, das am 1. Januar 1975 in Kraft trat, verlor Westerholt die Selbständigkeit und gehört seither als Stadtteil zur Stadt Herten. Gemeinsam mit dem Nachbarstadtteil Bertlich bildet Westerholt seit der Eingemeindung einen Stadtbezirk. [1]


Erhaltung des Alten Dorfes

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt ...alter Dorfkern mit Fachwerkhäusern...


Den damaligen Bürgern im Alten Dorf ist es zu verdanken, dass die Freiheit in den 1960er-Jahren nicht einer Flächensanierung zum Opfer fiel; immerhin hatten die örtlichen Stadtplaner vor, das alte Dorf abzureißen und an dessen Stelle die damals in den Ruhrgebietsstädten modernen Betonzweckbauten erstellen zu lassen. Mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz widersetzten die Eigentümer sich solchen Absichten. Nach der Eingemeindung durch die Stadt Herten, die ihre eigene Altstadt eben durch solche Bausünden verloren hatte, wurden die alten Häuser im Dorf durch das Land Nordrhein-Westfalen unter Denkmalschutz gestellt und die notwendigen Restaurierungen sogar zeitweise aus Mitteln der Stadt Herten gefördert. So blieben die historischen Strukturen erhalten. Die Häuser wurden ebenso wie das benachbarte Schloss inzwischen denkmalgerecht restauriert. [1]


Pfarrkirche St. Martinus

Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Pfarrkirche St. Martinus


Die katholische Pfarrkirche St. Martinus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Schloßstraße 24 in Westerholt, einem Stadtteil von Herten im Kreis Recklinghausen. Die Basilika wurde von 1901 bis 1903 von Aloys Kersting in Formen der rheinischen Spätromantik geschaffen. Der hohe Turm steht westlich, das Querhaus springt nur wenig vor und der Staffelchor schließt apsidial. Der Turm und die Querhausfronten sind reich durch Radfenster gegliedert. Die Hauptapsis ist durch kleinere Rundfenster mit Fünfpässen gegliedert. Die Stufenportale sind mit eingestellten Säulen und Archivolten geschmückt. Die große Sakristei ist mit Stufengiebeln ausgestattet.


Herten - Westerholt
Herten - Westerholt Sankt-Martinus-Pfarrkirche - Foto: Wikipedia - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


Der Innenraum ist ein gebundenes System mit Stützenwechseln, die Zwischensäulen sind aus schwarzem Granit und mit aufwendig verzierten Würfelkapitellen verziert. Auffällig sind das Blendtriforium und die gestaffelten Rundbogenfenster. Das Kreuzrippengewölbe ruht auf breiten Vorlagen mit Diensten, die Vierung ist überkuppelt. Die Loge der Grafen von Westerholt steht im Südquerarm. Die figürliche Ausmalung des Raumes in kräftigen Farben wurde von 1928 bis 1930 von Bernhard Gauer vorgenommen und von 1969 bis 1978 restauriert. Die mit 1903 bezeichneten Bleiglasfenster wurden von Wilhelm Derix nach einem Entwurf von Friedrich Stummel hergestellt. [2]


Ausstattung der Kirche

  • Der geschnitzte Flügelaltar mit Szenen aus dem Leben Christi wurde 1908 nach dem Entwurf eines Herrn Witte angefertigt.
  • Die Kanzel mit Bronzereliefs aus dem Leben des hl. Martin wurde 1923 von Falger gebaut.
  • Die Madonna aus Holz stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.


Gladbeck

Gladbeck - City
Gladbeck - City Rathaus, Rathausplatz mit Riesener-Brunnen


Die Stadt Gladbeck liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Ursprünglich war Gladbeck eine kleine ländliche Gemeinde, bis Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Kohle begann. Sie entwickelte sich zu einer typischen Bergarbeiterstadt des Ruhrgebietes und erhielt 1919 auch Stadtrechte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Die Stadt zählt etwa 75.600 Einwohner.....

Weitere Informationen zur Stadt Gladbeck im Ruhrgebiet finden Sie hier....!


Quellenangabe:

Wappen - Westerholt
Wappen - Westerholt Ehemaliges Stadtwappen Westerholt - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte von Westerholt, einem Stadtteil von Herten, basieren auf dem Artikel Westerholt (Herten) (Stand vom 03.01.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zur Pfarrkirche St. Martinus in Herten-Westerholt stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 05.04.2021!

Das Foto "Sankt-Martinus-Pfarrkirche - Autor: Frank Vincentz" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] .

Das Foto "Titelfoto: Westerholt aus ca. 600 m Höhe - Autor: Walter Koch" ist lizensiert unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International Lizenz.


Fotos Dorf Westerholt