Wasserschloss Herten

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Luftbildaufnahme Schloss Herten - Foto: Wikipedia - Autor: Walter Koch - Lizenz: s.u.



Überblick

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Wasserschloss Herten



Das Schloss Herten ist ein Wasserschloss am westlichen Rand der Hertener Innenstadt im Kreis Recklinghausen. Es liegt inmitten eines alten englischen Landschaftsgartens und wurde 1376 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1962 steht das Hauptgebäude der Schlossanlage unter Denkmalschutz. Die heutigen Gebäude wurden im 16. und 17. Jahrhundert durch den Coesfelder Baumeister Henric de Suer und seinen Sohn Johann für die Familien von Stecke und von Nesselrode errichtet. Nachdem das Hauptgebäude nach dem Ersten Weltkrieg als Wohnsitz aufgegeben worden war, verfiel es zusehends und drohte durch Bergwerksschäden einzustürzen. Erst eine durchgreifende Sanierung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe von 1974 bis 1989 bewahrte die spätgotische Anlage vor dem völligen Verfall.




Wasserschloss Herten

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Blick über die Gräfte zum Schloss


Die zweiteilige Anlage ist in eine ausgedehnte Gräfte eingebettet und besteht aus einer vierflügeligen Hauptburg, die mit drei runden Ecktürmen versehen ist, sowie einer westlich vorgelagerten Vorburginsel mit Kapelle und Wirtschaftsgebäude. Die Kapelle wurde im Jahr 1908 von Schloss Grimberg an ihren heutigen Standort versetzt. In dem das Gesamtensemble weitläufig umschließenden Landschaftsgarten befinden sich die Reste einer Orangerie und ein Pavillon, die Zufahrt zur Vorburg rahmen zwei Kavaliershäuser. Die Burg wird 1376 erstmals erwähnt und bestand ursprünglich aus einem steinernen Wohnturm.


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Übergang über die Schlossgräfte und Eingang zum Schlosshof


Ab 1520 erfolgte der Um- und Ausbau zu einem geschlossenen Kastell im Stil der Spätgotik. Nach einem vernichtenden Brand auf der Hauptburg 1687 wurde der Bau bis 1702 wiederhergestellt. Nach 1925 blieben die Gebäude von Schloss Herten weitgehend ungenutzt und verfielen zusehends, zumal auch der Steinkohlebergbau schwere Schäden verursachte. 1974 erwarb der LWL das Areal; es folgte eine aufwendige Restaurierung, die bis 1989 andauerte. Seitdem werden einzelne Gebäude der Anlage als Sozialzentrum und Tagesklinik des benachbarten Landeskrankenhauses für Psychiatrie genutzt sowie als Austragungsort kultureller Veranstaltungen.


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Alte Ansicht von Schloss Herten

...zeitliche Übersicht....

  • 1376 erstmalige urkundliche Erwähnung, zunächst als kleine Wehranlage;
  • 1530 - 1560 Ausbau der Wehranlage durch Bertram v. Nesselrode;
  • ca. 1650 erfolgte der Umbau zur Wohnburg mit Deckenmalerei im Ostflügel;
  • 1687 großer Brand;
  • bis 1702 Wiederaufbau;
  • ca. 1850 Abbruch des Obergeschosses am Südflügel und gleichzeitiger Anbau eines Wintergartens an der Innenseite des Nordflügels;
  • bis 1921 Nutzung der Hauptburg als gräflicher Wohnsitz;
  • 1920 - 1926 Teilnutzung des Schlosses für das Noviziat der Hiltruper Missionare;
  • 1962 Unterschutzstellung der Schlossanlage;
  • 1974 - 1978 rohbaumäßige Herrichtung durch den neuen Eigentümer den Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster;
  • ab 1981 Teilnutzung durch die Stadt Herten;
  • ab 1986 Teilnutzung durch das Westfälische Zentrum f. für Psychiatrie Herten;


Geschichte Schloss Herten

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Teil der Vorburg


Die Familie derer von Herten, Lehnsmänner der Abtei Werden, fand im Jahr 1286 mit Gerlach von Hertene erstmals urkundlich Erwähnung. Ihr damaliger Wohnsitz wird im heutigen Stadtkern Hertens bei der Pfarrkirche St. Antonius vermutet. Im 14. Jahrhundert errichtete das Rittergeschlecht ein festes Haus am Ort des heutigen Schlosses, das 1376 als Lehen der Werdener Reichsabtei urkundlich erwähnt wurde. Durch Heirat gelangte das Haus Herten Mitte des 14. Jahrhunderts an die Herren von Galen. Deren Erbtochter Elseke brachte es 1488 durch ihre Heirat im Jahr 1476 an ihren Ehemann Dietrich von Stecke. Anna von Stecke heiratete 1529 Bertram I. von Nesselrode, Erbkämmerer der Herzogtümer Jülich und Berg. Er war – wie zahlreiche Mitglieder des Hauses Nesselrode – von 1539 bis 1556 kurkölnischer Statthalter im Vest Recklinghausen und setzte ab 1530 einen bereits im Jahr 1520 begonnenen Aus- und Umbau des Hauses fort.


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Innenhof von Schloss Herten


Nahezu 300 Jahre lang blieb die Anlage im Besitz der Familie von Nesselrode. Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein wurde 1702 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Als der letzte männliche Vertreter der Hertener von Nesselrode, Johann Franz Joseph von Nesselrode-Reichenstein, 1824 starb, gelangte das Schloss über Johanns Tochter Maria Caroline an die Familie derer von Droste zu Vischering, die noch im gleichen Jahr ebenfalls in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Die Mitglieder ihrer Hertener Linie nannten sich in der Folgezeit dann Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein. [1]


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Innenausstattung - bemalte Decke - Foto: Wikipedia - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


Die Familie bewohnte die Hertener Anlage bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Nachdem sie aber ab 1920 auf Schloss Merten in Eitorf residierte und damit Schloss Herten als Wohnsitz aufgegeben hatte, wurde es dem Verfall anheimgegeben. Einen Großteil der prächtigen Ausstattung nahmen die Eigentümer bei ihrem Weggang mit. Während der Ruhrgebietsbesetzung 1923 bis 1925 diente es noch als Unterkunft für französische Truppen, die das Schloss in einem Zustand der Verwüstung zurückließen. Vorläufig letzter Eigentümer der Anlage wurde der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der die seinerzeit heruntergekommenen Gebäude samt dem Schlosspark 1974 erwarb. Letzterer ist seit dem November 2008 Eigentum der Stadt Herten. [1]


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten ...ehem. Remise...


Bei dem heutigen Schloss Herten handelt es sich um eine zweiteilige Anlage, deren Hauptburg ein rundum von einer Gräfte umgebener Ziegelbau mit runden Ecktürmen ist. Seine Vorburg – auch aus Ziegelstein errichtet – liegt westlich davon auf einer eigenen Insel und war seinerzeit durch eine Zugbrücke mit der Hauptburg verbunden. Zum Ensemble gehört daneben noch eine dritte, südlich gelegene Insel, die in früheren Jahren wohl als Garten genutzt wurde. Die Hauptburg besitzt vier Gebäudeflügel, die einen Innenhof umschließen. Das heutige Vorburggebäude aus Backstein stammt im Kern wohl aus dem 16. Jahrhundert und war einst der westliche Flügel einer Remise. Das eingeschossige Gebäude besitzt ein hohes Satteldach, dessen Stirnseiten Stufengiebel aufweisen. Ihm schließt sich an seinem Nordende rechtwinkelig die Ruine eines weiteren, ehemaligen Gebäudeflügels an.


Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Durchgang zum Innenhof

Schlosskapelle Herten

Herten - Schlosskapelle Herten
Herten - Schlosskapelle Herten Grimberger Schlosskapelle mit Gräfte


Die Schlosskapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert und stand ursprünglich bei Schloss Grimberg, auch Haus Grimberg genannt, im heutigen Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck. Haus Grimberg gehörte zur Gemeinde Braubauerschaft, die am 6. Februar 1900 in Bismarck umbenannt wurde Der heutige Name des Stadtteils geht auf die um 1870 errichteten Zechenkolonien der Zeche Graf Bismarck, benannt nach dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, zurück......

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Schlosspark

Herten - Schlosspark Herten
Herten - Schlosspark Herten Impressionen


Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein baute das Schloss nach einem Großbrand in seiner heutigen barocken Form bis 1702 wieder auf. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde auch das aufwändig gestaltete Portal an der Westseite der Anlage errichtet. Gleichzeitig hatte der Bauherr den Auftrag erteilt, nördlich der Gebäude einen Barockgarten nach französischem Vorbild mit zahlreichen Springbrunnen und Statuen anzulegen. 20 erhaltene Federzeichnungen des wallonischen Malers Renier Roidkin von etwa 1730 geben einen guten Einblick in das damalige Aussehen der Gartenanlage.....

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Gladbeck

Gladbeck - City
Gladbeck - City Rathaus, Rathausplatz mit Riesener-Brunnen


Die Stadt Gladbeck liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Ursprünglich war Gladbeck eine kleine ländliche Gemeinde, bis Ende des 19. Jahrhunderts der Abbau von Kohle begann. Sie entwickelte sich zu einer typischen Bergarbeiterstadt des Ruhrgebietes und erhielt 1919 auch Stadtrechte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Die Stadt zählt etwa 75.600 Einwohner.....

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Quellenangabe:

Herten - Schloss Herten
Herten - Schloss Herten Wappen Familie Nesselrode


1.: Die Informationen zur Geschichte von Schloss Herten in der Stadt Herten im Ruhrgebiet basieren auf dem Artikel Schloss Herten (Stand vom 16.01.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [27 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Foto "Innenausstattung Schloss Herten - bemalte Decke - Autor: Frank Vincentz" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported [24 KB] .

Das Foto "Titelfoto: Schloss Herten - Autor: Walter Koch" ist lizensiert unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International Lizenz.


Fotos Wasserschloss Herten